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„Münster ist Fingerzeig zum Himmel“

Erzbischof begrüßt Bundespräsident Gauck und Diplomatisches Korps

Freiburg (pef) Bundespräsident Joachim Gauck hat am Montag (1. Juli) das Freiburger Münster besucht. Bei seiner Begrüßung sagte Erzbischof Dr. Robert Zollitsch: „Ob aus der Ferne oder ganz nah in den Details: Es ist ein imponierendes Meisterwerk der Baukunst; ein unübertroffenes und beeindruckendes Glaubenszeugnis, ein Stück ‚Himmel in Stein‘. Entstanden, weil Menschen mit Herzblut ihre ganze Kunstfertigkeit und ihr fachliches Können eingesetzt haben, nicht um sich selbst ein Eigenheim zu errichten, sondern um Gott ein Haus zu bauen.“ Er hieß Bundespräsident Gauck und das Diplomatische Korps willkommen, die bei ihrer Informations- und Begegnungsreise nach Baden-Württemberg in Freiburg Station machten.

„Den Freiburgern liegt ihr Münster sehr am Herzen. Ohne das Engagement der Bürger wäre das ‚Münster Unserer Lieben Frau‘ niemals fertiggestellt worden“, erklärte der Erzbischof von Freiburg weiter. Dieses Engagement sei auch heute noch nötig, um „dieses beeindruckende Stück Himmel in Stein“ zu bewahren und für die Zukunft zu erhalten: „Denn gerade im Trubel des Alltags einer Großstadt braucht es den Fingerzeig zum Himmel, der uns über diese Welt hinausweist.“

Bundespräsident Gauck bedankte sich für den Empfang mit den Worten: „Das ist schon etwas besonders Schönes, in dieser besonders schönen Stadt, in dieser besonders schönen Kirche eine überraschende Eingangsmusik zu hören!“ Ein Ort wie das Freiburger Münster sei auch ein Ort der inneren Einkehr „religiös, und auch wenn wir unser Gemeinwesen betrachten“. Der Bundespräsident fügte hinzu: „Im Namen meiner hohen Gäste bedanke ich mich herzlich für den Moment der Einkehr und des Genusses schöner Musik.“

Botschafter des Papstes begleitet Diplomatenreise

Bundespräsident Gauck reiste mit rund 150 ausländischen Botschaftern und hochrangigen Vertretern internationaler Organisationen nach Südbaden. Auch Erzbischof Jean-Claude Périsset, apostolischer Nuntius in Deutschland, nutzte die Gelegenheit zum kollegialen Gespräch mit den Diplomaten. Der Nuntius ist der ständige diplomatische Vertreter des Papstes bei der Staatsregierung und steht im Rang eines Botschafters. Nuntius Périsset hatte den Bundespräsidenten und die Diplomaten bereits beim Mittagessen über die Geschichte Freiburgs und des Münsters informiert. Périsset dankte Gauck für „diesen erholenden und gesegneten Ausflug“.

Domorganist Gerhard Gnann empfing die Gäste mit Richard Wagners „Einzug der Gäste auf der Wartburg“ im Münster. Der Professor für Orgelspiel (Universität Mainz) spielte außerdem die „Toccata aus opus 42,1“ von Charles-Marie Widor (1844-1937) und „Andantino g-Moll“ von César Franck (1822-1890). Gnann bezeichnet das Orgelquartett des Freiburger Münsters als eine der „attraktivsten Anlagen Europas für Organisten“. In seiner Einladung zur Orgelkonzertreihe 2013 (www.muensterorgelkonzerte.de) formuliert er: „Vier hochwertige und charakteristische Instrumente treten miteinander in Dialog und versetzen Interpreten und Zuhörer aus aller Welt in Erstaunen“.

Zu Besuch beim „schönsten Turm der Christenheit“

Das Freiburger Münster (www.freiburgermuenster.info) ist ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung. Berühmt vor allem wegen seiner einzigartigen Turmspitze, birgt die Kirche eine große Anzahl mittelalterlicher Kunstwerke, wie Altäre, Glasmalereien und Skulpturen. Der 116 Meter hohe Westturm - mit seinen durchbrochenen Obergeschossen und der filigranen Maßwerkspitze - brachte dem Freiburger Münster die Bezeichnung "schönster Turm der Christenheit" ein (Jacob Burckhardt, 1818-1897). Den berühmten Hochaltar malte Hans Baldung Grien, ein Schüler Dürers, 1512 bis 1516 für das Freiburger Münster. Das älteste Kunstwerk hängt über dem Altar: ein um 1200 gearbeitetes, monumentales silbernes Kruzifix, das wohl bereits als Triumphkreuz im spätromanischen Chor hing. Nahezu unversehrt hat das Münster zahlreiche Kriege überstanden. Es ist Maria geweiht, der Mutter Jesu Christi.

Über mehrere Jahrhunderte haben die Baumeister am Freiburger Münster gebaut: von 1200 bis Mitte des 16. Jahrhunderts. Es ist heute zugleich Pfarrkirche der Dompfarrei "Unserer Lieben Frau", die römisch-katholische Stadtkirche in Freiburg und die Kathedrale der Erzdiözese Freiburg. Das war bei Baubeginn anders. Damals gehörte Freiburg zum Bistum Konstanz und das Freiburger Münster entstand als Pfarr-, Stadt- und Bürgerkirche. Noch heute ist dies an der Lage des Münsters ersichtlich. Es liegt inmitten der Altstadt und steht zentral auf dem Münsterplatz, der als Marktstandort dient (www.muensterbauverein-freiburg.de).

Deutschlands Vielfalt kennenlernen

Nach dem Freiburger Münster besuchte das Diplomatische Korps auch die Altstadt mit dem Historischen Kaufhaus und den Stadtteil Vauban. In der ehemaligen französischen Kasernensiedlung informierten sich die Diplomaten über das Energie- und Nachhaltigkeitskonzept. Seit 1996 reisen die Bundespräsidenten einmal jährlich mit den Missionschefs des Diplomatischen Korps und der internationalen Organisationen in eines der Bundesländer, um Deutschland mit der Vielfalt seiner Regionen zu präsentieren. 2012 war der Freistaat Sachsen Ziel der Reise, 2011 Rheinland-Pfalz.

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