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  • 08. Juli 2016

Jugendsommerlager von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in Osnabrück

Von Lena Altman

Berlin/Osnabrück. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier besucht am 12. Juli 2016 die Gedenkstätte Augustaschacht in Hasbergen-Ohrbeck bei Osnabrück. Dort jährt sich zum 10. Mal das internationale Jugendsommerlager von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. Vom 10.07.-23.07.2016 werden die Teilnehmer_innen aus verschiedenen Ländern Europas unter dem Titel „Graben verbindet“ Ausgrabungsarbeiten auf dem Gelände der Gedenkstätte durchführen und sich auf Spurensuche begeben.

„Das Sommerlager in Osnabrück ist ein kurzfristiger Friedensdienst. Im praktischen Tun in der Gedenkstätte wird innerhalb der internationalen Sommerlagergruppe Austausch über Grenzen hinweg möglich“, erklärt Christine Bischatka, Koordinatorin der internationalen Sommerlager bei Aktion Sühnezeichen Friedensdienste.

Am Ort des „Arbeitserziehungslagers Ohrbeck“, einem Konzentrationslager der Gestapo, waren über 2000 Jugendliche und Männer aus 17 Ländern im Zweiten Weltkrieg inhaftiert. Hier nähert sich die internationale Sommerlagergruppe dem Schicksal der Häftlinge und der Geschichte des Ortes durch Ausgrabungen auf dem ehemaligen Lagergelände unter fachkundiger Anleitung durch die Stadt- und Kreisarchäologie an. In Workshops, Exkursionen und einem Zeitzeugengespräch vertiefen die Teilnehmer_innen die durch die Grabungen aufgeworfenen Themen. Auf diese Weise können sie auch ihre eigenen Familiengeschichten und aktuellen Lebenserfahrungen einbringen.

In Osnabrück, dem Geburtsort von Erich Maria Remarque und des in Auschwitz ermordeten Malers Felix Nussbaum, aber auch der Stadt des Westfälischen Friedens von 1648, erarbeiten sich die Teilnehmer_innen neue Zugänge zur Geschichte der Schoa, zu Zwangsarbeit und Verfolgung. Für diese Arbeit erhält der Verein in diesem Jahr den Preis des Westfälischen Friedens. Das Sommerlager findet unter der Leitung von Michael Gander, Geschäftsführer der Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht e.V. und in Kooperation mit dem Haus Ohrbeck statt. Der Klosterkammer Hannover wird gedankt für ihre langjährige Förderung der Freiwilligenarbeit von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in der Region.

Aktion Sühnezeichen Friedensdienste trägt seit 1958 im Rahmen von kurz- und langfristigen Freiwilligendiensten zu Frieden und Verständigung bei, setzt sich für Menschenrechte ein und sensibilisiert für die Auswirkungen der nationalsozialistischen Geschichte. Jährlich absolvieren rund 180 Freiwillige in 13 Ländern ihren langfristigen Friedensdienst. Die Sommerlagerarbeit von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste begann 1962 mit Arbeitseinsätzen von Freiwilligen beim Enttrümmern zerstörter Kirchen in Magdeburg. Seitdem haben tausende junge und ältere Menschen in Ost- und Westeuropa, Israel und den USA in internationalen, intergenerativen und/oder inklusiven zwei- bis dreiwöchigen Sommerlagern beim Erhalt jüdischer Friedhöfe, bei der Renovierung von Wohnungen für ehemalige NS-Zwangsarbeiter_innen oder bei Arbeitseinsätzen an den Anlagen von NS-Gedenkstätten mitgewirkt. Zu den Schwerpunkten des Vereins gehört auch die Auseinandersetzung mit der Vermittlung der NS-Geschichte im Einwanderungsland Deutschland. 


Ressort: Glaube und Gesellschaft

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