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  • 26. Mai 2016

Brexit: Ökonomen-Meinung hat üblicherweise wenig Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung

Von Kira Hollmann | Noir sur Blanc

Andre Spicer, Professor der Cass Business School, vermutet: Wenn sich Wirtschaftsexperten dafür aussprechen, dass Großbritannien in der EU bleiben soll, könne es passieren, dass die Öffentlichkeit für einen Brexit votiert. 

„Es herrscht immer mehr Einigkeit unter Ökonomen, dass die britische Wirtschaft unter einem Brexit, dem Austritt Großbritanniens aus der EU, sehr leiden würde. Beeinflusst diese Feststellung in irgendeiner Weise die öffentliche Meinung? Und wenn nicht, wieso nicht?“

„Ein Grund ist kognitive Voreingenommenheit: Auf Grund unserer Überzeugungen, Erfahrungen und auch ersten Teilinformationen, mit denen wir konfrontiert werden, treffen wir schnell Entscheidungen über wichtige Themen. Daraufhin suchen wir nach Informationen, die unsere Entscheidung rechtfertigen.

Viele Mitglieder der Öffentlichkeit, haben sich zum EU Referendum schon eine Meinung gebildet und sind jetzt auf der Suche nach Informationen, die ihre bereits bestehende Überzeugung bestätigen. Währenddessen wird jede Information, die nicht ihrer Meinung entspricht, ignoriert. Das bedeutet, dass die zur Verfügung gestellten Wirtschaftsanalysen des IFS (Institute for Fiscal Studies) außer Acht gelassen werden.“

„Eine fachmännische Beratung wird üblicherweise als unangenehm empfunden und kann zu Erniedrigungen sowie schwierigen Diskussionen mit Freunden oder auch Kollegen führen. Deshalb neigen Menschen häufig dazu Experten-Beurteilungen zu überfliegen und anstatt sich umfassend zu informieren auf die von Mitmenschen geäußerten Ansichten zu vertrauen.“

„Ökonomen-Meinung hat üblicherweise wenig Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung. Forschungen zeigen, dass Wirtschaftswissenschaftler öffentliche Meinung nur dann beeinflussen können, wenn es sich um eine technische Frage handelt. Wenn es hingegen um ein symbolisches Thema, wie die EU geht, ignoriert die Öffentlichkeit Meinungen der Wirtschaftsexperten und verlässt sich auf ihre bereits bestehenden Überzeugungen.“        

„Experten-Beratung kann gegensätzliche Standpunkte sogar verhärten. Wenn Mitglieder der Öffentlichkeit Expertenanalysen ausgesetzt werden und diese ihren persönlichen Überzeugungen widersprechen, so verschärfen sich die Ansichten der Nicht-Experten.  

In solch einer Situation suchen sich die Nicht-Experten Teilinformationen heraus, die die Expertenmeinung schwächen und ignorieren wichtige Informationen, die diese bekräftigen würden. Dieser ganze Prozess kann somit eine Gegenreaktion bewirken. Hierbei beziehen die Nicht-Experten eine gegensätzliche Position zur Expertenmeinung. Mit solchen Reaktionen muss man nicht nur rechnen, wenn es um Wirtschaftsfragen geht, sondern auch, wenn es um Gesundheitsthemen (wie Anti-Impf-Kampagnen), gentechnisch veränderte Lebensmittel und Umweltfragen geht.“  


Ressort: Politik

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