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5. Bildrausch – Filmfest Basel
  • 31. Mai 2015

5. Bildrausch – Filmfest Basel

Von Patricia Hinkelbein | BILDRAUSCH - FILMFEST BASEL

Preisverleihung und Résumé

Die fünfte Ausgabe von Bildrausch – Filmfest Basel, die am Sonntagabend mit der öffentli- chen Preisverleihung zu Ende ging, war ein grosser Erfolg. Ein facettenreiches Programm, das sich durch eine enorme Bandbreite der Beiträge auszeichnete, lockte erfreulich viele Zuschauer in das Festivalzentrum am Stadtkino Basel und die zweite Spielstelle im kult.kino atelier. Optisch durch drei grosse, leuchtende Ballone verbunden, die schwebend über dem Theaterplatz und der Piazza vor dem Stadtkino, den Weg zum Bildrausch wiesen, waren sie fünf Tage lang Begegnungsstätte für Filmemacher und Gäste. Mit verschiedenen „Satelliten“- Veranstaltungen im Haus der elektronischen Künste Basel, in der Kaserne und in der Galerie balzer projects strahlte das Festival noch weit in die Stadt hinaus.

Fünfzehn Filmschaffende – RegisseurInnen, Kameramänner oder Hauptdarsteller – kamen im Verlauf der fünf dicht gedrängten Tage nach Basel, um ihre Werke persönlich vorzustel- len. So gab es sowohl während der Screenings, als auch im Nachhinein auf der Piazza vor dem Stadtkino Basel bis in die späten Nachtstunden zahlreiche Gelegenheiten für intensive und anregende Gespräche. Das internationale Wettbewerbsprogramm, das am Mittwoch Abend mit Franco Marescos absurd-ironischem Dokumentarfilm Belluscone – A Sicilian Sto- ry fulminant den Filmreigen eröffnete, führte in diesem Jahr mit Beiträgen aus allen Kontinen- ten auf eine Reise um die Welt – und stellte die internationale Jury vor eine grosse Heraus- forderung. Bei der feierlichen Preisverleihung am Sonntagabend im Stadtkino Basel vergab sie den «Bildrausch-Ring der Filmkunst» gleich zwei mal und gleichwertig: An den kanadi- schen Filmavantgardisten Guy Maddin für seine entfesselte Ode an die Filmgeschichte The Forbidden Room und an den japanischen Underground-Kultregisseur Shinya Tsukamoto für seinen buddhistischen Höllentrip Fires on the Plain.

Jenseits des Wettbewerbs schufen die zwei lose verquickten Spezialreihen, die heuer dem britischen Filmemacher und Musiker Peter Strickland und dem finnischen Dokumentarfilmer und Künstler Mika Taanila gewidmet waren, ein experimentell bis exzentrisches Bild- und Klanguniversum. Taanila, der gerade mit dem bedeutendsten finnischen Kunstpreis – Ars Fennica – ausgezeichnet wurde, zog das Publikum mit seinen verspielten Doppelprojektio- nen nicht nur im Kinosaal in seinen Bann. Zusammen mit der finnischen Experimental- Rockband Circle lud er am Samstagabend zu einer audiovisuellen Rockoper in die Kaserne. Peter Strickland nahm sich neben seinen Filmpräsentationen Zeit für eine dreistündige Ma- sterclass, die die für sein Werk massgebliche, heikle aber auch inspirierende Schnittstelle zwischen Bild und Ton beleuchtete, und kredenzte zusammen mit seiner «The Sonic Cate- ring Band» im HeK Kompositionen aus kulinarischer Akustik.

Die erfreuliche Auslastung und die dennoch nach wie vor intime und herzliche Atmosphäre, die während der fünf Festivaltage zwischen Filmschaffenden und Publikum entstand, ist den Festivaldirektoren Nicole Reinhard und Beat Schneider ein Zeichen dafür, dass sich Bild- rausch in seinem fünften Jahr nachhaltig etabliert hat. Massgeblich dazu beigetragen habe aber auch die geglückte und befruchtende Vernetzung mit den kooperierenden Institutionen in Basel und Zürich, die die Strahlkraft des Festivals vergrössert und weit über die Kantons- grenzen hinaus Gäste angelockt habe.

Jurybegründung:

«Die Jury möchte den Organisatoren von Bildrausch – Filmfest Basel ihre Wertschätzung aussprechen für ihr entschlossenes Augenmerk auf radikales Filmschaffen. Wir haben uns entschieden, den Preis an zwei Filme zu vergeben, die in unseren Augen diese intensive und kompromisslose Haltung verkörpern. Beide Filme nehmen uns mit auf eine Reise zu den verborgenen Seiten der menschlichen Existenz. Der eine tut dies durch unmittelbare Körperlichkeit und Gewalt, während der ande- re das Unterbewusstsein und Begehren erkundet. Beide Filme wurzeln in einem schon lange anhaltenden filmischen Diskurs, den sie auf einzigartige, anarchische und luzide Weise neu erfinden und formulieren.

Es ist uns eine grosse Freude Fires on the Plain (Nobi) von Shinya Tsukamoto und The Forbidden Room von Guy Maddin auszuzeichnen.»

Jury
Luis Miñarro, spanischer Produzent und Filmemacher
Carolin Weidner, freie Filmjournalistin
Tom Shkolnik, britischer Filmemacher


Ressort: Basel

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