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Ökobilanz-Studie: Schweizer Salz umweltfreundlicher als Importe
Salzgewinnung
  • 31. Januar 2019

Ökobilanz-Studie: Schweizer Salz umweltfreundlicher als Importe

Von Nicole Riethmüller | Schweizer Salinen AG

Pratteln -. Eine neue wissenschaftliche Studie untersucht die Ökobilanz von Schweizer Auftausalz und von importiertem Siedesalz, Steinsalz und Meersalz. Das Siedesalz der Schweizer Salinen aus heimischer Produktion ist mit dem Einsatz von Wasserkraft gemäss den Studienautoren die Alternative mit dem geringsten CO 2 - und Umweltfussabdruck. Die Schweizer Salinen produzieren jährlich rund 300‘000 Tonnen Auftausalz, um die Mobilität im Winter sicherzustellen. Sie lagern den Rohstoff für den landesweiten Winterdienst in grossen Hallen ein, um den Bedarf jederzeit decken zu können. Dieses bewährte Modell wurde in letzter Zeit von verschiedener Seite in Frage gestellt. Die Argumente: Mit dem Import von Auftausalz lägen Alternativen zur einheimischen Salzgewinnung vor. Zudem sei die Einfuhr von ausländischem Salz, insbesondere Meersalz, ökologisch vorteilhafter.

Die Schweizer Salinen haben bei der Schweizer Umweltberatungsfirma Carbotech AG eine wissenschaftliche Studie in Auftrag gegeben, welche die Ökobilanz der heimischen Produktion von Auftausalz mit jener von importiertem Siedesalz, Steinsalz und Meersalz vergleicht. Untersucht wurden der CO 2 -Fussabdruck und der Umweltfussabdruck. Der Umweltfussabdruck bewertet neben der Schadstoffbelastung von Luft, Wasser und Boden auch den Ressourcenverbrauch und die Abfallbelastung.

Energieverbrauch für Produktion und Transport ist entscheidend

Die Ökobilanz ist abhängig vom Energiebedarf für die Produktion und den Transport sowie von der Wahl der Energieträger (z.B. Erdgas oder Strom aus Wasserkraft). Für die Berechnung verwendet die Carbotech-Studie beim Importsalz den länderspezifischen Strommix. Beim einheimischen Salz wurde mit den folgenden Varianten der Einfluss des Stromproduktes analysiert: Wasserkraft, Atomstrom und Schweizer Strommix. Beim Transport berücksichtigt die Studie nur diejenigen Szenarien, die zum Erstellungszeitpunkt Ende 2018 realistisch sind.

Heimisches Salz hat kleinsten CO 2 -Fussabdruck

Beim CO 2 -Fussabdruck kommt die Carbotech-Studie zu einem klaren Schluss: Schweizer Siedesalz aus Riburg/AG schneidet am besten ab. Ein Grund dafür ist, dass die Schweizer Salinen ihren Strom seit Anfang 2018 zu 100 % aus Wasserkraft beziehen (s. Abb. 1).

Den grössten CO 2 -Fussabdruck weist Siedesalz aus Holland und Spanien auf. Der Grund dafür sind der hohe Energiebedarf bei der Produktion und die langen Transportwege. Meersalze aus Frankreich und Tunesien erzeugen in der Herstellung zwar weniger CO 2 , doch die Beförderung mittels LKW und Schiff macht diesen Vorteil zunichte. Steinsalz aus dem nahen Deutschland gewinnt den Vergleich der Importsalze, wobei auch hier immer noch etwa 60 % mehr CO 2 - Emissionen als für Schweizer Siedesalz anfallen. Ins Gewicht fällt hier vor allem der Transport via LKW. Das gilt auch für Steinsalz aus Italien, das im Normalfall via Schiff und LKW transportiert würde.

Die Carbotech-Studie vergleicht auch den Umweltfussabdruck aller Salzalternativen. Das Bild ist hier sehr ähnlich: Das mit Wasserkraft hergestellte Siedesalz aus Riburg/AG hat im Vergleich zu den Importsalzen deutlich die Nase vorn (s. Abb. 2).

Studienleiterin Cornelia Stettler (Carbotech AG) fasst die Ergebnisse der Studie zusammen: «Der Transport spielt eine entscheidende Rolle für die Ökobilanz von Auftausalzen. Die Vorteile einer weniger energieintensiven Salzproduktion im Ausland werden durch den Transport und dessen Auswirkungen wieder zunichte gemacht. Die Optimierung der heimischen Produktion in Riburg mit dem Einsatz erneuerbarer Energien führt insgesamt zum besten Ergebnis.»

Die bessere Ökobilanz von Schweizer Siedsalz hat auch Bestand, wenn für die importierten Salzvarianten statt mit dem jeweiligen Länderstrommix mit Strom aus Wasserkraft gerechnet würde. Schliesslich ist zu berücksichtigen, dass aufgrund von Unsicherheiten bei Produktion und Transport erst dann von einem signifikanten Unterschied gesprochen werden kann, wenn der CO 2 - und Umweltfussabdruck eine Differenz von 35% zwischen heimischem und importiertem Auftausalz aufweist.

Versorgungssicherheit und Qualität als weitere Argumente

Die Studie weist weiter darauf hin, dass neben den ökologischen Faktoren auch technische Aspek- te und die Realisierbarkeit zählen, wenn es darum geht, Alternativen zum heimischen Auftausalz zu prüfen.

Gemäss Dr. Franz Götzfried, Experte für den europäischen Salzmarkt, spielen dabei Versorgungssicherheit, Qualität und verschiedene technische Faktoren eine wichtige Rolle. Er betont: «Euro- paweit herrscht seit ein paar Jahren eine Knappheit an Siedesalz. Ein Import von jährlich 300‘000 Tonnen Siedesalz ist nicht realistisch. Einheimisches Siedesalz ist dagegen in ausreichender Menge verfügbar.» Die harten Winter 2009/10 und 2010/2011 haben gezeigt, dass Importsalz oftmals nicht den Qualitätsansprüchen genügte und teilweise sogar als Auftausalz unbrauchbar war. Meersalz ist im Vergleich zu Siedesalz feuchter, hat eine verminderte Rieselfähigkeit und kann bei tiefen Temperaturen gefrieren. Es eignet sich deshalb nicht für die Lagerung in Silos. Bei einer Umstellung auf Meersalz müssten landesweit neue Lagerhallen gebaut werden.

Meer- und Steinsalze haben eine gröbere Körnung als Siedesalz. An sämtlichen Streumaschinen und Soleanlagen wären teils aufwendige Umrüstarbeiten nötig. Grobkörnige Meer- und Steinsalze entfalten ihre volle Tauwirkung erst nach einer Stunde, Siedesalz zeigt schon nach wenigen Minuten ein gutes Ergebnis. Das erhöht die Sicherheit und Mobilität auf den Strassen. Ausserdem hat Siedesalz die geringsten Streuverluste. Bei anderen Salzsorten müssten bis zu 20 % mehr gestreut werden. Meer- und Steinsalz enthalten zudem unlösliche Silikate und Calciumsulfate, die die Umwelt zusätzlich belasten und als Feinstaub auch ein Gesundheitsrisiko darstellen können.


Ressort: Basel

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