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Gute Zusammenarbeit zwischen Jägern und Landwirtschaft ist beispielhaft.
Michael Kaufmann, Hanspeter Bachthaler, Josha Frey.
  • 27. März 2019

Gute Zusammenarbeit zwischen Jägern und Landwirtschaft ist beispielhaft.

Von Josha Frey MdL

In Inzlingen besteht seit gut 30 Jahren eine selbst verwaltete Jagdgenossenschaft, d.h. dass alle bejagbaren Flächen der Gemeinde ein Jagdbezirk bilden, in dem aktuell vier Jagdpächter zusammen mit vier weiteren Jägern regelmäßig jagen, und damit die gesellschaftliche Verantwortung für eine landwirtschaftlich und ökologisch tragbare und gesunde Wildtierpopulation in diesem Gebiet wahrnehmen. Ein starker Anstieg der Wildschweinbestände in den letzten Jahren verursacht jedoch immer wieder erhebliche, landwirtschaftliche Schäden, von denen besonders ein Vollerwerbslandwirt betroffen ist. Dies stellt die aktiven Jäger vor neue Herausforderungen.

Vor diesem Hintergrund traf sich der grüne Landtagsabgeordnete Josha Frey mit Bürgermeister Marco Muchenberger, Erich Hildebrand, Vorsitzender der Jagdgenossenschaft, den Jagdpächtern der Genossenschaft und dem betroffenen Landwirt, Hanspeter Bachthaler, zu einem Gespräch und einer Vorortbegehung in Inzlingen. Auch Michael Kaufmann, Dezernatsleiter für den Ländlichen Raum im Landratsamt Lörrach, sowie Dietrich Brombacher, Kreisjägermeister der Jägervereinigung Badischer Jäger Lörrach e.V., waren dabei.

Beim Gespräch wurde deutlich, dass die aktuelle Situation rund um die Bejagung von Wildschweinen in Inzlingen ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren ist: Unter anderem erleichtert einerseits die mosaikförmige Verteilung von Offenland und Waldflächen mit besonders viel Waldflächen am Rande des Reviers den Wildschweinen ein schnelles Ausweichen in andere Reviere, und andererseits schränkt die starke Frequentierung von Erholungssuchenden tags und nachts die Zeiten an denen gejagt werden kann stark ein. „Zwischen Dezember und Januar haben wir wöchentlich jeweils in anderen Teilwaldstück mit acht bis zwölf Personen gemeinsam gejagt.“, so einer der Jagdpächter. Trotzdem kam es in diesem Jahr zu Wildschweinschäden auf ca. 10 Prozent der Maisflächen von Hanspeter Bachthaler, der den Mais als Futter für seine 190 Milchkühe nutzt. „Ein großer Teil der Schadenskosten tragen die Jagdpächter, aber auch ich als Landwirt habe bei Mais 20% der entstandenen Schäden selber zu tragen,“ klagt der Landwirt.

Beim Treffen wurden daher verschiedene Ansatzpunkte angesprochen, wie aus jagdlicher aber auch landwirtschaftlicher Sicht der Wildschweinbestand und die Wildschäden besser reguliert werden könnten. Dezernent Michael Kaufmann stellte fest, dass Wildschweine im inzlinger Jagdrevier auf der Grundlage des Landesjagd- und Wildtiermanagementgesetzes in großen Teilbereichen des Offenlandes und Waldes ganzjährig gejagt werden können. Dadurch sei durch eine Abkürzung oder Aufhebung der gesetzlich vorgeschriebenen Schonzeit im März und April keine effektivere Wildschweinregulierung zu erwarten. Die effektivste Jagdmethode bei Wildschweinen, die Drückjagd, werde im Revier wenn immer möglich angewandt: „Wir beteiligen uns bei den größeren Drückjagten am Dinkelberg und sind auch im ständigen Austausch mit den Jägern der angrenzenden Reviere, auch zur Schweiz hin“, so die Jagdpächter.

Josha Frey plädierte vor allem für einen weiterhin guten und respektvollen Umgang aller Landschaftsnutzenden, seien es die Bewirtschaftenden, wie Landwirte und Jäger, aber auch die Erholungssuchenden: „Die gute Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaf und Jägerschaft hier vor Ort und den angrenzenden Gebieten ist ein gutes Beispiel dafür, dass Herausforderungen nur mit guter Kooperation untereinander gelöst werden können.“ Das Verständnis von Erholungssuchenden für die Jagd müsse jedoch weiter gestärkt werden.

Weitere Vorschläge für eine Besserung der wurden vorgebracht. Z.B. sei die Einrichtung einer Wildschadensausgleichskasse mit Beteiligung aller betroffenen Bereiche (Grundstückseigentümer- und pächter sowie Jäger), gemäß Dieter Brombacher, eine seit langem erhobene Forderung der Jägerschaft. Besonders auf dem Hintergrund der sich aus Osteuropa verbreitenden Schweinepest, sei als präventive Seuchenbekämpfung, um potentielle Schäden entgegenzukommen, darüber hinaus über eine Jagdprämie für Wildschweine nachzudenken, so die Jagdpächter. Beides will Josha Frey auf Landesebene prüfen lassen.


Ressort: Lörrach

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