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Waldhüter – wo andere Urlaub machen - Blick hinter die Kulissen in Panarbora
Patrick Mielke
  • 25. Juni 2019

Waldhüter – wo andere Urlaub machen - Blick hinter die Kulissen in Panarbora

Von Naturerlebnispark und Jugendherberge Panarbora | Heidrun Kemper

Die Natur steht in Panarbora im Mittelpunkt. Alles andere wäre auch überraschend, wenn man den Naturerlebnispark im Bergischen Land besucht. Einer der wichtigsten Jobprofile des vom DJH Rheinland e.V. betrieben Parks ist die Arbeit als Waldhüter. Was sich genau dahinter verbirgt erklärt Patrick Mielke (50) im Interview.

Was sind die schönsten Aspekte Ihres Jobs?

Patrick Mielke: Das Arbeiten an der frischen Luft und der enge Kontakt zur Natur – auch oder gerade bei Wind und Wetter. Arbeiten zu dürfen wo andere Urlaub machen. Während einer Führung oder im Gespräch den Gästen neue Inhalte oder Sichtweisen zu vermitteln und dafür ein positives Feedback zu bekommen.

Rundherum gibt es hier vor allem eins: Wald. Klingt nicht spannend? Doch ist es, und wie: Der Nutscheid, wie er hier heißt, ist mit ca. 1.500 Hektar das größte zusammenhängende Waldgebiet im Bergischen. Ein „Urwald“ – zwar ohne Liane aber mit viel Entdeckungspotential.

In heutigen Zeiten wird die Erholungsfunktion des Waldes zur Förderung der Gesundheit immer wichtiger. Auch für Schulklasse aus größeren Städten trifft das voll zu. Das Binnenklima des Waldes gleicht Extreme wie Hitze, Kälte, starke Winde, sowie zu hohe oder zu niedrige Luftfeuchtigkeit wieder aus und schützt vor zu intensiver Sonneneinstrahlung. Durch die Filterwirkung der Bäume wird Luft gereinigt und durch Austritt von ätherischen Ölen (nur in Nadelwäldern) mit aromatischen Duftstoffen angereichert. Der Wald bietet eine Vielfalt an optischen, akustischen und olfaktorischen Eindrücken.

Was sind die häufigsten Fragen die Ihre Besuchergruppen haben?

Patrick Mielke: Das ist eindeutig: Wenn wir auf unserem schönen Aussichtsturm stehen, kommt von den Besuchern häufig die Frage nach dem Kölner Dom. Allerdings kann dieser nur bei optimalen Wetterbedingungen als Wahrzeichen Kölns erkannt werden.

Bei Führungen auf dem Baumwipfelpfad ist die häufigste Frage, warum das Bergische Land so heißt, warum eine Rotbuche keine roten Blätter hat und ob die Sache mit dem Moos an Bäumen und der Himmelsrichtung eigentlich stimmt.

Welche Inhalte / zentrale Botschaften werden während einer Führung vermittelt?

Patrick Mielke: Alles in der Natur unterliegt dem ständigen Wandel von Werden und Vergehen. Bäume wachsen, bilden Wälder, reichern ihn nach ihren Sterben mit Totholz an. Menschen siedeln in den Wäldern, verändern diese, ziehen weiter und überlassen den Wald wieder sich selber. Alles hängt zusammen, wir sind nur ein Teil des großen Ganzen.

Das Verhältnis des Menschen zur Natur ist heute von einer wachsenden Entfremdung gekennzeichnet. Das wollen wir ändern, um eine lebenswerte Zukunft gestalten zu können, in der sich auch künftige Generationen über den Artenreichtum einer gesunden Natur und Kultur freuen können. In der Kombination unseres Angebotes ist Panarbora damit europaweit einzigartig.

Welche spannenden Botschaften vermitteln Sie weiterhin?

Patrick Mielke: Wer hat schon einmal Altersbestimmungen auf Basis von Jahresringen bei Eichen oder Linden vorgenommen? Bei den jungen Gästen gibt es dann meist staunende Augen. Dass auch Bäume einen Lebenszyklus haben und wie Lebewesen eines Tages sterben, wissen nur wenige. Allerdings leben Bäume deutlich länger als wir Menschen. Der älteste bekannte Baum steht in Nordschweden und soll mindestens 9.550 Jahr alt sein. So alt sind die Bäume in Panarbora nicht, aber um die 100 Jahr alt sind z.B. einige Fichten. Darüber hinaus bietet der Nutscheid fast das komplette Spektrum deutscher Baumbestände: So finden sich Eichen, Buchen, Kiefern, Fichten, Hainbuchen und Birken.

Bei so vielen Pflanzenarten, gibt es sicherlich auch eine Vielzahl an Tierarten?

Patrick Mielke: In einem so naturbelassenen Wald gibt es natürlich auch unzählige Lebewesen, die durch den Baumbestand Nahrung und Unterschlupf finden. Allein 28 Säugetierarten wie Hasen, Rehe, Hirsche oder Schafe und 130 Weichtierarten leben hier. Ganz zu schweigen von rund 1.400 Käferarten. Über 100 Schmetterlingsarten gibt es zu entdecken und rund 40 Vogelarten, wie z.B. Spechte oder Eulen, sorgen für die typische Geräuschkulisse eines Waldes.

Setzen Sie bei Ihren Führungen auch auf multimediale Inhalte oder steht die Natur tatsächlich im Mittelpunkt?

Patrick Mielke: Bei unseren Führungen setzen wir fast ausschließlich auf das optische und haptische Erleben der Natur, unterstützt durch kleine Rollenspiele und Fragerunden. Multimediale oder künstliche Hilfsmittel verwenden wir grundsätzlich nicht. Wer einen digitalen Zugang bevorzugt, kann vor Betreten des Pfades eine kostenlose App aktivieren. Aber auf dem Baumwipfelpfad gibt es schöne interaktive Lerninseln, die speziell den Kindern großen Spaß bereiten, aber auch die eine oder andere knifflige Frage für Erwachsenen bereithalten.

Wie lange dauert eine Führung und wie groß sind die Gruppen?

Patrick Mielke: In der Regel dauert eine Führung 60 Minuten. Das kann sich aber auch mal auf 90 Minuten ausdehnen. Das hängt in erster Linie davon ab, wie viele Rückfragen aus der Gruppe kommen.

Die Gruppengröße schwankt zwischen Kleinstgruppen von 2 Personen und Großgruppen von 50 und mehr Personen. Die Obergrenze für eine Führung liegt bei 30 Personen. Das heißt, eine Gruppe von 50 Personen würde auf zwei Führungen a‘ 25 Personen aufgeteilt.

Welche Leuten buchen die Führungen?

Patrick Mielke: Alle Zielgruppen des Naturerlebnisparks Panarbora sind vertreten. Schulklassen, Reisegruppen und Familien. Sowohl Übernachtungsgäste wie auch Tagesbesucher. Die Führungen und Programme laufen dabei grundsätzlich nicht nach „Schema F“ ab, sondern werden individuell und permanent an die Bedürfnisse unserer Gäste zugeschnitten.

Da die maximale Steigung auf dem Pfad sechs Prozent beträgt und er breit genug ist, kann er auch problemlos mit Kinderwagen, Rollstühlen oder Rollatoren befahren werden.

Über Panarbora:

Panarbora lädt auf der Fläche von acht Hektar zu einem Naturerlebnis der besonderen Art ein. Und auch die Bäumen und Wälder die den Park einrahmen, sind ideale Orte für schöne Spaziergänge und Entdeckungstouren im Bergischen Land.
Der Nutscheid ist ein Höhenzug und mit einer Fläche von rund 1.500 Hektar eines der größten Waldgebiete im Bergischen Land. Geführte Themenwanderungen rund um Panarbora sind selbstverständlich Teil des Angebotes.
Gäste des Parks eine gebuchte Führung über den Baumwipfelpfad nutzen. Hier erfährt man Wissenswertes und Spannendes über das Ökosystem Wald und die Kulturlandschaft im Oberbergischen Land. Nebenbei haben Besucher die Gelegenheit an den Lerninseln ihr eigenes Wissen spielerisch zu testen. Unsere Waldhüter helfen gerne weiter.
Natürlich kann man in Panarbora auch übernachten. Wie wäre es mit einem Baumhaus als Schlafplatz? Zwischen Baumkronen zu nächtigen ist Naturabenteuer und das Erleben fremder Kulturen ist in gleich drei globalen Dörfern möglich.
Die Öffnungszeiten des Parks für Tagesbesucher sind in der Sommersaison (ab Mai) täglich zwischen 09:30 und 20.00 Uhr. Letzter Zutritt zum Baumwipfelpfad ist in der Sommersaison um 19:00 Uhr. Panarbora hat auch an allen gesetzlichen Feiertagen geöffnet.

Weitere Informationen unter www.panarbora.de


Ressort: Waldshut

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