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Archäologische Funde: 3300 Jahre Kleinbasel

Bei Um- und Neubauten für die Jazzschule an der Utengasse hat die Archäologische Bodenforschung die bisher älteste Siedlung der Stadt entdeckt. In der Bronzezeit stand am rechten Rheinufer ein Dorf, welches um 1300 v. Chr. abbrannte.

Die ältesten Siedlungsfunde von Basel kamen verstreut über eine grössere Fläche sowie in Gruben im Schwemmsand einer ehemaligen Rheinuferzone zum Vorschein. Sie stammen aus dem Beginn der Spätbronzezeit. Vor 3300 Jahren gab es in Kleinbasel ein Dorf direkt am Ufer des Rheins, in einer überschwemmungsgefährdeten Zone – vergleichbar mit den Seeufersiedlungen an den Mittellandseen. Eine der Gruben war voll von aussergewöhnlich gut erhaltenen Funden und Brandschutt. Nach ersten Freilegungsarbeiten entschloss sich die Archäologische Bodenforschung zu einer Blockbergung, um den besonderen Befund in Ruhe dokumentieren zu können. Bei der Untersuchung des Blocks wurden zwei grosse, beschädigte Gefässe sowie viele teils sehr grosse Scherben von Gebrauchskeramik und qualitätvoller Ware freigelegt, die in der Grube entsorgt worden waren.

Zusammen mit der Keramik warfen die bronzezeitlichen Bewohner Kleinbasels auch Lehmbrocken, darunter Teile eines Bronzeschmelzofens, zerbrochene Mahlsteine aus Gneis, Tierknochen und verkohltes Holz in die Grube. Einige Keramikfragmente sind aufgrund hoher Hitzeeinwirkung stark deformiert. Zusammen mit verziegeltem Hüttenlehm, welcher Abdrücke von Holzkonstruktionen und Ruten aufweist, belegen sie eine Brandkatastrophe in der Siedlung. Zusammensetzung, Lage und Zustand der Funde lassen darauf schliessen, dass in den Werk- oder Vorratsgruben der Brandschutt bronzezeitlicher Gebäude samt Teilen des Hausrats beseitigt worden war. Eine Analyse der während der Rettungsgrabung bereits 2011 geborgenen Funde ergab eine Mindestzahl von 33 zerbrochenen Keramikgefässen. Den Restauratorinnen des Historischen Museums Basel gelang es in geduldiger Arbeit, aus einem Puzzle von über 2500 Scherben einige der Gefässe weitgehend zu rekonstruieren. Die schönsten Funde sind in der Blickpunktvitrine im Eingangsbereich des Historischen Museums Basel vom 06. September bis zum 30. November 2012 ausgestellt.

Die spätbronzezeitlichen Funde sind die ältesten Siedlungszeugen im zukünftigen Jazz Campus, die beim Aushub im letzten Jahr entdeckt wurden. Auf dem Merianplan von 1615/17 sind an der Utengasse 15 - 17 Gebäude einer Ziegelhütte sichtbar, die durch Funde von Baukeramik bestätigt werden konnte. Im 19. und 20. Jh. standen hier wiederum Gewerbebauten, zunächst eine Seidenfärberei, dann eine Maschinenfabrik. Künftig wird sich an diesem geschichtsträchtigen Ort im innersten Kleinbasel ein für das Publikum offenes Haus des Jazz befinden. Im Oktober 2013 ist der Bezug durch die Abteilung Jazz der Musik-Akademie Basel vorgesehen.

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