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Wenn Architektur Trost und Schutz vermittelt

Konstanzer Architekturstudentin Ruth Haller für Entwurf eines Bestattungsinstituts ausgezeichnet

Entwurf Bestattungsinstitut Ruth HallerDas Kuratorium Deutsche Bestattungskultur hat unter dem Titel „Trauer braucht Raum! Architektur in der Bestattungsbranche“ Ruth Haller aus Konstanz für ihren Entwurf eines Bestattungsinstituts ausgezeichnet. Das sensible Thema „Sterben“ beschäftigt Ruth Haller weiter: Derzeit arbeitet sie an ihrer Abschlussarbeit zum Thema Hospiz.

Das „Kuratorium Deutsche Bestattungskultur“ hatte zwei Wettbewerbe für Studierende der Architektur und Innenarchitektur sowie für Bestattungsunternehmer in Kooperation mit ihren Architekten und Innenarchitekten ausgeschrieben. Insgesamt waren 125 Beiträge zu diesem außergewöhnlichen Wettbewerb eingereicht worden, der besondere Sensibilität erforderte.

Ruth Haller, Masterstudentin im Studiengang Architektur an der HTWG, hat ihren Beitrag dazu eingereicht – und die Jury damit überzeugt. Das Konzept für ein Bestattungsinstitut hat sie im Rahmen des Masterkurses „Kommunikation im Raum 2“ bei Prof. Eberhard Schlag erarbeitet. „Das Thema ist ungewöhnlich und eine spannende Herausforderung für mich, auch unabhängig vom Wettbewerb“, sagt die Studentin. Fragen, was ein Bestattungshaus heute leisten soll, haben sie zu ihrem Konzept geführt: Zwei Kuben, die Gegensätze wie Leben und Tod verbinden: „Einerseits soll ein Bestattungsinstitut Schutz und Halt bieten, andererseits offen sein und die Begegnung ermöglichen“, erläutert Ruth Haller. Solider Stein prägt den einen Kubus, Offenheit und Leichtigkeit den durch Holz geprägten anderen.

(von links) Dr. Kerstin Gernig, Agentur für Kommunikationsgestaltung, ehem. Leiterin des Kuratorium Deutsche Bestattungskultur, Rolf Matthießen, Vorstandsvorsitzender Kuratorium Deutsche Bestattungskultur, Preisträgerin Ruth Haller, Birgit Schwarzkopf, Vorsitzende BDIA NRW (Bund Deutscher Innenarchitekten Landesverband Nordrhein-Westfalen).Der Kommentar der Jury: „Der Entwurf eines großstädtischen Bestattungsinstituts in zentraler Lage von Ruth Haller überzeugt durch die unterschiedliche Staffelung der Höhen des kubisch angelegten Baukörpers. Die inneren Raumfunktionen sind durch die Auswahl der Materialien, der Farben und der Höhenstaffelung bereits von außen ablesbar und klar gegliedert“, heißt es in der Bewertung. Und weiter: „Dank verschiedener Perforationen wird die kompakte Form aufgelöst. Neben der gelungen um den Baukörper herum inszenierten Wegführung vom zentralen Zugang aus überzeugte die Jury der Einsatz natürlicher Lichtquellen, insbesondere im Bereich der Trauerhalle.“ Mit diesem Konzept hat Ruth Haller einen von drei gleichwertigen ersten Preisen gewonnen.

Laut Pressemitteilung des Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur sollten die Entwürfe die Ausnahmesituation des Besuchers eines Bestattungsinstituts berücksichtigen. Lamellenverhangene Schaufenster, verstaubte Urnen und vergilbte Fotos sollten demnach der Vergangenheit angehören. Gestalterische, aber auch ökologische und wirtschaftliche wie auch trauerpsychologische Aspekte in Form der Wirkung von Materialien, Formen und Lichtverhältnissen wurden bewertet. „Ziel ist, einer der sensibelsten Branchen architektonische Impulse zu geben, damit Menschen in einer der schwierigsten Situation ihres Lebens Räume vorfinden, die gut tun“, heißt es in der Wettbewerbsbeschreibung.

Das Thema „Sterben“ hat Ruth Haller nach der Wettbewerbsteilnahme weiter beschäftigt, „es ist wert, sich eingehend mit dieser Thematik auseinanderzusetzen und dies zu vertiefen“, sagt sie. Noch bis Februar wird sie an ihrer Abschlussarbeit für das Architektur-Masterstudium an der HTWG arbeiten: den Entwurf eines Hospizes. Dabei steht sie in Kontakt mit einer Hospiz-Interessensgemeinschaft, die daran interessiert ist, bald zu bauen.

Die 27-jährige Ruth Haller aus Stuttgart hat ihr Bachelorstudium an der Hochschule für Technik in Stuttgart und an der Jönköping University in Schweden absolviert. Neben zahlreichen Teilnahmen an Ausstellungen und erfolgreichen Projekten erhielt sie bereits einen Preis zur Anerkennung hervorragender Leistungen im Bachelorstudium.

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