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Nachfolger verzweifelt gesucht

dihkRechtssicherheit und Planbarkeit sind das A und O gelungener Unternehmensübergaben. Der Blick in andere Länder zeigt, welche Wirkungen z. B. eine falsche Erbschaftsbesteuerung hat: In den USA, Großbritannien oder Frankreich gibt es – anders als bei uns – keine ausgeprägte Kultur leistungsstarker und weltweit agierender Familienunternehmen. Auch hierzulande sorgt die wieder aufgeflammte Diskussion um die Erbschaftsteuer für Verunsicherung bei den Unternehmen.

Es wird schwieriger, für Unternehmer … Mittelfristig müssen immer mehr Unternehmen an die nächste Generation übergeben werden, zugleich gibt es immer weniger potenzielle Nachfolger. Neben der Demografie erschweren weitere Hemmnisse das Zueinanderfinden. Viele Senior-Unternehmer bereiten sich zu spät vor (48 %), können ihr Lebenswerk emotional nicht loslassen (38 %) oder haben überzogene Kaufpreisvorstellungen (41 %). Insgesamt finden 39 % der Senior-Unternehmer keinen geeigneten Nachfolger.

… und potenzielle Nachfolger. Viele unterschätzen die hohen Herausforderungen an die Übernahme eines Betriebes (45 %) oder haben nicht die zum Unternehmen passende Qualifikation (28 %). Sogar 56 % haben Schwierigkeiten, die Übernahmefinanzierung z. B. aufgrund der erhöhten Eigenkapitalanforderungen der Banken sicherzustellen.

Diskussion um Erbschaftsteuer verunsichert. Rund ein Viertel der Senior-Unternehmer und potenziellen Nachfolger sehen die Unternehmensnachfolge derzeit durch die Erbschaft-steuer gefährdet. Ein Jahr zuvor waren es mit 18 % der Senior-Unternehmer und 19 % der Nachfolger noch deutlich weniger.
Auslöser dafür sind aktuelle Diskussionen in der Politik und die Rechtsprechung über die Rücknahme der Verschonungsregeln für das Betriebsvermögen. Diese stellen schon jetzt eine Hürde für den Nachfolger dar. So erfordert eine Fortführung des Unternehmens mit fast gleichbleibender Lohnsumme und Unternehmensstruktur über fünf bis sieben Jahre in Zeiten immer schnellerer Marktveränderungen und steigenden Wettbewerbsdrucks vom Nachfolger erhebliche Anstrengungen. Eine weitere Verschärfung würde viele Betriebe zusätzlich gefährden.

Empfehlungen an die Politik

1. Hände weg von der Erbschaftsteuer! Eine gelungene Unternehmensnachfolge braucht Kontinuität. Dies gilt auch für die Vorschriften der Erbschaftsteuer. Ständige Veränderungen schrecken potenzielle Nachfolger ab. Dies kann Arbeitsplätze gefährden. Auf Basis von Berechnungen des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung geht der DIHK von jährlich 70.000 Unternehmen mit 680.000 Arbeitsplätzen aus, die zur Übergabe anstehen. Wenn nur ein Viertel dieser Unternehmen keinen Nachfolger findet, kostet dies ca. 100.000 Arbeitsplätze.

2. Keine Besteuerung von Streubesitzbeteiligungen! Eine zusätzliche Hürde würde es bedeuten, wenn die vom Bundesrat vorgeschlagene Besteuerung von Streubesitzdividenden umgesetzt wird. Bisher sind solche Erträge von der Körperschaftsteuer befreit. Eine Steuerpflicht würde insbesondere Business Angels, die sich häufig nur in Streubesitzhöhe (weniger als 10 %) beteiligen, betreffen und ihr Engagement bei Unternehmensnachfolgen weniger attraktiv machen.

3. Rechtssicherheit für Investoren schaffen!  Derzeit kann sich ein ausländischer Investor nicht sicher sein, ob in Deutschland erzielte Beteiligungsgewinne zusätzlich zum Heimatland auch noch durch den deutschen Fiskus besteuert werden. Daher meiden z. B. amerikanische Pensionskassen oder Universitäten Investitionen in deutsche Wagniskapitalfonds, die auch für Finanzierungen von Unternehmensnachfolgen wichtig sind.

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