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Projekt „Neue Sporterfahrung“ löst Begeisterung bei Schülern des Friedrich-Wöhler-Gymnasiums aus

Wie ist es, in einem Rollstuhl zu sitzen? Wie fühlt es sich an, als „Blinder“ Sport zu treiben? Vor wenigen Wochen konnten zahlreiche Schülerinnen und Schüler des Friedrich-Wöhler-Gymnasiums diese Fragen selbst beantworten. Zur Sportstunde kam nämlich ein Team des Projekts „Neue Sporterfahrung“ an die Schule, wo sie von zahlreichen Schülerinnen und Schülern und von Fachabteilungsleiter für Sport Reinhold Jutt und Sportlehrerin Angelika Schneider begrüßt wurden, die zugleich Referentin beim Deutschen Rollstuhl-Sportverband ist.

Das Team kam auch nicht alleine, sondern mit ca. 20 Rollstühlen und einer kompletten Goalball-Ausrüstung. "Die Erfahrungen sollen jungen Menschen ein Gefühl für die Lebenswelt behinderter Menschen geben und soziale Kompetenzen wie Fairness, Respekt und Toleranz stärken", so Stephan Althoff von der Deutschen Telekom, die das Projekt "Neue Sporterfahrung" in Kooperation mit dem Deutschen Behindertensportverband und dem Deutschen Rollstuhl-Sportverband durchführt. Es ging auch darum, Unsicherheiten und Berührungsängste gegenüber Menschen mit Behinderungen abzubauen und Werte wie Toleranz, Verständnis und Hilfsbereitschaft zu fördern. „Die Lebenssituation anderer Menschen hautnah zu erleben, ist eine gute Voraussetzung für Integration und gegenseitiges Verständnis“, betonte auch Kultusministerin Marion Schick beim Startschuss des Projekts für Baden-Württemberg.

Jugendliche sollten auch dafür sensibilisiert werden, welche Leistungen behinderte Sportler erbringen. Unter Anleitung der erfahrenen Vereinsspieler Stephan Schultz und Werner Rieger erlebten die Schülerinnen und Schüler deshalb, welche hohen Anforderungen sich etwa beim Rollstuhlbasketball stellen. Zunächst wurde der Umgang mit dem Rollstuhl erlernt, sodann wurden die Teilnehmer auf das schnelle und athletische Spiel mit Rollstuhl und Basketball vorbereitet. Den Abschluss bildete ein Rollstuhlbasketballspiel. Stellvertretend für viele begeisterte Schüler kann hier Ulf Mehrens, Vorsitzender des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes zitiert werden, der betonte, dass gerade technisch anspruchsvolle Sportarten wie Rollstuhlbasketball oft unterschätzt werden und ein solcher Projekttag mit außergewöhnlichen Sportarten eine wertvolle Erfahrung für junge Menschen ist. Um ein völlig neues Erleben von Sport ging es auch bei der paralympischen Disziplin Goalball. Das Spiel wurde ursprünglich für Sehbehinderte entwickelt. Ziel bei dem Spiel ist es, rein über Gehör und Tastsinn einen mit einer Klingelkugel versehenen Ball in das gegnerische Tor zu befördern und das eigene Gehäuse zu verteidigen. Unter Anleitung erfahrener Übungsleiter machten die Schüler mit verbundenen Augen die Erfahrung, wie schwer Orientierung und sportliche Aktivität ohne Sehkraft zu koordinieren sind.

Klar wurde den Schülerinnen und Schülern dabei auch, dass es sich bei Rollstuhlbasketball und Goalball um äußerst anspruchsvolle Sportarten handelt. Rollstuhlbasketball ist ein technisch schwieriger Sport, der große koordinative Fähigkeiten von den Spielern abverlangt, da gleichzeitig Rollstuhl und Ball beherrscht werden müssen. Beim Goalball wiederum war die besondere Erfahrung für die Schülerinnen und Schüler, sich einzig auf das Gehör verlassen zu müssen, um den Ball zu beherrschen, nicht wie gewohnt auf das Sehvermögen. "Rollstuhlbasketball und Goalball sind beispielhafte Sportarten, die Spaß machen, junge Menschen über den Sport für besondere Lebenssituationen sensibilisieren und das gegenseitige Verständnis bei der gemeinsamen sportlichen Betätigung in den Mittelpunkt rücken", verdeutlichte auch Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbands in seiner Einschätzung zum Projekt „Neue Sporterfahrung“. Dieses Ziel wurde an diesem Tag auch erreicht. Begeisterte Schüler applaudierten den behinderten Sportlern und sprachen von der coolsten Sportstunde des Jahres.