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Musik-Akademie Basel: Von der Sogwirkung der Orchesterschule
Ulrich Dietsche dirigiert «first symphony» am Jour de fête anlässlich des 150jährigen Jubiläums der Musik-Akademie Basel im September 2017. Bild Lucía des Mosteyrin
  • 16. April 2018

Musik-Akademie Basel: Von der Sogwirkung der Orchesterschule

Von Sibille Stocker | Musik-Akademie Basel

Das Nachwuchsorchester «Junge Sinfoniker Basel» mit rund 70 Schülerinnen und Schülern der Musikschule Basel und der Musikschulen Baselland, tritt am 21. April im Gemeindehaus Ökolampad mit Werken von Witold Lutoslawski und Johannes Brahms auf. Wiederholung am 22. April in der Stadtkirche Schopfheim. Die weithin bekannte Orchesterschule der Musik-Akademie Basel leistet seit Jahrzehnten wichtige Aufbauarbeit und begeistert immer mehr Kinder und Jugendliche für die Vielfalt der Orchestermusik und für das gemeinsame Musizieren.

Bis ein Sinfonieorchester, das ausschliesslich aus Jugendlichen besteht, Witold Lutoslawskis Mala Suita oder Johannes Brahms zweite Sinfonie konzertreif spielen kann, ist ausserordentlich viel Vorarbeit zu leisten. Neben einer guten individuellen Vorbereitung ist vor allem die Orchesterbildung, das Zusammenbringen der vielen Jugendlichen mit ihren unterschiedlichen Instrumenten sowie das Formen der Gruppe zu einem gemeinsamen Klangkörper nicht nur ein sozial-kommunikatives Abenteuer, sondern auch ein musikalischer und organisatorischer Kraftakt.

An der Orchesterschule der Musik-Akademie Basel ist das dank engagierter Musikpädagogen/-innen mit Unmengen an Herzblut für die Musik und für die Förderung des Nachwuchses möglich. Es zeigt sich dabei auch, dass es in der Region sehr viele talentierte Jugendliche hat und dass diese sich mit guter Vorbereitung und Betreuung sehr zur Freude aller Beteiligten und des begeisterten Publikums in den Orchesterprojekten zu musikalisch-künstlerischen Höhenflügen bringen lassen.

Aufbauarbeit trägt Früchte

Die Geschichte der Orchesterschule ist ähnlich alt wie jene der Musik-Akademie. Der heutige Erfolg jedoch ist jüngeren Datums, denn noch um die Jahrhundertwende war das Jugendsinfonieorchester Basel mangels Schüler/innen nicht auftrittsfähig. Ulrich Dietsche, seit 2002 Leiter der „Jungen Sinfoniker“ und bald auch des „first symphony“, legte damals kurzerhand das bestehende Jugendkammerorchester und den verbleibenden Rest des Sinfonieorchesters zusammen und führte gemeinsam mit seinem Team der Musikschule Basel Probespiele ein. „Diese Massnahme hatte umgehend eine markante Steigerung des Interesses am Orchester zur Folge und siehe da, seither ging es stetig aufwärts“, erinnert sich Dietsche. Für zahllose jüngere Interessierte konnte bald auch das Jugendorchester „first symphony“ aus der Taufe gehoben werden. Dieses ebenfalls 70-köpfige Mittelstufenorchester schuf die Verbindung zu den bereits seit langem bestehenden Kinder-Streicherensembles der Grundstufe.

Regelmässige Proben, engagiertes Üben, Steigerung im Konzert, unvergessliche Konzertreisen

Geprobt wird wöchentlich. Die Orchesterliteratur wird auch im Einzelunterricht geübt. Je ein Orchesterteam betreut vor den Tutti-Proben die zusätzlichen Registerproben für Violinen, Bratschen, Celli, Kontrabässe, Holz- und Blechbläser. Auch im persönlichen Üben der Jugendlichen und jungen Erwachsenen will die jeweilige Stimme vorbereitet werden. Von der musikalischen Qualität her orientieren sich dabei die Orchestermusiker/-innen an den Schülerinnen und Schülern der Talentförderklassen und des PreCollege, für welche die Orchesterteilnahme obligatorisch ist.

Das besondere Erlebnis gemeinsam gespielter Orchestermusik, das sich Einfügen, das gleichzeitige Verantwortung übernehmen im musikalischen Geschehen, all das ermöglicht einzigartige Erfahrungen und prägt die jugendlichen Orchesterschüler/innen zutiefst. Milena Selva zum Beispiel, langjährige Bratschistin schildert ihre Erfahrung mit dem Orchesterspiel sehr umfassend: „Zusammen ein Stück erarbeiten, mit tollen Leuten eine Melodie oder einen Bestandteil des Gesamtklangs im Moment und jedes Mal neu fühlen und gestalten zu können, Verantwortung übernehmen, lernen miteinander über die Musik zu kommunizieren, einander zuzuhören, präsent zu sein, im richtigen Moment als Stimme zu führen, oder in den Hintergrund zu treten, tolle Werke spielen zu dürfen, die Freude an der Musik teilen zu dürfen; all dies macht das Spielen im Orchester sehr erfüllend und motivierend. Gerade nach einem langen und intensiven Arbeitstag gibt mir dies auf andere Art sehr viel Kraft.“

Auch für Ulrich Dietsche ist klar: Wenn es in den Proben gelingt, alle Mitspielenden, also das ganze Orchester mit allen Sinnen in die Musik eintauchen zu lassen, dann ist ein wichtiges Ziel erreicht. Zu erleben, wie sich ein Orchester im Konzert nochmals zu steigern vermag, ist für alle Beteiligten ein schier unglaublicher Moment der Erfüllung. Übertroffen werden solche Erlebnisse höchstens noch von den regelmässigen Konzertreisen, die in verschiedene europäische Länder und einmal gar nach Brasilien geführt haben. Für Andreas Eng, Trompeter sind diese Reisen klar ein Highlight im Orchesterspiel „neben der tollen Kameradschaft, die bei uns langjährigen Orchestermusikern vom Umtrunk nach den Proben bis zu gemeinsamen Skiferien gehen kann“, schmunzelt der junge Mann.

Vielfältige Angebote im Bereich des Zusammenspiels

Neben den zwei sinfonischen Orchestern, den grossen Ensembles „Crescendo“ und „Molto crescendo“ und den zwei Streicherensembles der Grundstufe bietet die Musikschule Basel einige weitere Möglichkeiten für das Zusammenspiel an. Dazu gehören Orchester und Ensembles für Blasinstrumente, Schlagzeug oder für zeitgenössische Musik. Musiklehrpersonen empfehlen denn auch das gemeinsame Spielen möglichst von Beginn an. So klingende Orchesternamen wie „Giigekobold“, „Mini- und Überschalldüsen“, „Blasorchester Windspiel“ oder „Flautastico“ ziehen ihrerseits ebenfalls musikbegeisterte Kinder und Jugendliche in grosser Zahl an.

Das Konzert mit den „Jungen Sinfonikern“ wird zwei Mal aufgeführt:

Samstag, 21. April 2018 um 19.30 Uhr im Kirchensaal Oekolampad Basel

Sonntag, 22. April 2018 um 17.00 Uhr in der Stadtkirche D-Schopfheim


Ressort: Basel

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