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  • 07. Mai 2015

Hilfe für Opfer - 70 Jahre nach Kriegsende

Von Robert Eberle | Erzbischöfliches Ordinariat

Erzbistum unterstützt Kolbe-Werk mit 100.000-Euro-Sonderspende

Freiburg / Berlin (pef). Siebzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges gibt es noch viele ehemalige Häftlinge von Konzentrationslagern und Ghettos, die Hilfe brauchen. Auch Witwen und Witwer sowie andere Angehörige - insbesondere behinderte Kinder ehemaliger Häftlinge - werden vom Maximilian-Kolbe-Werk (Sitz: Freiburg) unterstützt. Damit das Maximilian-Kolbe-Werk diese Hilfe für Menschen in Mittel- und Osteuropa, die bis heute an den Folgen der nationalsozialistischen Verfolgung leiden, trotz sinkender Zuschüsse von anderen Institutionen leisten kann, hat das Erzbistum Freiburg eine Sonderspende von 100.000 Euro überwiesen.

Erzbischof: Hilfe gehört zu Anerkennung von Schuld und Gedenken

"Nach wie vor bekommt das Maximilian-Kolbe-Werk in Freiburg immer wieder Briefe von KZ- und Ghettoüberlebenden aus Polen: Eine schwere Erkrankung, ein Todesfall in der Familie oder ein anderer Schicksalsschlag - mit großem Vertrauen schildern die Menschen ihre Sorgen und Nöte. Das Erzbistum Freiburg möchte sicherstellen, dass sich die ehemaligen Häftlinge auch künftig an das Maximilian-Kolbe-Werk wenden können und ihnen dann in einer konkreten Not geholfen werden kann. Es geht dabei - siebzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges - viel mehr als um eine finanzielle Unterstützung", erklärte Erzbischof Stephan Burger zum 8. Mai in Freiburg. Zur Anerkennung von Schuld und Verantwortung für viele Millionen getötete, verfolgte und geknechtete Menschen und zum Gedenken an die Opfer von Krieg, Unrecht und Gewalt gehöre "nach wie vor auch unsere Hilfe für Menschen, die immer noch an den Folgen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft leiden und in Not sind". Wie das Erzbistum Freiburg dazu am Donnerstag (7. Mai) weiter mitteilte, ruft Erzbischof Burger deshalb auch zu weiteren Spenden für das Maximilian-Kolbe-Werk auf.

Werk unterstützt ehemalige KZ- und Ghettohäftlinge in Notlagen

"Die Sonderspende des Erzbistums Freiburg zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges ist für uns eine große Ermutigung", erklärte der Geschäftsführer des Kolbe-Werkes, Wolfgang Gerstner: "Noch über 20.000 KZ- und Ghettoüberlebende sind auf unsere Hilfe angewiesen, jetzt in Alter und Krankheit mehr denn je." Seit seiner Gründung 1973 unterstützt das Kolbe-Werk ehemalige KZ- und Ghettohäftlinge in Notsituationen mit finanziellen Beihilfen: "Je nach Situation erhalten die Betroffenen eine Beihilfe zwischen 100 und 600 Euro. Im Jahr 2013 hatte das Maximilian-Kolbe-Werk mit rund 600 Beihilfen annähernd 140.000 Euro an Bedürftige weitergegeben."

Leiden unter dem KZ-Syndrom: Spätfolgen und Hilfsangebote

Im "Sozialmedizinischen Zentrum Maximilian Kolbe" in Lodz gibt es Therapie- und Praxisräume für die ehemaligen KZ-und Ghettohäftlinge der Stadt und Region Lodz. Ärzte verschiedener Fachrichtungen bieten spezielle Sprechstunden an. Sie kennen sich mit dem besonderen Krankheitsbild der ehemaligen Häftlinge aus. Die meisten leiden unter dem so genannten KZ-Syndrom, das als Spätfolge der KZ-Haft auftritt. Ergänzt werden die Sprechstunden durch physiotherapeutische Behandlungen sowie Krankenbesuche zu Hause. Ähnlich arbeitet auch die 1987 auf Initiative des Maximilian-Kolbe-Werks in Krakau gegründete "Ambulanz für KZ-Überlebende". Hier werden weiterhin eigene Sprechstunden für Roma-Überlebende aus ganz Polen angeboten.

Der Erholung dienen 14-tägige Kuraufenthalte in verschiedenen Gegenden Polens. Die Kuren, an denen jährlich rund 260 KZ-Überlebende teilnehmen, lindern haftbedingte Krankheiten. Außerdem stellt das Kolbe-Werk jedes Jahr 150 Plätze für Alleinstehende in den Weihnachtsfeiertagen und über den Jahreswechsel zur Verfügung, damit die KZ- und Ghetto-Überlebenden diese Zeit in Gemeinschaft verbringen können.

Hilfen in weiteren Ländern Mittel- und Osteuropas

Über Polen hinaus kümmert sich das Kolbe-Werk auch um die KZ- und Ghettoüberlebenden in der Ukraine, Russland, Weißrussland, dem Baltikum, Ungarn, Tschechien und der Slowakei. Dort werden regelmäßig Hilfs- und Begegnungsprojekte durchgeführt sowie jährlich rund 200 Plätze für wohnortnahe Kuren angeboten.

Verständigung und Versöhnung zwischen dem polnischen und dem deutschen Volk sowie die Unterstützung ehemaliger KZ- und Ghetto-Häftlinge in Polen und anderen Ländern Mittel- und Osteuropas - unabhängig von ihrer Religion, Konfession oder Weltanschauung - sind bis heute die Hauptanliegen des Werks. Seit seiner Gründung im Jahr 1973 setzt das Hilfswerk auf den Kontakt von Mensch zu Mensch. Getragen vor allem durch private Spenden und Kollekten von Kirchengemeinden sowie durch ehrenamtliches Engagement konnte das Maximilian-Kolbe-Werk bislang Hilfsprojekte für KZ- und Ghettoüberlebende in Höhe von mehr als 70 Millionen Euro durchführen.

Hilfe für KZ-Überlebende wird vorwiegend aus Spenden finanziert

Das Maximilian-Kolbe-Werk finanziert seine Hilfe vorwiegend aus Spenden. Spendenkonto: Konto-Nr. 30 34 900 / BLZ: 400 602 65, Darlehnskasse Münster BIC: GENODEM1DKM / IBAN: DE18 4006 0265 0003 0349 00

Das Spenden-Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) bescheinigt dem Kolbe-Werk einen verantwortungsvollen Umgang mit den anvertrauten Mitteln.

Maximilian Maria Kolbe (OFMConv) war ein polnischer Franziskaner-Minorit, Verleger und Publizist. Er wird von der katholischen Kirche als Heiliger und Märtyrer verehrt. 1941 wurde er verhaftet und nach Auschwitz deportiert, wo er für einen Mithäftling in den Hungerbunker ging. Papst Johannes Paul II. sprach P. Maximilian Kolbe im Jahr 1982 heilig. 

Ressort: Glaube und Gesellschaft

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