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Wechselmodell heißt gelebtes gegenseitiges Vertrauen
Wechselmodell - Vertrauen als Regelfall
  • 20. August 2018

Wechselmodell heißt gelebtes gegenseitiges Vertrauen

Von ISUV-Bundesgeschäftsstelle

Die Diskussion ums Wechselmodell findet hoffentlich im Rechtsausschuss statt – hoffentlich mit der nötigen Offenheit. Die Vorurteile gegen das Wechselmodell, die typisch deutsche Diskussion im Elfenbeinturm der Wissenschaft kann nur abgebaut werden durch positive Beispiele, durch das „gelebte“ Wechselmodell.

„Ich setze mich für das Wechselmodell ein, weil ich ausschließlich gute Erfahrungen damit mache. Das Wechselmodell hat mich von Anfang an überzeugt, weil es die Eltern nach einer Trennung zwingt, die Elternebene sofort von der Paarebene zu trennen. Auf diese Weise stellt das Wechselmodell genau die Bedingungen her, die laut der vorherrschenden Meinung in unserem Land angeblich Voraussetzung für das Wechselmodell sein sollen: gute Kommunikation und Einigkeit. Es gibt bei uns so viele Vorurteile und Irrtümer über das Wechselmodell, dass ich gerne ein wenig Aufklärungsarbeit leisten möchte.

Das Wechselmodell zwingt die Elternteile nämlich, sich gegenseitig zu vertrauen und mit einem Mindestmaß an höflichem Umgang die notwendigen Absprachen zu treffen. Nicht umgekehrt. Wer das Wechselmodell praktiziert, muss einfach wertschätzend mit allem umgehen, was die Kinder in der Woche beim anderen Partner erlebt haben, sonst nehmen die Kinder das übel. Kinder im Wechselmodell wissen genau, dass beide Elternteile gleich wichtig und gleich kompetent sind. Deswegen tut Kindern das Wechselmodell so gut. Zwei gleich starke Eltern, auf die man sich verlassen kann. Und nicht ein Elternteil, der völlig überlastet ist und unterschwellig den anderen abwertet. Weil der ja angeblich nicht fähig sei, die Kinder eine ganze Woche oder auch zwei am Stück zu betreuen.

Ich habe in meiner Familie und in meinem engsten Freundeskreis einige Trennungen miterlebt und halte das paritätische Wechselmodell tatsächlich für die beste Möglichkeit, Kindern nach einer Trennung das Zusammenleben mit beiden Elternteilen zu ermöglichen. Kinder, die nach einer Trennung ganz selbstverständlich weiterhin so viel Alltag wie möglich mit beiden Elternteilen verbringen, verkraften eine Trennung ihrer Eltern meiner Erfahrung nach am besten.

Und daher bin ich der Meinung, dass man ängstliche, zaudernde oder auch klammernde Elternteile ruhig ein bisschen drängen sollte, sich die Erziehungsverantwortung mit einer anderen Person zu teilen.

Als Übersetzerin schwedischer Literatur habe ich mir viele Freundschaften in Schweden aufgebaut und einen Einblick in die dortigen Verhältnisse bekommen. Das Wechselmodell, das in Schweden übrigens gleichbedeutend mit geteilter Sorge ist, ist dort weit verbreitet. Väter und Mütter sind weitgehend gleichberechtigt. Ich glaube, von meinen Erfahrungen und Eindrücken einiges weitergeben und anderen – sowohl Betroffenen als auch politischen Entscheidungsträgern – Mut machen zu können, sich auf eine gleichberechtigte und gleichwertige Elternschaft nach der Trennung einzulassen.

Ich wünschte, unser Rechtssystem würde das Wechselmodell als Standardlösung anbieten. Mit zwei Wohnsitzen der Kinder, vollkommen gleichen Rechten und Pflichten beider Elternteile und ohne klassischen Kindesunterhalt, sondern nur mit einem fairen finanziellen Ausgleich.

Ich wünschte, unser Rechtssystem würde gekränkten, enttäuschten und verbitterten Müttern nicht die Möglichkeit bieten, auf Kosten der Kinder die Väter zu bestrafen. Im herrschenden System sitzen die Mütter einfach am längeren Hebel. Wenn sie es wollen, bleibt der Lebensmittelpunkt der Kinder bei ihnen und es wird ein Residenzmodell praktiziert. Gekränkte Mütter können die Gleichberechtigung beider Elternteile verhindern. Was ich hier der Einfachheit halber als Wechselmodell bezeichne, muss nicht unbedingt ein Wochenmodell sein. Ich möchte einfach, dass beide Elternteile von Anfang an selbstverständlich gleiche Rechte und Pflichten und gleich viel Macht haben. Es dient dem Kindeswohl, wenn niemand aufgrund seiner eigenen Enttäuschung oder seines Misstrauens Entscheidungen für die Kinder treffen darf. Wenn – um es ganz deutlich zu sagen – keine Mutter mehr die Möglichkeit hat, aufgrund von angeblichen Defiziten auf Seiten des Vaters oder aber mangelhafter Kommunikation den anderen herabzusetzen, zu benachteiligen oder aber den Kindern das alltägliche Zusammenleben mit dem Vater zu erschweren. Denn es schadet den Kindern, wenn der Vater abgewertet wird, es beschädigt das Seelenheil der Kinder! Deswegen fordere ich unser Rechtssystem auf, den Müttern endlich keine Anreize mehr zu bieten, sich mit den Vätern ihrer Kinder nicht zu einigen. Und damit meine ich nicht nur finanzielle Anreize, sondern auch emotionale. Ich glaube, dass viele Mütter einen Lebensinhalt darin sehen, sich um ihre Kinder zu kümmern. Und dann suchen sie nach Beweisen dafür, dass ihre Kinder auf sie angewiesen sind. Aber auch das schadet meiner Ansicht nach den Kindern. Denn Kinder wollen und sollen von Tag zu Tag selbstständiger werden. Und Kinder sind ganz und gar nicht dafür da, die geheimen emotionalen Bedürfnisse von Müttern zu erfüllen. Aber in der Realität kommt das sehr häufig vor und äußert sich zum Beispiel darin, dass Frauen ernsthaft glauben, nur sie allein wüssten, was ein Kind braucht, wenn es krank ist. Dass Frauen im Grunde glauben, die Kinder wären ein Teil von ihnen.“


Ressort: Glaube und Gesellschaft

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