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„Pädagogische Mittler“ im Einsatz für Flüchtlinge
(von links nach rechts): Wolfgang Busse (CV Breisgau-Hochschwarzwald, Fachdienstleitung Migration und Integration), Christina Grimm (CV Breisgau-Hochschwarzwald, Pädagogische Mittlerin), Georg Grandy (CV Breisgau-Hochschwarzwald, Abteilungsleiter Soziale Dienste), Mathea Schneider, (Diözesan-Caritasdirektorin) und Erzbischof Stephan Burger bei der Scheckübergabe. Bildquelle: Erzbistum Freiburg / Carolin Scheidel
  • 14. November 2018

„Pädagogische Mittler“ im Einsatz für Flüchtlinge

Von Dr. Michael Hertl | Erzbischöfliches Ordinariat

Erzbischof Stephan Burger überreicht Spende für Caritas-Projekt

Freiburg (pef). Erzbischof Stephan Burger hat am Dienstag (13. November) das Engagement von haupt- und ehrenamtlichen Helfern im Einsatz für Flüchtlinge gewürdigt und einen Scheck über 15.000 Euro an den Diözesan-Caritasverband überreicht. Die Initiative Wertvolle Zukunft* der Erzdiözese Freiburg hatte für den Flüchtlingsfond um Spenden gebeten. Aus diesen Spenden wurde nun unter anderem das Projekt „Pädagogische Mittler“ unterstützt. Dabei handelt es sich um ein Projekt des Caritasverbands für den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald e.V. zur Unterstützung von geflüchteten Familien und Fachkräften, die mit geflüchteten Familien zusammenarbeiten.

Erzbischof Burger übergab die Spende bei der Abschlussveranstaltung des gemeinsamen Projekts von Erzdiözese und Caritas zur Begleitung von Ehrenamtlichen in der Hilfe für Geflüchtete: Unter dem Motto „Nah an Menschen von weit weg“ hatten Erzdiözese und Diözesan-Caritasverband Ende des Jahres 2015 ein Projekt auf den Weg gebracht, um die vielen Ehrenamtlichen, die sich in den Pfarreien und Kommunen für geflüchtete Menschen einsetzen, fachlich zu unterstützen. Erzbistum und Caritas stellten für die drei folgenden Jahre insgesamt 2,8 Millionen Euro zur Verfügung.

Erzbischof: „Unsere Hilfe war gefragt“ – Unterstützung nun verstetigen

Erzbischof Stephan Burger erläuterte in Freiburg: „Als im Jahr 2014 zu erahnen war, dass wir alle hier mit der Not von Menschen in großer Zahl konfrontiert werden würden, vor allem damals durch die vielen Menschen, die in Syrien nur ihr nacktes Leben retten konnten, war es für uns in der Erzdiözese Freiburg und für mich ganz persönlich absolut keine Frage, dass uns das ganz direkt angeht und dass unser Einsatz, unsere Hilfe gefragt war - einmal ganz unmittelbar vor Ort in den am stärksten betroffenen Regionen, aber nichtsdestoweniger auch bei uns.“ So wurden bereits im ersten Jahr mehr als 8.800 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die sich um rund 20.000 geflüchtete Männer, Frauen und Kinder kümmerten, von der Caritas im badischen Landesteil unterstützt. An 22 Projektstandorten in den örtlichen Caritasverbänden von Konstanz bis nach Tauberbischofsheim wurden elf zusätzliche Stellen mit insgesamt 26 Mitarbeitenden, die knapp 250 Helferkreise begleiteten, geschaffen.

Erzbischof Burger bedankte sich für die Begleitung von Helferkreisen, die Initiierung von Patenprojekten, die Beratung von Ehrenamtlichen, die Vernetzung mit staatlichen und kommunalen Stellen, den Ausbau der ökumenischen Zusammenarbeit, die Durchführung von Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen und vieles mehr. Er ergänzte: „Dass nach vier Jahren die Arbeit nicht ‚geschafft‘ sein kann, ist allen Beteiligten klar.“ Deshalb werde nun die Projektstruktur verlassen und mit der „Werkstatt Integration“ eine verstetigte Arbeitsgrundlage für wenigstens fünf weitere Jahre geschaffen. Der Erzbischof von Freiburg betonte: „Dass Kirche sich mit großem Einsatz und ohne nach der Person zu fragen einfach für Notleidende einsetzt, war eine wichtige und neue Erfahrung. Hier wurde mitgeholfen, Kirche rundum positiv zu erleben - etwas was Not tut gerade angesichts von Finanz- und Missbrauchsskandalen. Gerade dafür bin ich Ihnen als Bischof ganz besonders dankbar.“

Der Erzbischof dankte den freiwilligen Helferinnen und Helfer vor Ort, „ohne die wir die Situation 2015 und 2016 in unserem Land sicher nicht so gemeistert hätten, wie wir es letztlich geschafft haben - weit besser, als man das durch manche derzeitige Stimmungsmache vermuten könnte“. Er betonte: „Ihr Einsatz hat unserer Gesellschaft ein liebenswürdiges Gesicht verliehen. Ihr Einsatz hat erlebbar gemacht, was es bedeutet, christliche Werte zu leben.“ So habe Christsein nichts damit zu tun, Fremde, die sich hilfesuchend an uns wenden, möglichst bald wieder los zu werden oder durch immer größere Zäune an unseren Grenzen mit ihrer Not möglichst von uns fern zu halten. „Christsein orientiert sich am Beispiel des Heiligen Martin und wenn eine Gesellschaft, die sich auf christliche Werte beruft dies nicht tut, dann bleibt sie hinter ihrem eigenen Anspruch zurück.“

„Pädagogische Mittler“ – kultursensible Übersetzungshelfer

Im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sind in den vergangenen Jahren rund 3000 Geflüchtete zugezogen, darunter auch viele geflüchtete Familien. Familien mit Fluchthintergrund benötigen oft umfassende Unterstützung. Hilfen zur Erziehung werden von geflüchteten Familien nur begrenzt angenommen. Insbesondere die Lebenslage geflüchteter Familien, aber auch sprachlich und kulturell bedingte Hürden und Informationsdefizite wirken sich aus. „Pädagogische Mittlerinnen und Mittler“ wirken hier als kultursensible Dolmetscher und Vermittler. Sie unterstützen den Dialog zwischen Fachkräften und geflüchteten Familien, indem sie Gesprochenes von einer Sprache in eine andere übertragen und dabei den sozialen und kulturellen Hintergrund der Gesprächsteilnehmenden berücksichtigen. Sie geben Wissen und Informationen zwischen Fachkräften und Familien weiter. Sie berücksichtigen dabei verschiedene Lebenswelten und Lebensformen und helfen kulturell und sprachlich bedingte Hürden zu beseitigen. In einer speziell entwickelten Modulreihe wurden Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund zu „Pädagogischen Mittlerinnen und Mittlern“ weitergebildet und gezielt geschult. Das Projekt läuft zwei Jahre lang (01.09.2017 bis 31.08.2019) und wird durch den Diözesan-Caritasverband Freiburg aus Mitteln des Flüchtlingsfonds der Erzdiözese Freiburg gefördert.

* Die Initiative Wert-volle Zukunft www.initiative-wertvolle-zukunft.de handelt heute für eine menschliche Welt von morgen und stiftet Menschen an, Gutes zu tun. Damit das uns selbstverständlich Gewordene auch bleiben kann.


Ressort: Glaube und Gesellschaft

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