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Humanistische Alternative Bodensee (HABO) wieder aktiv:
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  • 26. Januar 2020

Humanistische Alternative Bodensee (HABO) wieder aktiv:

Von Dennis Riehle | Humanistische Alternative Bodensee (HABO)

Konstanz. Die „Humanistische Alternative Bodensee“ (HABO) kehrt nach längerer Krankheitsphase ihres Sprechers Dennis Riehle (Konstanz) wieder auf die Bühne des weltanschaulichen Diskurses zurück. „Unsere Aufgabe sehen wir auch nach der Auszeit in der Interessenvertretung von Menschen ohne religiöses Bekenntnis“, so der 34-Jährige, der nach vielen Jahren ehrenamtlichen Engagements aus der evangelischen Kirche ausgetreten ist und seine seelsorgerliche Weiterbildung mittlerweile für die Betreuung von Ratsuchenden nutzt, denen eine humanistische Sicht auf die Dinge von Bedeutung ist. „Wir sind ein loser Zusammenschluss freidenkerischer, agnostischer, humanistischer, konfessionsfreier oder atheistischer Bürger, die sich vorgenommen haben, in der Gesellschaft ihre Stimme zu erheben. Unser Kreis ist gedacht als ein offenes Miteinander der verschiedensten religionskritischen Personen, die den Dialog mit Andersdenken und Menschen unterschiedlichen Glaubens suchen“, betont Riehle.

Für die HABO stehe der Mensch als Garant für Handeln und Denken. „Dabei verbindet uns die Überzeugung, mit Respekt und Anerkennung jeden Lebensstils, der mit Verantwortung und in freier Entscheidung einhergeht, ein größtmögliches Miteinander in Frieden und in pluralistischer Gesellschaften zu ermöglichen. Entsprechend wenden wir uns gegen bevormundende Dogmen, Zwänge oder Traditionen, die die Selbstbestimmung einschränken. Die Freiheit des Einzelnen zur persönlichen Entfaltung ist uns ein wesentliches Anliegen. Aus unserer Perspektive leiten wir auch den Einsatz für soziale Gerechtigkeit und ein lebensbejahendes Hier und Jetzt ab. Wir wollen eine gleichberechtigte Demokratie fördern, in der Religion Privatsache ist“, fasst Riehle die Intention der „Humanistischen Alternative Bodensee“ zusammen, deren Fürsprecher von Konstanz bis Bregenz verteilt sind.

„Dabei setzen wir auf Information durch Öffentlichkeitsarbeit, Stände, Vorträge, individuelle Gespräche und Kontakte mit jenen, die noch auf der Suche sind – oder bereits ihre Orientierung abseits von religiöser Verbundenheit gefunden haben. Unser humanistisches Engagement im sozialen Bereichen geschieht durch die persönliche und individuelle Begleitung von Menschen, die mit ihrem Glauben hadern und in der Entscheidung über das eigene Bekenntnis eine unabhängige Beratung benötigen. Daneben fördern wir befreundete Gruppen und eigenständige Vereinigungen, die sich – wie wir – für eine Stärkung von Bürger- und Grundrechten einsetzen und in der Kooperation untereinander den Einspruch auf zivilgesellschaftlicher Ebene erhöhen. Durch das Anregen und Anstoßen von aufklärenden Veranstaltungen hoffen wir darauf, dass die Ziele humanistischer Ideologie im besten Sinne nach außen getragen werden und den Menschen helfen, die auf Bevormundung durch Kirche und Religion verzichten wollen“, erklärt der Sprecher der HABO.

Mit ihren Erfahrungen will sich die Initiative auch als Austauschplattform und Anlaufstelle für regionale Aktivitäten anbieten und setzt dabei beispielsweise auf den guten Gedankenaustausch, den man zum Konziljubiläum mit den Machern geführt hat. „Der interreligiöse Dialog ist uns dabei ebenso wichtig wie das Gespräch mit Andersdenken und Konfessionsfreien aus jenen Organisationen, die uns partnerschaftlich verbunden sind“. Man wolle aber bewusst keinen Wettbewerb unter den verschiedenen Verbänden anfeuern, sondern eine Einheit in der Vielfältigkeit schaffen. Immerhin sei ihnen allen gemein, dass der Widerstand gegen antidemokratische, fremdenfeindliche oder sektiererische Bestrebungen in der Gesellschaft auch von den humanistischen Vereinen ausgehen müsse. „Die Meinungsfreiheit gilt uns dabei als Garant für eine weltoffene Gemeinschaft mündiger Bürger, die im Glauben nicht auf einen Gott setzen, sondern die Verantwortung für das eigene Leben selbst übernehmen“.

Trotzdem seien Menschen, die ihr Heil nicht in einem fremden Wesen suchten, keinesfalls alleingelassen: „Unser Ehrenamt geht nämlich noch deutlich weiter und basiert auf gelebter Solidarität: Schon jetzt stehen wir vielen Hilfesuchenden nahe, die in Glaubenskonflikten, psychischen Sorgen oder Krisen in der Lebensführung gefangen erscheinen und in dieser Situation bewusst auf ein humanistisches Angebot an Wegbegleitung vertrauen“. Diese Unterstützung könne aber auch nach einem Kirchenaustritt vonnöten sein, auf den oftmals ein tiefes emotionales Loch für diejenigen folgt, die Jahre und Jahrzehnte einen christlichen Alltag gepflegt haben und seit der Taufe eine Selbstverständlichkeit praktizierten, die im 21. Jahrhundert nicht mehr notwendig ist. Denn glücklicherweise brechen die Konventionen dieser Tage auf und immer mehr Menschen wenden sich von einer gewohnten Praxis der Unterordnung ab, was viele von ihnen als Befreiung erachten“, sagt Riehle abschließend.


Ressort: Glaube und Gesellschaft

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