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Eine Frage des Mittels
Der Mai ist bisher wenig wonnig ©WetterOnline
  • 17. Mai 2019

Eine Frage des Mittels

Von Matthias Habel | WetterOnline

Der Mai 2019 macht seinem Namen als Wonnemonat bisher keine Ehre. Frost, Schnee und wenig Sonne - der Mai hat uns in der ersten Monatshälfte seine kalte Schulter gezeigt. Es gab viele neue Rekordtiefstwerte und täglich Bodenfrost. Matthias Habel, Pressesprecher und Meteorologe bei WetterOnline beantwortet Fragen nach der Seltenheit dieses späten Kältemonats.

Ist dieser Mai besonders kalt?

Matthias Habel, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline: Der Mai 2019 schickt sich an, unterdurchschnittlich kühl zu werden. Mit einer durchschnittlichen Temperatur von rund 8,5 Grad ist die erste Maihälfte außerordentlich kalt gewesen. Die Zahl der Tage mit Bodenfrost verdeutlicht den ungewöhnlichen Verlauf: Bisher sank in jeder Nacht irgendwo in Deutschland die Temperatur am Boden unter den Gefrierpunkt. Dies sind Zahlen, die man sogar in milden Wintermonaten kaum findet.

Welche Vergleiche gibt es?

Matthias Habel: Um die Mai-Temperatur korrekt einordnen zu können, ist der Bezugszeitraum des Temperaturmittels entscheidend. Gemessen am gleitenden Temperaturmittel der vergangenen 30 Jahre ist es wahrscheinlich, dass der Wonnemonat neben dem Januar der zweite Monat mit negativen Temperaturabweichungen seit März 2018 wird. Besonders im Vergleich zum rekordwarmen Mai 2018 sind die Unterschiede enorm: Der Monat schloss damals mit einer Mitteltemperatur von 16,0 Grad ab. Zieht man das international noch immer gültige, aber in Zeiten des Klimawandels veraltete Mittel der Jahre 1961 bis 1990 zu Rate, so könnte der Mai sogar der erste unterdurchschnittliche Monat nach 13 "milden" in Folge werden.

Wie aussagekräftig ist das internationale Mittel?

Matthias Habel: Die Aussagekraft des Mittels 1961 bis 1990 ist heutzutage aber denkbar gering. Demnach lag die durchschnittliche Maitemperatur bei 12,1 Grad. Im Gegensatz dazu sind es im gleitenden Mittel der vergangenen 30 Jahre schon 13,3 Grad. An dieser vergleichsweise großen Differenz wird schnell klar, dass es in den vergangenen 30 Jahren deutlich wärmer geworden ist. So ist es auch kein Wunder, dass es basierend auf dem gültigen Klimamittel nur noch selten unterdurchschnittliche Monate gibt.

Kann der Mai an Wärme aufholen?

Matthias Habel: Derzeit ist dies unwahrscheinlich. Die Wetterlage ändert sich zwar in den nächsten Tagen und mit den Temperaturen geht es etwas bergauf. Aber schon nächste Woche sieht es wieder nach einer leichten Abkühlung aus. Frühsommerlich warmes oder gar heißes Wetter ist derzeit nicht in Sicht.

Die negative Abweichung wird bis zum Monatsende somit nicht mehr deutlich nach oben korrigiert werden.

Macht der Klimawandel Pause?

Matthias Habel: Der in Deutschland sehr kühle Mai ist kein Beweis für einen Stillstand des globalen Klimawandels. Der Grund für die Maikälte ist lediglich eine nachhaltige Wetterlage mit häufigen Nordwinden. Im Gegensatz dazu strömt über dem Atlantik sehr warme Luft bis in Richtung Pol und auch über Teilen Russlands ist der Sommer längst mit deutlich überdurchschnittlichen Temperaturen eingezogen.

Wie sich das Wetter in der zweiten Maihälfte entwickelt, erfährt man aktuell auf www.wetteronline.de, mit der WetterOnline App und über den Messenger-Service.


Ressort: Sport und Freizeit

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