Landesprogramm Zukunft Altbau warnt vor
hohen Heizkosten und Umweltbelastung
Stromheizungen verbrauchen hochwertige Energie. Im Vergleich
zu anderen Energieträgern sind die Heizkosten meist
höher. Prämie der KfW für Ausmusterung.
In Deutschland werden noch rund 1,4 Millionen Wohnungen mit Strom beheizt
– zu einem guten Teil in älteren Häusern. Stromheizungen verursachen meist
höhere Heizkosten und haben eine schlechte Umweltbilanz. Wer solch eine
Heizung besitzt, sollte über eine Modernisierung der Heizungsanlage nachdenken,
empfiehlt Claudia Rist vom Landesprogramm Zukunft Altbau des
Umweltministeriums Baden-Württemberg. Unter Stromheizungen versteht
man vor allem Nachtstromspeicherheizungen, aber auch Elektroheizkörper
und Infrarotheizungen. Der Abbau der Nachtstromspeicherheizungen wird
vom Staat inzwischen finanziell unterstützt. Sinnvolle Tipps zum Austausch
von Stromheizungen geben Gebäudeenergieberater aus der Region und Experten
am kostenfreien Beratungstelefon von Zukunft Altbau: 08000 12 33 33.
Der weitaus größte Anteil der Stromheizungen besteht aus Nachtstromspeicherheizungen.
„Die elektrischen Speicherheizungen werden nachts aufgeheizt.
Dafür verbrauchen sie Strom. Tagsüber geben sie die Wärme wieder
ab“, erklärt Dr. Volker Kienzlen, der Leiter der Klimaschutz- und Energieagentur
Baden-Württemberg (KEA). „Den hochwertigen Energieträger Strom für die
Bereitstellung niederwertiger Raumwärme zu verwenden, ist jedoch klimaschädlich
und ineffizient.“ Bei der Herstellung von Strom gehen durchschnittlich
zwei Drittel der eingesetzten Energie ungenutzt verloren. Daher verursacht
eine Elektroheizung drei Mal mehr Treibhausgasemissionen als ein
Gas-Brennwertkessel und sogar zehn Mal mehr als eine Holzpelletheizung.
Auch bei den Betriebskosten schneiden die Stromheizungen schlecht ab. „Viele
Stromheizungen entwickeln sich zu einer regelrechten Kostenfalle“, so Volker
Kienzlen. „Das gilt für Nachtstromspeicherheizungen, besonders aber für
diejenigen Stromheizungen, die auch tagsüber Strom verbrauchen. Dazu gehören
normale Elektroheizkörper und Infrarotheizungen.“ Nachtstrom kostet
derzeit je nach Anbieter rund 13 Cent pro Kilowattstunde, Tagstrom durchschnittlich
19 Cent. Zum Vergleich: Für Gas liegt die Kilowattstunde bei sieben
Cent, bei Holzpellets sind es um die fünf Cent. Auch die geringeren Anschaffungskosten
von Stromheizungen können die höheren Betriebskosten nicht
ausgleichen. Verbraucher sollten daher kritisch hinterfragen, wenn Elektroheizungen
als kostengünstige Energiesparheizung angepriesen werden, rät
Claudia Rist von Zukunft Altbau.
Umweltbelastung und hohe Kosten sind auch die Gründe, warum der Gesetzgeber
die Verbreitung von Stromheizungen eingrenzt. Seit September geht die
Energieeinsparverordnung EnEV 2009 vielen Stromheizungen an den Kragen.
Vor 1990 installierte Nachtstromspeicherheizungen, die in Wohngebäuden mit
mehr als fünf Wohneinheiten das einzige Heizsystem darstellen, sind ab 2020
verboten. Geräte, die nach 1990 in Betrieb gingen, müssen spätestens 30
Jahre nach Einbau deinstalliert werden.
„Auch in kleinen Gebäuden sollten Besitzer von Stromheizungen über Alternativen
nachdenken.“, empfiehlt Rist. „Das lohnt sich finanziell und ist umweltfreundlicher.“
Eine gute Beratung für eine neue Heizungsanlage gebe es bei
Gebäudeenergieberatern aus der Region. Sie wüssten, welches System für
welches Haus geeignet ist. Ein Bonbon stellt der Staat für Wechselwillige bereit:
Die KfW bezuschusst den Abbau und die fachgerechte Entsorgung von
Nachtstromspeicheröfen mit 200 Euro pro abgebautem Gerät.
Zukunft Altbau informiert Wohnungs- und Hauseigentümer neutral über den Nutzen energieeffizienter
Altbaumodernisierung und über Fördermöglichkeiten. Das Programm des Umweltministeriums
Baden-Württemberg wird von der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-
Württemberg (KEA) in Karlsruhe umgesetzt.