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Bürger machen sich für Erhalt und Schutz von Kulturgütern in NRW stark


Die Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (DGUF) startete am Sonntag, dem 24. März 2013 eine Online-Petition gegen die angekündigte Streichung der Landeszuschüsse für die Archäologie und Denkmalpflege in Nordrhein-Westfalen. Das Bundesland will sich bis 2015 ganz aus der Finanzierung der Archäologie zurückziehen und hat bereits für 2013 drastische Mittelkürzungen vorgenommen. Nach weniger als 48 Stunden haben sich bereits mehr als 1600 Unterzeichner für den Erhalt von Kulturgütern ausgesprochen.

Mit ihrer Petition bittet die DGUF die Landesregierung, ihre geplanten Mittelkürzungen betreffend Archäologie und Denkmalpflege zurückzunehmen. Für 2013 wurde der Landeszuschuss von der neuen Regierung drastisch gekürzt, nämlich von zwölf auf zehn Millionen Euro. 2014 sollen nur noch 3,3 Millionen Euro zur Verfügung stehen, und 2015 will das Land ganz aus der Mitfinanzierung der Archäologie aussteigen. Diese Kürzungen können auf kommunaler Ebene natürlich nicht ausgeglichen werden. Für viele Bodendenkmäler führt das zur undokumentierten Zerstörung, weil das Geld für die nötigen Rettungsgrabungen und ihre Dokumentation fehlt. In den Fachämtern werden die Gelder fehlen, die Funde fachgerecht zu konservieren und zu restaurieren. Bestenfalls verschwinden Funde und Grabungsakten im Magazin, weil die Mittel fehlen, die Ergebnisse für die Öffentlichkeit aufzubereiten und in den Museen den Bürgern zu zeigen. Auch viele Baudenkmäler könnten nicht mehr saniert werden, die historische Bausubstanz zahlreicher Städte wäre in Gefahr.

Bisher wird die Archäologie / Bodendenkmalpflege in NRW von den zwei großen kommunalen Verbänden im Rheinland (LVR) und in Westfalen (LWL) getragen. Die Stadt Köln kümmert sich selbst um ihr Gebiet. Die Kosten für die Ausgrabungen und die nötige Nachsorge wurden bislang hälftig von den kommunalen Trägern (LVR, LWL und Stadt Köln) übernommen, die andere Hälfte bezahlte das Land NRW. Die Summe der Landesmittel lag bisher bei knapp 12 Millionen Euro pro Jahr.

Die DGUF appelliert an die Fraktionen und Abgeordneten des Landtags von NRW, ihre Verantwortung wahrzunehmen und den Kurs der Landesregierung zu korrigieren. „Wir bitten die Landespolitiker, sich erneut mit den Experten an einen Tisch zu setzen und, begleitet von fachlichem Rat, bessere Alternativen zu erwägen“, sagt der DGUF-Vorsitzende Rengert Elburg. „Archäologischen Fundstellen sind nicht erneuerbare Ressourcen: Was ohne wissenschaftliche Dokumentation weggebaggert wurde – beispielsweise beim Bau eines Industriegebiets oder einer Straße – ist für immer verloren. Diese verlorene Information über unsere Vergangenheit gibt es so auch nirgends wieder.“ Daher, so die DGUF, seien archäologische Funde und Befunde besonders schützenswert. „In der Archäologie die Landesmittel auf null herunterzufahren, und wäre es nur für ein paar Jahre, hätte katastrophale Auswirkungen. Man kann dann nicht einfach wieder den 'Start'-Knopf drücken und es geht weiter, als wäre nichts geschehen. Was zerstört und an Wissen verloren ist, das ist es für immer.“

Kulturstaatsminister Bernd Neumann bezeichnete die Streichungen als „kulturpolitische Bankrotterklärung“. Gudrun Kopp, MdB aus Ostwestfalen-Lippe und Parlamentarische Staatsekretärin beim Bundesentwicklungsminister sagt: „Das wäre das Ende für Denkmalpflege und ein Sündenfall an der Historie unserer Region.“ Auch internationale Unterstützung wird der Petition schon zuteil, beispielsweise durch die Unterschrift Koji Mizoguchis, des Präsidenten des World Archaeological Congress.

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