INNOVANTIQUA WINTERTHUR – das andere Alte Musik Festival

Hierzu wurden fünf renommierte Vokalensembles aus der Schweiz, Deutschland und Korsika eingeladen.

Mit dem Programm «Mel et lac» eröffnet das Ensemble Peregrina aus Basel am Freitag 25. Januar 2008 die zweite Ausgabe des Festivals INNOVANTIQUA WINTERTHUR.

Das 4-stimmige korsische Männer-Ensemble Barbara Furtuna wurde 2001 gegründet. Schon in jungen Jahren entwickelten die Sänger durch das Mitwirken in verschiedensten Formationen der Insel eine besondere Praktik der traditionellen korsischen Gesangsform, des «Chant polyphonique corse», die tief in Kultur und Geschichte der Mittelmeerinsel verwurzelt ist: Betörende Klänge zwischen Schwermut und Leidenschaft, Weltmusik mit Frohsinn und Rührseeligkeit.

Das Peñalosa-Ensemble eröffnet den zweiten Festivaltag mit dem Programm «Mensch, werde wesentlich», Alte und Neue Musik im Spannungsfeld von Reformation und Dreissigjährigem Krieg. Diese eindrückliche Forderung des deutschen Mystikers Angelus Silesius (1624–1677), sich dem Wesentlichen zuzuwenden, ist mehr als nur religiös motivierter Sinnspruch: Angesichts der Zerstörungen und Neuorientierung jener Epoche, bedrängt von Reformation und Gegenreformation, von Seuchen und Wirren des Dreissigjährigen Krieges, fand sich die schwer geprüfte Bevölkerung in einem stets bedrohten, zerbrechlichen Dasein. Das Konzert greift diesen Spannungsbogen mit Vertonungen der reformatorischen Lutherchoräle des 16. Jahrhunderts auf, nimmt Leonhard Lechners „Deutsche Sprüche von Leben und Tod“ ins Zentrum, geht über konzertante Werke von Heinrich Schütz bis hin zu a‑cappella-Kompositionen des Schweizer Komponisten Adolf Brunner aus dem 20. Jahrhundert, dessen Vertonungen von Silesius-Texten aus dem „Cherubinischen Wandersmann“ dem Konzert seinen Namen gegeben haben. Die Interpretation des deutschen Quartetts des Peñalosa-Ensembles ist der Beweis dafür, dass die Brisanz der Thematik bis heute an Aktualität nichts eingebüsst hat.
Das zweite Samstagkonzert steht unter dem Motto «Begegnungen». In diesem experimentellen Konzert trifft das Alte Musik Ensemble Peregrina auf das Korsische Männer-Quartett Barbara Furtuna und die Naturjodelgruppe Stein aus dem Kanton Appenzell. Zusammen begibt man sich auf die Suche nach klanglichen und thematischen Gemeinsamkeiten. Fremd oder vertraut - das Publikum entscheidet selbst über die abwechselnd auftretenden Ensembles, wo sich Marianische Gesänge aus dem Mittelalterlichen Europa mit Mariengesängen aus Korsika mischen und Appenzeller Naturjodel mit mehrstimmigen Improvisationen auf blossen Silben mit traditioneller korsischer Polyphonie kontrastiert. Alle drei Musikstile erleben seit Jahren ein Renaissance, sind bei wachsendem Publikum gar im Trend. Die Gelegenheit, die drei unterschiedlichen Ensembles zusammen im gleichen Konzert erleben zu dürfen ist einzigartig und wird sich wohl so schnell nicht wieder ergeben.
VOXLabYrinth ist ein Stimmensemble mit sieben international bekannten Sängerinnen und Sängern aus der Schweiz und Deutschland, darunter Franziska Welti und Andreas Stahel aus Winterthur. Gemeinsam ist den Künstlerinnen und Künstlern das Ziel, mit der Stimme die herkömmlichen Grenzen zu erweitern, hinter die Konventionen zu blicken und im Ensemble individuell und kollektiv neue vokale Ausdrucksformen zu erfinden. Die individuellen Hintergründe der Einzelnen reflektieren eine Stilvielfalt, deren Spektrum von "folklore imaginaire" über Jazz und Rock, Oper, moderne Klassik bis zur abstrakten Performance Art reicht. Die unterschiedlichen Ästhetiken des Gesangs öffnen den Vokalistinnen und Vokalisten die Türen zu farbigen Stimmuniversen. Der gemütliche Boden der Konventionen wird verlassen, um den Klangraum Stimme durch ein einzigartiges Vokabular an kollektiven experimentellen Stimmtechniken zu erweitern und mit räumlichen, konzertanten, szenischen und installativen Darstellungsformen zu verbinden. Die erste Eigenproduktion trägt den Titel «Labyrinth». Im Innern steht die Begegnung und Auseinandersetzung mit dem Thema Labyrinth und der Dürrenmatt‘schen Version der Geschichte des Minotaurus, der in einem Labyrinth von Spiegeln gefangen ist.
Finanzielle und ideelle Unterstützung: Kulturstiftung Winterthur, Stadt Winterthur,
Fachstelle Kultur Kanton Zürich, Ernst Göhner Stiftung, weitere
In Zusammenarbeit mit: Schweizer Radio DRS 2 und Der Landbote
Vorverkauf ab 7. Januar 2008
Winterthur Tourismus im Hauptbahnhof
www.ticket.winterthur.ch
Tel. 052 267 67 00
Konzertticket CHF 35 / Studenten CHF 15
Festivalpass CHF 140 / Studenten CHF 60
Tagespass Freitag CHF 60 / Studenten CHF 25
Tagespass Samstag CHF 90 / Studenten CHF 40
Kommentare powered by CComment