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Tapferer Tiger: Wurzelbehandlung für Ex-Zirkustiger Sahib
Tiger Sahib bei der Zahnbehandlung ©VIER PFOTEN I TIERART
  • 22. März 2022

Tapferer Tiger: Wurzelbehandlung für Ex-Zirkustiger Sahib

Von Susanne von Pölnitz | VIER PFOTEN

Zahnarzt-Besuch in der TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN 

Hamburg, 22. März 2022 – Sahib hat es geschafft: Nach einem komplizierten Eingriff kann das 15-jährige Tigermännchen endlich wieder richtig zubeißen. Der dänische Zahnspezialist Dr. Jens Ruhnau und sein Team behandelten den tapferen Tiger in der TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN. Sahib wurden zwei Schneidezähne gezogen, dazu erhielt ein Fangzahn eine Wurzelbehandlung. 

„Wir vermuten, dass Sahib deshalb solche Zahnprobleme hat, weil er in seiner Vergangenheit als Zirkustiger viel an den Gitterstäben seines Käfigs gekaut hat. Zum Glück konnte der Zahnspezialist Dr. Jens Ruhnau Sahib jetzt behandeln und ihn hoffentlich endgültig von seinen Schmerzen befreien", sagt Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und stellvertretende Betriebsleiterin der TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN.

Für Tiger Sahib war es schon die zweite Zahnbehandlung. Bereits kurz nach seinem Einzug in das VIER PFOTEN Großkatzenschutzzentrum im Jahr 2020 wurden mehrere Fangzähne an der Wurzel behandelt. Um die Dauer der damaligen Untersuchung und der damit verbundenen Narkose nicht zu sehr in die Länge zu ziehen, wurde die Behandlung der Schneidezähne auf einen späteren Zeitpunkt vertagt.

„Eine Zahnarztbehandlung bei einem ausgewachsenen Tiger ist niemals ein Routine-Eingriff. Eine Narkose ist für so ein großes Tier immer eine Belastung und birgt Risiken. Aber Sahib hat das toll gemacht und alles gut überstanden. Wir haben die Gelegenheit auch genutzt, um ihn einem kompletten Gesundheitscheck zu unterziehen", berichtet Eva Lindenschmidt erleichtert. „Die Behandlung war ein voller Erfolg. Wir sind dem gesamten Ärzte-Team sehr dankbar und freuen uns, dass Sahib ab jetzt wieder schmerzfrei zubeißen kann."

Tiger Sahib ist ein ehemaliger Zirkustiger

Sahib wurde am 04. Mai 2006 geboren. Der Sibirische Tiger stammt aus der Nachzucht eines deutschen Tierparks. 2007 wurde er gemeinsam mit seiner inzwischen verstorbenen Halbschwester Jill von einem Zirkus-Dompteur gekauft und für Zirkusvorstellungen dressiert. Den Großteil ihres Lebens verbrachten die beiden Großkatzen in engen Transportwagen und in Manegen. Als der Dompteur aufgrund der Corona-Pandemie 2020 sämtliche Engagements verlor, beendete er seine Zirkusarbeit und suchte ein Zuhause für seine Tiger, in welchem sie ihren Lebensabend genießen können. So kamen Jill und Sahib im Juli 2020 in die TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN.

VIER PFOTEN setzt sich weltweit für Großkatzen ein

Tiger, Löwen oder Leoparden gehören nicht in Zirkusse oder Privathände. Raubkatzen als Haustiere zu halten ist nicht nur Tierquälerei, sondern kann auch für die Halter:innen gefährlich werden. VIER PFOTEN fordert daher gesetzliche Verbesserungen für Großkatzen in menschlicher Obhut. Die internationale Tierschutzstiftung bietet in Schutzzentren wie TIERART, FELIDA oder LIONSROCK konkrete Maßnahmen, um Tieren aus schlechten Haltungsbedingungen zu helfen. Großkatzen, die über einen längeren Zeitraum in Gefangenschaft gelebt haben, können nicht mehr in die freie Wildbahn entlassen werden. In den VIER PFOTEN Schutzzentren können sie ihre natürlichen Instinkte und Verhaltensweisen wiederentdecken und ausleben.

TIERART Wildtierstation

Die TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN gibt Großkatzen, die unter mangelhaften Bedingungen in Zoos, Zirkussen oder in privater Gefangenschaft gehalten wurden, eine neue, artgemäße Heimat. Seit 2017 betreibt TIERART in Zusammenarbeit mit dem EU-LIFE-LUCHS-Projekt eine Auffangstation für Luchse. 2021 eröffnete auf dem Gelände der Wildtierstation die deutschlandweit erste Auffangstation für Luchswaisen. Hier werden verletzte oder verwaiste Luchse aus dem Wiederansiedlungsprogramm aufgenommen, gepflegt und anschließend in Maßweiler/Rheinland-Pfalz ausgewildert. Die TIERART Wildtierstation beherbergt und pflegt auch zahlreiche heimische Wildtiere wie Füchse, Dachse, Wildkatzen, Rehe, Waschbären, Hasen oder Igel. Manche Schützlinge sind nur vorübergehende Gäste. Nachdem sie medizinisch versorgt wurden und wieder genesen sind, werden sie wieder in die Wildnis entlassen. Tiere, die nicht wieder in die freie Natur zurückkönnen, finden hier ein dauerhaftes, artgemäßes Zuhause.


Ressort: Energie und Umwelt

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