- 24. Januar 2022
Soziales Gewissen im neuen CDU-Führungsteam
Kommentar zur Wahl des Abgeordneten Andreas Jung zum stellvertretenden CDU-Vorsitzenden
Auch wenn ich kein CDU-Anhänger bin, freue ich mich über die Wahl von Andreas Jung in die Führungsspitze der Christdemokraten. Er wird dort ein wichtiger Baustein für Bürgernähe, Dialog und Rationalität sein.
Denn er hat als Repräsentant des hiesigen Wahlkreises im deutschen Bundestag bereits wiederholt bewiesen, wie wichtig ihm die Begegnung mit den Menschen vor Ort ist. Jung nimmt aus seinen niederschwelligen und zugewandten Gesprächen mit den Wählern – egal, welcher Couleur sie angehören – stets wichtige Impulse mit in die Hauptstadt.
Als Experte für Klima- und Energiepolitik wird es seine Aufgabe sein, die künftige Ausrichtung der CDU nicht nur ökologisch und nachhaltig zu gestalten, sondern vor allem den sozialen Aspekt der Transformation ständig im Auge zu behalten.
Auch wenn der Abgeordnete aus einer Region stammt, in der die Menschen überdurchschnittlichen Wohlstand genießen, wird auch in Konstanz deutlich, welche Auswirkungen ein unzureichend abgefederter Umschwung in der Umweltschutzpolitik für die Bevölkerung haben dürfte – und wie schnell der „kleine Mann“ von Teilhabe und einer hinreichenden Befähigung zur finanziellen Bewältigung der Traglast explodierender Strom-, Gas- und Ölpreise abgehängt werden kann.
Es wird Ansporn für Jung sein, die Floskel vom „Mitnehmen der Basis“ tatsächlich in der Praxis auszugestalten. Seine Fertigkeiten im diplomatischen und partizipativen Umgang zwischen Politik und Gesellschaft hat der Konstanzer Mandatsträger vorbildhaft zur Schau gestellt.
Nun geht es für ihn darum, den Aufbruch in der CDU nicht allein den wirtschaftsliberalen und konservativen Flügeln zu überlassen, sondern den Kerngedanken der sozialen Marktwirtschaft – nämlich der Ausgleich zwischen individueller Freiheit und gemeinschaftlicher Solidarität – wieder mit Leben zu füllen. Für mich ist Jung ein Dirigent, der Ausgleich schaffen kann.
Nach den durchaus polarisierenden Tönen in der Partei aus den vergangenen Wochen und Monaten wird es solch eines mäßigenden Charakters dringender denn je bedürfen. Ich wünsche dem aufstrebenden Politiker, dass er sich als mahnender Brückenbauer wird profilieren können.
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