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Gleiche Summe, anderer Mehrwert: Wie die THG-Quote wirklich nachhaltig sein kann
Die Initiatoren von mint future (v. l. n. r.): Maximilian Stein, Mark Warneke, Piet Tönjes, Max Leimkühler und Jörn Betram ©mint future
  • 24. Mai 2022

Gleiche Summe, anderer Mehrwert: Wie die THG-Quote wirklich nachhaltig sein kann

Von Vanessa Salbert | FEINSCHREIBER®

Start-up und Marktführer TÖNNJES kooperieren für transparenten Handel mit CO2-Zertifikaten

Osnabrück — Mit dem Jahreswechsel wurden in Deutschland rund 40 Unternehmen gegründet, die sich allein dem Handel von Emissionszertifikaten widmen. Eines davon ist die mint future GmbH aus Osnabrück, die auf ihrer Website Wirkaufendeinethg.de Besitzer*innen von Elektrofahrzeugen ermöglicht, ihre THG-Prämie in Anspruch zu nehmen – und das Geld teilweise oder komplett in Klimaschutz-Projekte zu investieren. Im Gegensatz zu vielen anderen THG-Quoten-Händlern, entstammt das Start-up keinem Rohöl- oder Energie-Konzern, sondern besteht aus dem Automotive-Experten Maximilian Stein und den Informatikern Max Leimkühler und Mark Warneke, die die TÖNNJES International Group als Investor gewinnen konnten. Gemeinsam mit dem Weltmarktführer für Fahrzeugidentifikation verfolgen sie die Mission, den Handel mit CO2-Zertifikaten so transparent und nachhaltig wie möglich zu gestalten. Denn Quote ist nicht gleich Quote.

Bundesregierung ermöglicht Privatpersonen und Unternehmen Teilnahme am Handel mit CO2-Zertifikaten

Wer ein reines Elektrofahrzeug besitzt, kann seit dem 1. Januar 2022 jährlich rund 400 Euro Vergütung für eingesparte CO2-Emissionen erhalten. Grund dafür ist die Treibhausgasminderungsquote, kurz THG. Sie verpflichtet Mineralölunternehmen dazu, ihren CO2-Ausstoß jedes Jahr um einen bestimmten Prozentsatz zu reduzieren. Schaffen sie das nicht, können sie die Verschmutzungsrechte anderer einkaufen, um Strafzahlungen zu umgehen. An diesem Handel dürfen mit Inkrafttreten des neuen Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) nun erstmals auch Privatpersonen und Betriebe teilnehmen. Damit die zahlreichen Einzelanträge das Umweltbundesamt nicht überstrapazieren, bündeln Unternehmen die THG-Quoten und überweisen nach Abzug ihrer Provision das Geld an die Verbraucher*innen. Das Problem: Die Mineralölkonzerne verringern so nur rechnerisch ihren CO2-Ausstoß.

Die Initiatoren von mint future (v. l. n. r.): Maximilian Stein, Mark Warneke, Piet Tönjes, Max Leimkühler und Jörn Betram. © mint future

Wahl des Händlers kann entscheidend fürs Klima sein

“Wir raten Fahrer*innen von Elektrofahrzeugen trotzdem dazu, ihre Prämie in Anspruch zu nehmen“, sagt Maximilian Stein, Geschäftsführer von mint future. „Bei Verzicht fällt die THG-Quote an den Staat zurück und landet dann über eine Versteigerung bei den Mineralölkonzernen.“ Auf Wirkaufendeinethg.de können die Verbraucher*innen und Unternehmen einen Teil oder den gesamten Betrag direkt über die Plattform in die Aufforstung von Waldgebieten oder den Ausbau der lokalen Lade-Infrastruktur investieren. Und tragen damit wirklich zum Klimaschutz bei. Zudem unterscheide sich die Höhe der Prämie bei anderen Händlern oft. „Derzeit fließen bei uns rund vier Prozent der Prämien in die Umweltprojekte“, erklärt Stein. Um die THG-Quote geltend zu machen, genügt ein Foto des Fahrzeugscheins. Die Abwicklung erfolgt papierlos, am besten per Smartphone und über den Internet-Browser. Berechtigt sind Privatpersonen und Unternehmen, die E-Autos, E-Roller, E-Nutzfahrzeuge oder E-Busse halten, sowie Betreiber*innen von eingetragenen, öffentlichen Ladestationen. Plugin-Hybride sind ausgeschlossen.

Eigene KI-Lösung für den Quotenhandel weiterentwickelt

Um den Verkauf der THG-Quote so reibungslos wie möglich für die Verbraucher*innen zu gestalten, setzt die mint future GmbH in ihrer WebApp auf Künstliche Intelligenz (KI) und verwendet ihre eigene Software zur Automatisierung der Prozesse – und besonders sicheren Datenschutz. Bereits vor dem Launch von Wirkaufendeinethg.de hatte das Trio eine KI zum Scannen von Fahrzeugscheinen entwickelt und vertrieben. Damit auch andere Firmen am Klimaquotenhandel partizipieren und gleichzeitig Geld für Umweltschutzprojekte sammeln können, bietet die mint future ihre Lösung zusätzlich als White-Label-System für andere Unternehmen wie Autohäuser, Energieversorger oder Versicherungen an.

Know-how aus der Zulassungsbranche – Joint Venture mit Traditionsunternehmen TÖNNJES

Unterstützung in puncto Kapital, Marktzugang und Verwaltung erhält das Start-up von seinen Investitionspartnern der TÖNNJES International Group. Das Unternehmen aus Delmenhorst mit Joint Ventures in über 50 Ländern ist Weltmarktführer im Bereich der Fahrzeugidentifikation und entsprechend mit den Zulassungsstellen vernetzt. „Wir sind überzeugt von der Technologie, aber vor allem möchten wir den nachhaltigen Einsatz der THG-Quoten vorantreiben und sehen in dem Geschäftsmodell eine Win-Win-Situation für Endkund*innen und Umwelt“, sagt Jörn Bertram, Geschäftsführer von TÖNNJES. Den Kontakt zwischen den beiden Parteien stellte die Automotive Agentur Niedersachsen im vergangenen Jahr her. Wenige Wochen später gründeten Leimkühler, Stein und Warneke gemeinsam mit TÖNNJES die mint future GmbH. Seit Anfang des Jahres läuft der Handel mit den CO2-Zertifikaten über die Plattform Wirkaufendeinethg.de.


Ressort: Reise und Verkehr

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