- 10. Juli 2019
Bauen in fünf Dimensionen
HTWG Hochschule Konstanz eröffnet BIM-Labor – Fortbildungen auch für Externe
Drohnen, terrestrische Laserscanner, hochauflösende Kameras. Solches Equipment wird für Bauingenieure in Zukunft so alltäglich sein wie früher Lineal und Zirkel. Die HTWG Hochschule Konstanz bereitet Studierende auf diese Zukunft vor. Sie hat ein hochmodernes BIM-Labor eröffnet. BIM steht für die Methode „Building-Information-Modeling“. BIM erlaubt eine hohe Planungssicherheit, auch im Hinblick auf Kosten und Zeitpläne im Baumanagement. Die Hochschule wird im BIM-Labor auch Fortbildungen für externe Bauingenieure und Architekten anbieten.
„Das BIM-Labor ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal für die Hochschule“, sagte Prof. Dr. Heiko Denk, Dekan der Fakultät Bauingenieurwesen, bei der Eröffnung. Überraschend ist es nicht, dass die HTWG mit der Ausstattung des Labors Vorreiter ist: Sie war die erste Hochschule bundesweit, die im Jahr 2011 im Fachgebiet Baubetrieb eine eigene Vorlesung zum Thema BIM eingeführt hat. Initiator Prof. Dr. Uwe Rickers, Professor für Baubetrieb an der HTWG, rief 2012 zudem die erste internationale anwendungsorientierte BIM-Konferenz in Deutschland im Konstanzer Konzil ins Leben – bis 2018 waren es inzwischen fünf. Viele Absolventinnen und Absolventen der HTWG sind bereits bei führenden Firmen in der BIM-Entwicklung und im Projektmanagement von BIM-Projekten tätig.
Das BIM-Labor verfügt neben leistungsstarken Rechnern zum Beispiel über eine Drohne mit hochauflösender 4K-Kamera, VR-Brille (um sich in virtuellen Simulationen bewegen zu können) und eine HoloLens (Brille für augmented reality/die Ergänzung der Realität um virtuelle Informationen). Mit der Ausstattung können die Bauingenieure über Laserscanning und Photogrammetrie 3D-Modelle von bestehenden Gebäuden erstellen. Sie verfügen damit über hochauflösende Aufnahmen, aus denen ein Programm dann das aufgenommene Gebäude dreidimensional widergibt. Damit kann unter anderem auch das Bauen im Bestand zuverlässiger geplant werden. Es ermöglicht zum Beispiel Ebenheitskontrollen von Fußböden oder Wänden. Die 3D-Modelle ermöglichen aber auch die Simulation von verschiedenen Varianten – von unterschiedlichen Fliesen, aber auch von versetzten Wänden. Wie sieht zum Beispiel eine Glaswand an Stelle einer Trockenbauwand aus? Mittels VR-Brille kann sich der Planer direkt in den dreidimensionalen Raum begeben. So lässt sich zum Beispiel der Lichteinfall bei unterschiedlich großen Fenstergrößen erleben.
Das Verblüffende: Planer können durch Variationen im virtuellen Raum unmittelbar die Konsequenzen für die Kosten und den Zeitplan betrachten. „Ich weiß genau: Welche Kosten stehen hinter welchen Bauteilen“, sagt Prof. Dr. Uwe Rickers. Tauscht der Ingenieur im Modell eine Betonwand gegen eine Wand aus Mauerwerk aus, ändert sich nicht nur der Preis, auch der gesamte Bauablauf aller beteiligten Gewerke lasse sich so simulieren. Das hat zur Folge, dass sich Bestellungen zeitgenau und in der korrekten Menge erfassen lassen.
Das BIM-Lab der Hochschule Konstanz agiert als Schnittstelle zwischen Studierenden, Lehrenden, Forschung und Unternehmen. Es bietet die Betreuung studentischer Abschlussarbeiten und Projekte an und unterstützt interdisziplinäre studentische Projekte.
Das BIM-Labor ist auf dem Campus gleichermaßen mit der Fakultät Informatik wie auch mit dem Open Innovation Lab eng vernetzt. Dieses verfügt über weitere 3D-Scanner wie auch 3D-Drucker, so dass Prototypen auch ausgedruckt werden können. Die Kooperation mit der Fakultät Informatik wurde bei der Eröffnung des Labors durch Informatik-Studierende präsentiert: Sie haben eine App programmiert, die mithilfe eingepflegter Baupläne ermöglicht, beim Durchlaufen eines Gebäudes die in den Wänden verlaufenden Leitungen zu sehen.
Weitere Informationen auf der Seite des BIM-Labors: www.htwg-konstanz.de
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