- 26. Juli 2024
Neues Museum der Pfahlbauten jetzt mit mehr Barrierefreiheit
Vor fünf Wochen wurde in den Pfahlbauten Unteruhldingen das Neue Museum eröffnet. Es birgt neue Ausstellungsräume zum Weltkulturerbe, ein modernes Besucherzentrum, setzt aber auch in Hinblick auf Barrierefreiheit und Inklusion neue Maßstäbe. In diesem Zusammenhang wurde am 25. Juli die neue „Toilette für alle“ eingeweiht. Museumdirektor Prof. Gunter Schöbel zeigte sich vor 30 geladenen Gästen, darunter dem FDP Abgeordneten Klaus Hoher (MDL) und dem ehemaligen Weingartener Bürgermeister Markus Edwald erfreut über die besonderen sanitären Einrichtungen. Auch Jutta Pagel-Steidl, die Vorsitzende des Landesverbandes für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e.V. begrüßte das Projekt, da es nach der Mainau, Radolfzell, Friedrichshafen und Bodman-Ludwigshafen erst der fünfte Ort am Bodensee mit einer derartigen Toilette ist. Sie wies auf die Vorreiterrolle des Landes Baden-Württemberg hin.
Es sei das einzige Bundesland, das diese sanitären Einrichtungen finanziell fördert, und zwar mit 90% der Kosten. Sie dankte dem Geschäftsführer der Pfahlbauten Gunter Schöbel, dass er dies – übrigens die 100. Toilette dieser Art in Baden-Württemberg – durch seinen persönlichen Einsatz möglich gemacht habe. „Es sei aber noch viel zu tun“, so Pagel-Steidl, „um flächendeckend ein Netz zu erreichen. In dieser Hinsicht sind die Pfahlbauen, aber auch die Mainau als Vorreiter zu nennen“. Ein Grundproblem ist: Rollstuhltoiletten und Baby-Wickeltische gibt es oft. Aber für Menschen mit mehrfachen Behinderungen reicht das nicht. Sie brauchen eine „Toilette für alle“. Dazu benötigt man einen großen Raum, eine Pflegeliege, einen Patientenlifter für das Umsetzen vom Rollstuhl auf die Liege sowie einen Windeleimer. Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg fördert die Schaffung solcher Toiletten. Im Auftrag des Ministeriums erstellt der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg einen Online-Wegweiser http://www.toiletten-fuer-alle-bw.de/ „Im Wissen darum, dass in Deutschland rund 10 Prozent der Bevölkerung einen Schwerbehindertenauswies haben, versucht das Museum seit Jahren, Schritte zur Verbesserung zu unternehmen“, so Schöbel.
Mit der neuen Museumskonzeption sind jetzt attraktive Teile des Museums wie das 3-D-Kino ARCHAEORAMA, der Museumshof mit Ruheplätzen und der Steinzeitparcours für Familien leichter erreichbar. NFC Codes an jeder Vitrine erleichtern das Vorlesen für Hör- und Sehgeschädigte. Auf eine leicht verständliche
Sprache wurde Wert gelegt. Zirkulationsflächen und Sichtwinkel bei den Exponaten sind für Rollstuhlfahrer angepasst. Dies erleichtert den Rundgang und den Museumsbesuch für alle. Dadurch trägt der Pfahlbauverein dazu bei, den Bodensee zu einer inklusiven Urlaubsdestination zu machen.
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