- 04. Oktober 2018
Vergessene Lieder als Schätze der Kultur
Beim Folktreff gibt es Volkslieder in musikalisch modernem Gewand. Ex Viva-Voce Sänger startet Projekt in seiner Heimat und in Bonndorf
Bonndorf - Koch & Schimm heißt eine neue Formation, die gemeinsam mit ihrer Band sicher noch viel von sich reden machen wird. Ihr Projekt nennen sie selbst „Vergessene Lieder“. „Das sind Lieder, die uns allen gehören“, sagt Thomas Schimm zu den Volksliedern, die er gemeinsam mit seinem Namensvetter Tomas Koch in zauberhaft neuem Gewand präsentiert - erstmals am 12. Oktober in Ansbach, der Heimatstadt der beiden, tags drauf in schwarzwälder Höhen, in Bonndorf beim Folktreff.
Thomas Schimm kennen die Bonndorfer bereits. Mit „seiner Band“, Viva Voce, war er vor rund zehn Jahren zuständig für das erste Ausverkauft in der Jahrzehnte währenden Geschichte des Kulturvereins. Kongenial ist Musikerfreund Thomas Koch, der selbst mit seiner Frau eine Musikschule leitet. „Er ist ein wunderbarer Pianist“ (Schimm), komponiert Theatermusiken, Songs und Ballanden. „Thomas Koch ist ein unglaublich begnadeter Klangmaler“, schwärmt Kollege Schimm. Seine Arrangements würden die Texte der Lieder aufs trefflichste untermalen, „vergleichbar vielleicht am ehesten mit einer Art Filmmusik, indem man mit Klangbildern arbeitet“. Die Lieder sollten harmonisch gut ins Ohr gehen, beschreibt Thomas Koch die Absicht, die dahinter steht. „Mal haben wir die Einfachkeit beibehalten, manchmal ist es auch poppig. ‚Hejo spann den Wagen an‘ ist etwas bluesig und ‚Guten Abend, gute Nacht‘ leicht jazzig.“
Eine „Herzensangelegenheit“, sei dieses Projekt, so Koch. Auch die Zusammenarbeit mit Thomas Schimm sei super, „da stimmt die Chemie einfach.“ Und Thomas Schimm strahlt große Vorfreude auf die ersten Aufführungen aus, vermutet durch Erfahrungen in der Vergangenheit mit einzeln eingestreuten Volksliedern gar, dass das Publikum immer wieder mitsummen, -wippen, -singen werde. „Das ist ein Schatz, der uns allen gehört. So wollen wir das auch vermitteln und wir wollen diesen Schatz mit dem Publikum gemeinsam fühlen“, so Schimm. Die Bandbreite jedenfalls wird unterstützt von wunderbaren Bandmusikern. Neben Thomas Koch am Piano und Schimm als Sänger sind das Ulrike Koch an den Keyboards, Stephan Goldhahn am Saxophon und Norbert Meyer-Venus am Bass.
Die oftmals einfachen Melodien träfen mitten ins Herz, während die Texte mit Echtheit und Tiefe glänzten meint Thomas Koch. „Hier kann man die Archetypen richtig herausarbeiten.“ Die Sehnsucht der Menschen nach deutschen Liedgut würde man nicht zuletzt in der Pop- und Rockmusik bemerken, die inzwischen genauso wie Liedermacher immer öfter deutsche Titel vertonen, ist sich Thomas Schimm sicher. „Da sind Türen offen, die es uns bestimmt einfacher machen.“ Allerdings distanzieren sich beide Musiker entschieden von Deutschtümelei. „Die ganze Welt ist eine Familie und wer das nicht versteht, hat den Globus nicht verstanden“, so Koch. Dennoch stünden beide ‚Thomase‘ für die echten Werte dieser Kultur. „Ich halte viel von Respekt voreinander, auch von Benimm. Für diese Formen unserer Kultur müssen wir uns nicht schämen“, so Koch. Eher weniger „deutschtypisch“ ist möglicherweise ihr zentrales Anliegen: „Wir wollen nicht missionieren und wir erheben keinen Zeigefinger. Wir machen einfach schöne Musik von Herzen in die Herzen.“
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