-             13. September 2012
Budget 2013
Ausgeglichene Erfolgsrechnung, aber Neuverschuldung wegen hoher Investitionen
Der Kanton Basel-Stadt budgetiert für das Jahr 2013 einen Überschuss von 6.6 Mio. Franken. Das betriebliche Ergebnis des Kantons für das Budgetjahr verschlechtert sich im Vergleich zum Vorjahr vor allem durch Mehrausgaben bei der Pflegefinanzierung und im Sozialbereich, sowie durch höhere Abschreibungen. Der Steuerertrag wird stagnieren und die Beiträge an den Nationalen Finanzausgleich werden ansteigen. Aufgrund der hohen Investitionen kommt es wie bereits vor Jahresfrist angekündet zu einer Neuverschuldung, und zwar von 209 Mio. Franken. Dadurch wird die Nettoschuldenquote von 3.1‰ auf 3.4‰ ansteigen.
Vor allem aufgrund von Faktoren, die für den Regierungsrat nicht oder nur schwer steuerbar sind, verschlechtert sich das erwartete zweckgebundene Betriebsergebnis um 55 Mio. Franken oder 2.2% gegenüber dem Vorjahr. Die grösste einzelne Position ist der Anstieg bei den Kosten für Langzeitpflege mit 14.3 Mio. Franken. Die Beiträge für die stationäre Spitalbehandlung der basel-städtischen Patientinnen und Patienten steigen um 7.7 Mio. Franken, dafür sollen die Kosten für gemeinwirtschaftliche Leistungen für den Kanton 2013 um 10 Mio. Franken sinken. Verschiedene Positionen im Sozialbereich führen zu einem Mehraufwand von insgesamt 16 Mio. Franken. Die vom Regierungsrat geplanten Massnahmen zu den Schwerpunkten führen zu einem Mehraufwand von 11.7 Mio. Franken gegenüber Vorjahr. Insgesamt 12.3 Mio. Franken der Mehrausgaben sind auf befristete Budgeterhöhungen zurückzuführen, die in den Folgejahren wieder rückgängig gemacht werden. Daneben kommt es aufgrund der neuen Rechnungslegung auch zu einer Verschiebung von Ausgaben in der Höhe von 7.2 Mio. Franken, die bisher über die Investitionsrechnung geführt wurden, und die nun die Erfolgsrechnung belasten. Um die Sonderfaktoren bereinigt steigt das zweckgebundene Betriebsergebnis um 0.8% im Vergleich zum Vorjahr. Dies entspricht dem Wachstumspfad, welcher sich der Regierungsrat selbst vorgegeben hat.
Höhere Einkommenssteuern, aber tiefere Gewinnsteuern erwartet
 Das gute Ergebnis 2011 bei den Steuererträgen für die natürlichen  Personen lässt im laufenden Jahr und für das Jahr 2013 leicht  ansteigende Steuererträge erwarten. Gegenüber dem voraussichtlich zu  tief budgetierten Ertrag für 2012 wird ein Anstieg von knapp 54 Mio.  Franken erwartet. Dies trotz der ab Rechnungsjahr 2013 wirksamen  Steuersenkung, die zu einem Ausfall von rund 26 Mio. Franken führen  wird. Bei den Juristischen Personen ist aufgrund aktueller Einschätzung  der Gewinnaussichten 2012 und den beschlossenen Steuersenkungen für das  Jahr 2013 mit deutlich tieferen Steuererträgen zu rechnen. Beim Rückgang  von rund 71 Mio. Franken entfallen rund 12 Mio. Franken auf die Senkung  des maximalen Gewinnsteuersatzes von 21.0 auf 20.5%. Insgesamt  stagniert der budgetierte Steuerertrag im Vergleich zum Vorjahr.
Höhere Einzahlung in den Finanzausgleich, Gewinnausschüttung SNB
 Aufgrund der guten Entwicklung der Steuerbasis des Kantons Basel-Stadt  in den letzten Jahren muss der Kanton immer mehr in den Nationalen  Finanzausgleich (NFA) einzahlen. Netto beträgt der Betrag für das Jahr  2013 114.8 Mio. Franken, was einer Mehrbelastung von 14.6 Mio. Franken  gegenüber 2012 entspricht.  Im Vergleich zum Budget 2012 wird im Budget  2013 wieder von einer Gewinnausschüttung der Schweizerischen  Nationalbank (SNB) ausgegangen, die voraussichtlich 16.5 Mio. Franken  betragen wird. Im Jahr 2011 hatte die Gewinnausschüttung der SNB noch 41  Mio. Franken betragen.
Hohes Investitionsniveau führt zu höheren Abschreibungen und zu neuen Schulden
 Die Investitionen befinden sich auch im Budget 2013 auf einem hohen  Niveau, insgesamt beträgt der Saldo der Investitionsrechnung 403 Mio.  Franken. Grössere Investitionen werden unter anderem in den öffentlichen  Verkehr zur Sanierung von Gleisanlagen und für die Verlängerung des  Trams Nr. 8, in den Neubau für die Hochschule für Gestaltung, die  Erweiterung des Kunstmuseums sowie diverse Schulhaussanierungen  getätigt. Der Regierungsrat ist überzeugt, dass diese hohen  Investitionen in den Lebens- und Wirtschaftsstandort Basel-Stadt  fortzuführen sind, auch wenn diese nicht mehr aus eigenen Mitteln  finanziert werden können, sondern dafür neue Schulden aufgenommen werden  müssen. Aufgrund der guten Ergebnisse, des Schuldenabbaus und der  moderaten Ausgabenpolitik der letzten Jahre konnte der dafür notwendige  Handlungsspielraum geschaffen werden. Mit den hohen Investitionen steigt  auch das Niveau der Abschreibungen auf Grossinvestitionen um rund 14  Mio. Franken gegenüber Vorjahr auf rund 123 Mio. Franken. Die  Selbstfinanzierung von neuen Investitionen liegt bei 193 Mio. Franken  (48.1%), so dass im Budget 2013 für den Finanzierungssaldo ein  Fehlbetrag und damit eine Neuverschuldung in Höhe von 209.3 Mio. Franken  entsteht. Die Nettoschuldenquote wird von 3.1‰ im Jahr 2012 auf 3.4‰ im  Jahre 2013 ansteigen.
Ausblick: leichte Defizite in der Erfolgsrechnung und weiterhin hohe Investitionen
 Im Finanzplan 2014-2016 ist in der Erfolgsrechnung mit leichten  Defiziten zu rechnen. Der Fehlbetrag steigt bis 2016 auf voraussichtlich  rund 60 Mio. Franken an. Die Annahmen für die Entwicklung der  Steuererträge basieren auf einem Potential-Wachstum für das BIP von 1.5%  p.a. Darin enthalten sind zudem auch die beschlossenen Steuersenkungen.  Die effektive Einnahmeentwicklung wird aber stark von der  konjunkturellen Entwicklung abhängig sein, was zu entsprechenden  Unsicherheiten in der Planung führt. Für die kommenden Jahre belastend  wirken die steigenden Beträge für den Ressourcenausgleich im Rahmen des  Finanzausgleichs. Die vergangenheitsorientierte Beitragsberechnung führt  dazu, dass Basel-Stadt aufgrund der im schweizerischen Vergleich  überdurchschnittlichen Wirtschaftsentwicklung während der letzten Jahre  auch deutlich stärker belastet wird. Aktuelle Projektionen zeigen, dass  der Nettobeitrag des Kantons Basel-Stadt von heute 100 Mio. Franken bis  auf 126 Mio. Franken im Jahr 2016 ansteigen wird.  Die jährlichen  Nettoinvestitionen befinden sich im Planungszeitraum mit  durchschnittlich mehr als 400 Mio. Franken auf einem hohen Niveau. Hohe  Investitionen sind vor allem für Schulbauten im Rahmen von Baumassnahmen  für die Schulharmonisierung bzw. für die Tagesstrukturen geplant. Aber  etliche Schulhäuser müssen auch an heutige bauliche Anforderungen  angepasst werden. Des Weiteren tragen der Neubau für die Hochschule für  Gestaltung und Kunst, der Erweiterungsbau des Kunstmuseums sowie  Investitionen in den öffentlichen Verkehr zu diesem hohen  Investitionsniveau bei. Neben den Nettoinvestitionen sind im Saldo der  Investitionsrechnung auch die Darlehen aus dem Verwaltungsvermögen  enthalten. Diese werden in den kommenden Jahren aufgrund der  Trambeschaffung der BVB sowie der Investitionen der Universität deutlich  ansteigen. Die Investitionen können auch in den kommenden Jahren nicht  mehr aus den erarbeiteten Mitteln finanziert werden. Der  Selbstfinanzierungsgrad wird durchgängig deutlich unter 100% liegen.  Deshalb ist über die gesamte Planungsperiode mit einer deutlichen  Neuverschuldung und einem Anstieg der Nettoschuldenquote auf 4.9‰ des  Bruttoinlandprodukts der Schweiz zu rechnen. Die hohen Investitionen  sind also nur dank dem Schuldenabbau der letzten Jahre möglich, die  Nettoschuldenquote wird damit immer noch unter der maximal zulässigen  Quote von 6.5‰ liegen.











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