- 03. Dezember 2025
Interpellation - "gesperrter neuer Kunstrasen auf dem Rankhof: Verschärft sich die Sportplatzkrise?"
Anfang Oktober wurde der neue Kunstrasen im Stadion Rankhof in Betrieb genommen. Die Regierung versprach im Vorfeld eine «ganzjährige Nutzung bei jeder Witterung» sowie eine «markante Erhöhung» der Trainingskapazitäten. Kostenpunkt: 2,29 Mio. Franken.
Wenige Wochen später ist dieses Kunstrasenfeld, wie den Medien und diversen E-Mails an die dort beheimateten Vereine belegen, jedoch bereits durch das Bau- und Verkehrsdepartement gesperrt worden. Grund ist eine mangelhafte Wasserdurchlässigkeit des Belags; auf dem Spielfeld bilden sich Pfützen, die eine erhebliche Unfallgefahr darstellen. Vereine müssen seither auf Naturrasen, das Landhockeyfeld oder andere Anlagen ausweichen – mit entsprechenden Risiken, Einschränkungen und Aufwänden. Gerade im Winter, wenn Naturrasen kaum belastbar ist, fehlt damit die zentrale Trainingsinfrastruktur im Norden der Stadt. Damit verschärft sich die Basler Sportplatzkrise, da schon heute diverse Vereine mit ihren Mannschaften in Stadtbasler Turnhallen ausweichen müssen. Das für Ende Januar / anfangs Februar 2026 vorgesehene Premieren-Turnier auf diesem neuen Feld («Rankhof-Cup») ist ebenfalls akut gefährdet. Diverse Mannschaften verschiedener Ligen müssen um ihre Vorbereitung bangen – zumal kurzfristig nur schwierig anderen Aussenflächen im Kanton zur Verfügung stehen.
Gemäss Mitteilung des BVD gegenüber den dortigen Vereinen liegt das Problem in der obersten Schicht des Kunstrasens, konkret in der verwendeten Verfüllung. Die Sperrung und damit verbundenen Probleme erstaunen Insider erheblich: Bereits zuvor kam es bei Kunstrasenprojekten in Basel – so zum Beispiel auf der Schützenmatte und bei Black Stars im Buschweilerhof – zu ähnlichen Problemen mit Wasserabfluss, Verfüllung, Materialwahl oder Drainage. Es scheint, dass man aus diesen Erfahrungen nichts gelernt hat oder die Erkenntnisse wurden nicht genutzt.
Ich ersuche den Regierungsrat daher um die Beantwortung der folgenden Fragen:
- Wie konnte es passieren, dass ein Kunstrasenfeld, das erst vor wenigen Wochen erstellt wurde, bereits wieder vollständig gesperrt werden musste?
- Welche konkreten Materialfehler, Planungsfehler oder Ausführungsmängel wurden identifiziert? Wer trägt die Verantwortung und die Kosten?
- Weshalb wurde die verwendete Verfüllung (Sand/Kork) so gewählt, obwohl in der Vergangenheit – bspw. bei der Schützenmatte oder Buschweilerhof – Probleme mit Wasserabfluss bereits bekannt waren?
- Welche Lehren wurden aus den früheren Pannen bei Kunstrasenprojekten gezogen? Weshalb haben diese nicht verhindert, dass sich die Probleme nun wiederholen?
- Welche Qualitätskontrollen wurden vor, während und nach der Bauausführung durchgeführt? Wurden externe Fachstellen beigezogen?
- Wie hoch schätzt er die möglichen Reparatur- und Nachbesserungskosten? Trägt diese der Kanton oder der Unternehmer?
- Wann rechnet er mit einer vollständigen Wiederöffnung des Kunstrasens – unabhängig von optimistischen Einschätzungen der Involvierten?
- Wie stellt er sicher, dass den betroffenen Vereinen – insbesondere im Winterhalbjahr – gleichwertige Alternativen (gleiche Feldgrösse) zur Verfügung stehen, um Trainings und Spiele ordnungsgemäss durchführen zu können?
- Ist er bereit, allenfalls diese Mannschaften bei der Belegung für Trainings in der Vorbereitung auf anderen Anlagen zu priorisieren?
- Hält er es in dieser Situation für denkbar, dass er auch auf ausserkantonalen – dennoch zentrumsnahen – Sportanlagen nach Trainingsmöglichkeiten sucht und mit den entsprechenden Gemeinwesen und Vereinen eine partnerschaftliche Lösung findet?
- Welche Massnahmen werden ergriffen, damit sich solche Fälle bei zukünftigen Kunstrasenprojekten nicht wiederholen, und wie wird die Qualitätssicherung organisatorisch verbessert?