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Digitalisierung in der Region: Welche Ziele stehen auf der Agenda?
Scott Rodgerson auf unsplash.com/de/fotos/ein-haufen-blauer-drahte-die-miteinander-verbunden-sind
  • 03. November 2025

Digitalisierung in der Region: Welche Ziele stehen auf der Agenda?

Von Redaktion

Die Digitalisierung hat längst ihre Rolle als bloßes Schlagwort verloren. Sie ist kein modisches Zukunftsversprechen mehr, sie ist eine messbare Realität, die den Alltag, die Verwaltung und die Wirtschaft tiefgreifend verändert.

Besonders im Raum Hochrhein, zwischen Basel, Lörrach, Waldshut und Konstanz, zeigt sich, wie unterschiedlich, aber auch wie ambitioniert Regionen an diesem Wandel arbeiten. Hier, wo sich Städte, Landkreise und Kantone über Grenzen hinweg vernetzen, formt sich eine digitale Agenda, die mehr sein will als eine bloße technische Aufrüstung.

Digitalisierung als gemeinsames Projekt über Grenzen hinweg

Wer Digitalisierung ernst nimmt, denkt sie nicht in politischen oder geografischen Grenzen. Genau das tut die Region Hochrhein, sie versteht sich als zusammenhängender Lebens- und Wirtschaftsraum, in dem Innovationen geteilt, Synergien genutzt und digitale Infrastrukturen gemeinsam geplant werden. Der Verein Agglo Basel etwa spielt dabei eine zentrale Rolle. Unter seiner Leitung wurde das „Raumkonzept Hochrhein 2040“ erarbeitet, ein strategischer Rahmen, der auf eine engere Vernetzung und auf gemeinsame digitale Entwicklungsziele zielt.

Ob beim Datenaustausch zwischen Behörden oder bei der grenzüberschreitenden Mobilität, die Herausforderungen sind vielfältig. Es geht darum, digitale Systeme miteinander kompatibel zu machen, Prozesse zu harmonisieren und Ressourcen zu teilen.

In einem Raum, in dem täglich tausende Menschen zwischen Deutschland und der Schweiz pendeln, ist diese Zusammenarbeit eine Notwendigkeit. So entstehen digitale Brücken, die weit über die Landesgrenze hinausreichen und ein Modell dafür sein könnten, wie Digitalisierung in Europa künftig gedacht werden muss.

Manche Bereiche entwickeln dabei ein erstaunliches Eigenleben in der Digitalisierung und werden dennoch reguliert, besonders im Glücksspiel zeigt sich, wie selbstverständlich digitale Angebote wachsen, während andere Felder wie die öffentliche Verwaltung deutlich mehr Planung, Abstimmung und rechtliche Rahmenbedingungen erfordern. Diese Unterschiede verdeutlichen, dass digitale Transformation je nach Branche ein anderes Tempo hat, ohne dabei an Bedeutung zu verlieren.

Ziele, Prinzipien und Leitlinien

Während viele über Digitalisierung reden, haben Städte wie Basel oder Konstanz längst klare Leitlinien formuliert. Basel-Stadt hat etwa sechs Grundsätze festgelegt, die den digitalen Wandel leiten sollen. „Digital first, aber nicht digital only“ lautet einer davon und bringt auf den Punkt, worum es geht, denn Digitalisierung soll den Menschen dienen.

Auch in Konstanz, wo die Digitalisierung als Teil des Smart-Green-City-Programms verstanden wird, stehen Werte wie Nachhaltigkeit, Transparenz und digitale Souveränität im Vordergrund. Die Verwaltung soll effizienter, die Kommunikation offener und der Zugang zu Daten einfacher werden.

Open Data spielt dabei eine zentrale Rolle, weil offene Daten Innovation ermöglichen, etwa durch Start-ups, Forschungseinrichtungen oder engagierte Bürger, die aus Daten neue Anwendungen entwickeln.

Digitale Verwaltung und smarte Dienstleistungen im Alltag

Wer schon einmal versucht hat, einen Antrag auf Papier auszufüllen, weiß, wie träge Verwaltung sein kann. Umso wichtiger ist die digitale Wende in den Ämtern. In Basel läuft der Ausbau der Online-Verwaltung mit Hochdruck. Über das kantonale ePortal lassen sich bereits zahlreiche Anliegen digital erledigen, von der Steuererklärung bis zum Fahrzeugausweis.

Auch südlich des Rheins tut sich einiges. Konstanz etwa setzt auf digitale Bürgerservices, die rund um die Uhr verfügbar sind, während Lörrach und Waldshut ihre Verwaltungsprozesse systematisch digitalisieren. Dabei geht es nicht nur um die Einführung von Software, sondern um einen Kulturwandel. Behörden sollen serviceorientiert denken, Abläufe neu gestalten und Informationen offen bereitstellen.

Neben der Verwaltung verändert auch die Stadt selbst ihr Gesicht. Sensoren messen Luftqualität, smarte Beleuchtung spart Energie, LoRaWAN-Netze ermöglichen eine intelligente Steuerung von Infrastrukturen. Digitalisierung zeigt sich hier nicht als abstrakte Strategie, sondern als Teil des Alltags.

Motor der regionalen Wirtschaft

In einer Region, die vom Handwerk, von Familienbetrieben und Mittelständlern lebt, ist die Digitalisierung längst zum Überlebensfaktor geworden. Ob Schreinerei im Kandertal, Maschinenbauer in Waldshut oder Logistikfirma am Bodensee, überall entstehen neue Wege, wie traditionelle Betriebe mit digitalen Werkzeugen arbeiten.

Nicht als Selbstzweck, sondern weil der Alltag es fordert. Kunden erwarten schnelle Kommunikation, Lieferketten müssen transparent sein und interne Abläufe sollen reibungslos funktionieren.

Der Digihub Südbaden begleitet Unternehmen auf diesem Weg, oft dort, wo der Wandel ganz konkret beginnt, in der Buchhaltung, in der Fertigung oder beim Vertrieb. Statt über große Visionen zu reden, werden hier pragmatische Lösungen umgesetzt wie vernetzte Lager, digitale Rechnungsabläufe und automatisierte Bestellungen. Das klingt unspektakulär, verändert aber die Effizienz ganzer Betriebe.

Auch die Hochschulen in der Region mischen mit. In Konstanz tüfteln Studierende an neuen Sensoranwendungen für Produktionsbetriebe, in Lörrach arbeiten Forschende mit Handwerkskammern zusammen, um KI-gestützte Qualitätskontrollen zu testen. So entsteht ein dichtes Netz aus Ideen, das Wirtschaft und Wissenschaft verbindet und der Region einen handfesten Innovationsvorsprung verschafft.

Fundament für Fortschritt

Kein digitales Angebot funktioniert ohne stabile Netze. Darum investieren Städte und Landkreise massiv in Glasfaser, WLAN und Breitband. Die Stadtwerke Konstanz treiben den Glasfaserausbau konsequent voran, damit auch Privathaushalte und kleinere Betriebe Zugang zum Hochgeschwindigkeitsinternet haben.

Im Landkreis Waldshut wurde eigens ein Amt für IT und Digitalisierung gegründet, um die internen Strukturen zu modernisieren und gleichzeitig den Ausbau im ländlichen Raum voranzutreiben. In Lörrach kümmert sich ein eigener Fachbereich um IT-Organisation und digitale Verwaltung. Doch Infrastruktur bedeutet nicht nur Kabel und Server. Es geht auch um IT-Sicherheit, Datenschutz und das Vertrauen der Bürger in digitale Systeme. Ohne dieses Vertrauen bleibt jede Plattform nur eine technische Hülle. Die Region setzt daher auf transparente Prozesse und klar geregelte Datennutzung, um Akzeptanz zu schaffen.

Vom Kulturwandel zum Kompetenzaufbau

Digitalisierung beginnt im Kopf. Sie funktioniert nur, wenn Menschen sie verstehen und anwenden können. Deshalb setzen viele Kommunen auf Fortbildung und Kompetenzaufbau. In Konstanz begleiten sogenannte Digitallotsen die städtischen Mitarbeiter durch den Veränderungsprozess, erklären neue Tools und helfen, Vorbehalte abzubauen.

Im Landkreis Lörrach unterstützt der Digital-Kompass ältere Bürgerinnen und Bürger dabei, digitale Angebote sicher zu nutzen. Solche Projekte zeigen, dass Digitalisierung eine gemeinsame Aufgabe ist. Auch Schulen, Vereine und lokale Initiativen beteiligen sich, um digitale Bildung von Anfang an zu fördern.

Herausforderungen, Chancen und der Blick nach vorn

Natürlich verläuft der Weg zur digitalen Region nicht ohne Stolpersteine. Während in den Städten längst Glasfaserkabel verlegt werden, surfen manche Dörfer am Hochrhein noch im Schneckentempo. Fachkräfte für IT und Verwaltung sind schwer zu finden und beim Thema Datenschutz gleicht jede neue Software einem juristischen Hindernislauf.

Gleichzeitig bleibt die Frage, wie Menschen teilhaben können, die keine High-End-Geräte besitzen oder schlicht Berührungsängste haben. Digitalisierung ist ein Lernprozess für Verwaltungen, Unternehmen und Gesellschaft gleichermaßen.

Sie alle zeigen, dass sich der Hochrhein auf leisen Sohlen verändert. Die Chancen liegen auf der Hand und sie führen zu weniger Papierkram, schnelleren Entscheidungen und transparentere Abläufe in einer Region, die digital zusammenwächst.


Ressort: Technik und IT

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