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Beibehaltung der reduzierten Mehrwertsteuer in Gastronomiebetrieben
Blick vom Hochfirst auf den Titisee ©Hochschwarzwald Tourismus GmbH
  • 31. Oktober 2023

Beibehaltung der reduzierten Mehrwertsteuer in Gastronomiebetrieben

Von Herbert Kreuz | Hochschwarzwald Tourismus GmbH

wir, die Unterzeichnenden, sind 21 Bürgermeister aus dem Hochschwarzwald und repräsentieren die Gemeinden, die der Hochschwarzwald Tourismus GmbH angeschlossen sind. Wir möchten mit diesem Schreiben unsere ernsten Bedenken hinsichtlich der Debatte um die Aufhebung der Steuerreduzierung auf Speisen in der Gastronomie zum Ausdruck bringen. Der Tourismus ist nicht nur ein entscheidender Wirtschaftsfaktor, unsere gastgewerblichen Betriebe sind auch von unschätzbarem Wert für das gesellschaftliche Leben in unserer Region.

Wir fordern dringend die Beibehaltung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes von 7% für Speisen in Gastronomiebetrieben. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) hat bereits darauf hingewiesen, dass der reduzierte Mehrwertsteuersatz für die Gastronomie schon in 23 EU-Staaten Gesetz ist. Das ist von entscheidender Bedeutung, um unseren gastgewerblichen Unternehmern die notwendige Sicherheit und Perspektive zu bieten.

Wenn ab 1. Januar 2024 für Essen in Restaurants, Gasthäusern und Cafés wieder 19% Mehrwertsteuer fällig würden, droht laut einer aktuellen Umfrage des DEHOGA-Bundesverbandes der Verlust von bundesweit 12.000 Betrieben. In Baden-Württemberg wären laut DEHOGA rund 2.000 gastgewerbliche Betriebe akut von der Schließung bedroht. Vor dem Hintergrund der jetzt schon spürbaren Ausdünnung des gastronomischen Angebotes ist das mehr als besorgniserregend. Unsere gastgewerblichen Betriebe sind lebendige Bestandteile unserer Innenstädte und ländlichen Regionen. Als Orte der Begegnung und des gesellschaftlichen Austauschs sind sie heute für den sozialen Zusammenhalt und die Lebensqualität in unseren Städten und Gemeinden wichtiger denn je.

Eine Insa-Umfrage von Anfang September 2023 im Auftrag des DEHOGA zeigt, dass 86 Prozent der Befragten die Gastronomie regelmäßig nutzen, während 58 Prozent angeben, seltener essen zu gehen, wenn die Steuern erhöht werden. 67 Prozent der Menschen sind gegen eine Steuererhöhung.

Die aktuellen Aussichten für die Gastronomie sind düster, da die Betriebe gezwungen wären, die Kosten-steigerungen infolge einer Steuererhöhung an die Gäste weiterzugeben. Dies würde laut DEHOGA-Umfrage zu durchschnittlichen Preissteigerungen von 18,2 Prozent führen. Die Gastronomen haben keine Spielräume mehr, um weitere Kostensteigerungen zu kompensieren. Dazu tragen auch die dramatischen Anstiege bei Energiekosten, Lebensmittelpreisen und Personalkosten bei.

Eine Steuererhöhung würde zwangsläufig zu weniger Gästen, Umsatzverlusten und weiteren Betriebsschließungen führen. 75,1 Prozent der Betriebe gehen davon aus, dass die Gästezahlen stark sinken würden. Lediglich 42,2 Prozent glauben, sich am Markt behaupten zu können.

Angesichts dieser alarmierenden Zahlen appellieren wir an Sie, Herr Ministerpräsident, sich für eine Entfristung des 7%-Mehrwertsteuersatzes auf Speisen in der Gastronomie einzusetzen. Dazu gehört aus unserer Sicht nicht nur die Zustimmung Baden-Württembergs zu einer entsprechenden Regelung im Bundesrat, sondern auch ein aktives Einwirken auf die bundespolitischen Entscheidungsträger in Ihrer Partei, wo Ihr Wort als Ministerpräsident eines bedeutenden Tourismuslandes besonderes Gewicht hat.
Dies wäre nicht nur eine wirksame Unterstützung für eine wichtige Branche, sondern auch für die vielen Menschen, die von dieser Arbeit leben, sowie für die Bürgerinnen und Bürger, die diese Orte als wichtige soziale Treffpunkte schätzen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Engagement für die Interessen unserer Region und unserer gastgewerblichen Betriebe.

Mit freundlichen Grüßen,

Die 21 Bürgermeister im Hochschwarzwald:
Josef Haberstroh, Bürgermeister der Gemeinde Breitnau
Karlheinz Rontke, Bürgermeister der Gemeinde Eisenbach
Johannes Albrecht, Bürgermeister der Gemeinde Feldberg
Josef Matt, Bürgermeister der Gemeinde Friedenweiler
Josef Herdner, Bürgermeister der Stadt Furtwangen
Christian Behringer, Bürgermeister der Gemeinde Grafenhausen
Thomas Kaiser, Bürgermeister der Gemeinde Häusern
Klaus-Michael Tatsch, Bürgermeister der Gemeinde Hinterzarten
Andreas Graf, Bürgermeister der Gemeinde Lenzkirch
Tobias Link, Bürgermeister der Gemeinde Löffingen
Jürgen Kaiser, Bürgermeister der Gemeinde Schluchsee
Jörg Frey, Bürgermeister der Gemeinde Schonach
Christian Wörpel, Bürgermeister der Gemeinde Schönwald
Adrian Probst, Bürgermeister der Stadt St. Blasien
Michael Rieger, Bürgermeister der Stadt St. Georgen
Manfred Kreutz, Bürgermeister der Gemeinde St. Märgen
Rudolf Schuler, Bürgermeister der Gemeinde St. Peter
Dr. Gerrit Reeker, Bürgermeister der Stadt Titisee-Neustadt
Marcel Schneider, Bürgermeister der Gemeinde Todtmoos
Oliver Fiedel, Bürgermeister der Stadt Todtnau
Tobias Gantert, Bürgermeister der Gemeinde Ühlingen-Birkendorf


Ressort: Hochrhein

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