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Kein Neubau von Atomreaktoren in Fessenheim!
Kernkraft ©Gerald Kaufmann
  • 15. Juni 2023

Kein Neubau von Atomreaktoren in Fessenheim!

Von Dr. Rudolf Rechsteiner | TRAS / ATPN

Fessenheims Bürgermeister Claude Brender fordert lautstark neue Atomreaktoren am Standort Fessenheim. Der Trinationale Atomschutzverband (TRAS) warnt vor Illusionen. Er wird mit allen rechtlichen Mitteln gegen neue Projekte vorgehen, sollte es soweit kommen.

Mit dem Abtransport der letzten Brennstäbe im August 2022 wurde das nukleare Risiko am Oberrhein endlich beseitigt. Jahrzehntelang gefährdeten die Pannenreaktoren von Fessenheim Millionen Menschen in der Grenzregion Frankreich, Deutschland, Schweiz.

Das Gebiet am Oberrheingraben ist als Standort für Atomkraftwerke völlig ungeeignet. Nirgendwo sonst im Europa nördlich der Alpen ist das Erdbebenrisiko grösser. Damit einher geht das Risiko eines Dammbruchs; der Canal d’Alsace wird starken Erdbeben kaum standhalten und nebst einer meterhohen Überschwemmung des Geländes droht in einem solchen Fall ein Versiegen der Kühlwasserquelle.

Neue Atomreaktoren sind in Fessenheim auch aus technischen und wirtschaftlichen Gründen wenig realistisch:  

  • Der starke Solarausbau in Baden-Württemberg und in der Schweiz wird dafür sorgen, dass ab ca. 2030 im Sommerhalbjahr grosse Strom-Überschüsse auftreten, welche eine Abschaltung von Atomkraftwerken erzwingen werden. Bei Strompreisen, die während Monaten nahe bei null liegen werden, lassen sich neue, teure Atomkraftwerke in dieser Region kaum wirtschaftlich gestalten.
  • Der Bau neuer Atomreaktoren läuft dem aktuellen Rückbauplan der Electricité de France (EDF) mit dem Ziel «grüne Wiese» grundlegend zuwider­ und gefährdet die Ansiedlung von neuem Gewerbe und Industrie.
  • Unter dem Oberrhein befindet sich das grösste Grundwasservorkommen Europas. Dieses gilt es zu schützen, hielt selbst die französische Regierung wiederholt fest.
  • Kleine modulare Reaktoren der Generation IV sind völlig unerprobt und teuer. Prototypen gefährden im Havariefall die Region und das Grundwasser; die Bevölkerung wäre als Versuchskaninchen einem völlig unnötigen Risiko ausgesetzt, denn Windenergie, Solarstrom inkl. Batterien liefern billiger und schneller.

Die Bevölkerung im Dreiländereck lehnt Atomkraftwerke aus Gründen der Sicherheit mehrheitlich ab. Dazu kommt die ungelöste Entsorgung und Finanzierung radioaktiver Abfälle. Angesichts der Grenznähe wäre ein AKW-Neubau in Fessenheim politisch ein Affront. Deutschland hat am 15. April 2023 seine letzten Atomkraftwerke geschlossen. auch die Schweiz setzt auf den Ausbau von erneuerbaren Energien und erliess 2017 ein Neubauverbot für Atomreaktoren, das von 58% der Stimmberechtigten gutgeheissen wurde.

Kleine, modulare Reaktoren sind keineswegs „sicher“, denn sie verfügen wie alle Atomanlagen über keine abdeckende Haftpflichtversicherung bei Grossunfällen. In erster Linie geht es um leere Versprechungen, mit denen die Atomlobby seit Jahrzehnten Desinformation betreibt.

Sollten solche Pläne weiterverfolgt werden, würde TRAS mit allen juristischen Mitteln dagegen vorgehen.


Ressort: Lörrach

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