- 12. September 2017
Energiewendetage in Baden-Württemberg - Energiewende in der Hotellerie
Ein Hotelier berichtet über seine Erfahrungen mit energetischen Sanierung eines Hotes und lädt zum Kongress!
Kann in einem Hotel Energie gespart werden ohne dass die Gäste in einem vier Sterne Hotel auf Annehmlichkeiten verzichten müssen? Mit den vielfältigen technischen Möglichkeiten und Neuerungen ist das heutzutage auf jeden Fall möglich.
Als wir 2000 das Hotel Alpenblick gekauft haben, war uns nicht klar, was in einem älteren Haus alles ständig erneuert werden muss und wieviel Energie so etwas verschlucken kann.
Das wir damals in einem kalten Winter (was ja im Schwarzwald keine Seltenheit ist) mit 100.000 Liter Heizöl die gute Schwarzwald Luft, für lediglich 26 Hotel Zimmer verpesteten, stimmte mich sehr nachdenklich.
Wir müssen etwas dagegen tun, war damals der zündende Gedanke von meiner Frau und mir. Wir hatten ja vor einen Wellnessbereich an zu bauen, um die Hotelbelegung über das ganze Jahr zu steigern. Und das bedeutet noch mehr Energieverbrauch.
Damit ein Ferien Hotel gut gebucht wird benötigt es auch ein Alleinstellungsmerkmal. Somit war der erste Schritt die Bio Zertifizierung. Unser Hotel wurde dann 2006 zum Bio und Wellness Hotel Alpenblick. Jetzt konnten wir die Belegungszahlen auf das Doppelte steigern und damit auch in Energie sparende Maßnahmen investieren.
Bis 2010 isolierten wir die Außen Fassaden mit Vollwärmeschutz, wo es möglich war und die restlichen nicht isolierten Wände und Decken wurden mit Isofloc isoliert. Den Heizölverbrauch konnten wir somit um 10 % senken. Einige Fenster wurden ausgetauscht, andere neu abgedichtet.
Als wir einen zusätzlichen Bettenbau planten, haben wir bereits in der Planung alles mit LED vorgesehen. Die Fußbodenheizung ist auf dem neuesten technischen Stand. Wir haben die 2.700 qm beheizte zusätzliche Fläche über die bestehende Heizanlage mit einer Wärmeleitung verbunden. So machte auch die Inbetriebnahme eines Blockheizkraftwerks in der bestehenden Heizung absolut Sinn. Wir produzieren seit 2014 20 Kw/h Strom und 42 Kw/h Wärme. Der Heizölverbrauch ist trotz dem neuen Wellnessgebäude und dem Suitenhaus durch die ganzen Maßnahmen auf unter 30.000 Liter jährlich gefallen. Das Blockheizkraftwerk hat sich trotz hoher Investitionen bereits nach 30 Monaten amortisiert.
Den Strom Zukauf konnten wir natürlich durch das Blockheizkraftwerk drastisch senken. Wir beziehen nur noch 50 % gegenüber früher. Da ist aber auch die ausschließliche Verwendung von LED in allen Gebäudeteilen verantwortlich. Der Austausch der alten Herdanlage gegen einen Induktionsherd hat auch einen erheblichen Teil dazu beigetragen. Mit der EMAS Zertifizierung in 2015 haben wir die Möglichkeit genutzt die ganzen Themen noch genauer zu betrachten und zu dokumentieren.
Wasser ist für uns ein besonderes Element. Natürlich haben wir Schilder im Bad um unnötigen Wäschewechsel zu vermeiden. Im Wellnesskorb sind 2 Handtücher pro Person, damit keine Handtücher im Wellnessbereich ausliegen. Das spart gut 50 % des Wäscheverbrauchs. Wir verwenden generell Wasser sparende Armaturen, die Blumen gießen wir teilweise mit gesammeltem Regenwasser. Alle selbst spülenden Urinale sind gegen wasserlose Urinale ausgetauscht worden, die mit speziellen Membranen eine Geruchsentwicklung verhindern. Damit sparen wir alleine fast 40.000 Liter Wasser pro Jahr.
Mit dem geplanten zusätzlichen Bettenhaus gegenüber, wird nochmals ein 50 Kw/h Blockheizkraftwerk installiert und auf dem Wellnessgebäude ist eine Photovoltaik Anlage geplant, so dass wir zukünftig einen Großteil der elektrischen Energie selbst produzieren.
Die umgesetzten Maßnahmen werden an den Energiewendetagen der Öffentlichkeit vorgestellt und gezeigt. Nachmittags finden zu den einzelnen Themen mehrere Vorträge statt.
Tag der offenen Tür
Vorstellung der vielfältigen energetischen Maßnahmen im Hotel
BHKW mit 20 Kw/h elektrischer und 40 Kw/h thermischer Leistung und der Einsatz von wasserlosen Urinalen
Einsatz von LED, Effizienz und Wirtschaftlichkeit
Der Einsatz von Induktion, die Wirtschaftlichkeit und weitere Vorteile
Lebensmittel aus der Region und dann auch noch Bio, geht das?
Ort: Bio- & Wellnesshotel Alpenblick, St. Georg-Str. 9, 79862 Höchenschwand
Datum: am 16. und 17. September 2017
Uhrzeit: von 14 bis 18 Uhr
Dauer: Vorträge jeweils 15 Minuten
Beginn zu jeder vollen Stunde, letzter Vortrag 17 Uhr
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