- 17. Oktober 2024
Die Wälder der Schwarzwaldhochlagen sind klimaresilient
Exkursion am Herzogenhorn
Südschwarzwald – Die Naturpark-Arbeitsgruppe Natur und Landschaft, in der amtliche und ehrenamtliche Naturschützerinnen und Naturschützer zusammenarbeiten, beschäftigt sich schon seit längerer Zeit mit dem Einfluss des Klimawandels auf die Wälder im Südschwarzwald. Zu diesem Thema hatte der Co-Sprecher der Arbeitsgruppe und Bezirks-Naturschutzwart des Schwarzwaldvereins, Peter Lutz, eine Exkursion am Herzogenhorn organisiert.
14 Mitglieder der Arbeitsgruppe, einschließlich der beiden Sprecher Jens Nagel vom Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums Freiburg und Peter Lutz, trafen sich am 9. Oktober 2024 an der Krunkelbachhütte, um auf dem Rundweg am Herzogenhorn verschiedene Waldtypen zu begutachten und über deren Zustand und zukünftige Entwicklung zu diskutieren. Von forstlicher Seite hatte sich der Menzenschwander Revierförster Florian Zimmermann bereiterklärt, die Gruppe zu begleiten und seine Praxissicht einzubringen.
Trotz des Verlustes vieler Fichten durch Borkenkäferbefall zeigt sich der Wald, als kulturell geprägtes Ökosystem, in diesem Teil des Hochschwarzwaldes vital und bisher klimaresilient. Voraussichtlich wird sich in den Hochlagen des Schwarzwaldes ein Mischwald, der vor allem aus Buchen, Tannen, Bergahorn und Fichten besteht, auch bei fortschreitenden Auswirkungen des Klimawandels halten können. Auch wenn infolge von Trockenstress ältere Bäume absterben können, werden diese vier Hauptbaumarten, mit Ausnahme vielleicht der Fichte, wohl erhalten bleiben, denn sie kommen auch in tieferen und wärmeren Lagen natürlicherweise vor. Diese Absterbeprozesse sind nebenbei auch ein wesentlicher Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität. Das gezielte Einbringen weiterer Arten wird nicht nötig sein, um einen vitalen Wald zu erhalten oder zu entwickeln, der seine Funktionen als vielfältiger Lebensraum, Erholungswald, Holzproduzent und CO2-Senke erfüllen kann.
Ein weiteres Augenmerk wurde auf die Übergangsbereiche der Weidflächen zum Wald gelegt. Diese sind aus Sicht der Teilnehmenden oft zu schroff. Ein sanfter Übergang von Wald zur Weide erhöht durch den sogenannten „Randlinieneffekt“ die Artenzahl deutlich. Ein fließender Übergangsbereich könnte eventuell durch eine Beweidung bis in den Wald geschaffen werden. Allerdings ist es schwierig, die Flächen bei der finanziellen Förderung eindeutig dem Wald oder der Weide als landwirtschaftlicher Fläche zuzuordnen. Aus Sicht der Naturpark-Arbeitsgruppe Natur und Landschaft sollten die Wald-Weideübergänge als dynamische Zonen geschützt und gefördert werden. Die entsprechenden Förderinstrumente sollten geschaffen werden, um die Waldrandpflege durch Forst- und Landwirte dauerhaft sicherzustellen und finanziell auskömmlich zu gestalten.
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