- 01. November 2020
FCS findet zum Siegen zurück
FC Schaffhausen – SC Kriens
Es geht ja doch! Der FCS schafft den Turnaround und läutet die Englische Woche mit einem 3:1-Sieg gegen Kriens ein.
Die neusten Massnahmen des Bundes hat mitunter auch den Schweizer Fussball massiv eingeschränkt. Ab sofort sind von der 5. Liga bis zur Promotion League sämtliche Meisterschaften unterbrochen worden. Und in der Super- und Challenge League darf – wie bei allen öffentlichen Veranstaltungen - nur noch ein Publikumskontingent von 50 Personen zugelassen werden. Im Eilverfahren hat Blue Sports es ermöglicht, dass die Swiss Football League wieder Livestreams für die Challenge League anbieten kann. Während pro Runde jeweils das TV-Spiel auf Blue Zoom zu sehen ist, sind die weiteren vier Geisterpartien immer auf der Homepage der Challenge League-Vereine oder auf www.sfl.ch/challengeleague/matchcenter/ unter der jeweiligen Partie abrufbar. Die SFL und die Challenge League-Vereine bedauern, dass die Streams nicht schon an diesem Wochenende starten konnten, doch ab der kommenden Runde (Di, 03.11.2020) sind die Liveübertragungen gewährleistet.
Startelfdebüt von Djoulou
Es ist eigentlich schon erstaunlich, dass sich der FC Winterthur, der sich wegen eines Coronafalls bis zum 02. November 2020 in Quarantäne befindet, mit zwei Partien weniger nach wie vor auf dem dritten Tabellenrang festhält. Doch es zeigt auch, wie eng es auch in dieser Spielzeit in der Challenge League zu und her geht. Zwischen den Eulachstädtern und dem neuntplatzierten FC Wil 1900 liegen gerade mal zwei Punkte. Mittendrin auch der FC Schaffhausen, dem es nach vier sieglosen Spielen endlich gelungen ist, wieder auf die Siegerstrecke zurückzukehren. Herhalten musste dabei der SC Kriens, der mit einer ausgeglichenen Bilanz in die Munotstadt reiste. Mit im Gepäck auch der ehemalige FCS-Keeper Raphael Zbinden, der eigentlich gerne seiner alten Heimat zeigen wollte, was er draufhat. Der letzte Schaffhauser Torschützenkönig Igor Tadic hingegen blieb aufgrund eines Rückenleidens zuhause in der Zentralschweiz. Auf Seiten der Schaffhauser fehlten auch einige prominente Namen auf dem Matchblatt. André Luis Neitzke sass seine zweite von drei Spielsperren ab und Ivan Prtajin kuriert aktuell eine Kniekehlenverletzung aus. Der dritte FCS-Torwart Luka Deronjic wurde aufgrund seinen guten Trainingsleistungen mit einem Aufgebot als Ersatzkeeper belohnt, derweil Amir Saipi die Sportler-RS absolviert. Auch Hélios Sessolo wurde für diese Partie leider nicht aufgeboten. Dafür durften Emiliano Mozzone und erstmals Franck Djoulou von Beginn an in die Hosen steigen.
Erstes Tor für Mozzone
Auch wenn das Spiel nicht immer gerade Zauberfussball hervorbrachte, hatte der FCS den Gegner über weite Strecken im Griff. Vor allem die Abwehr wusste wie sie den Krienser Topscorer Asumah Abubakar (5 Tore, 4 Assists) ausschalten konnte. Gerade mal einen Schuss verzeichnete der Portugiese in den Diensten der Luzerner. Rückkehrer Guillermo Padula zeigte eine starke Performance, wie auch Uran Bislimi, der über die Schmerzgrenze hinausging. In der Entstehung zum 1:0 in der 27. Minute wurde er von Liridon Berisha ziemlich übel am rechten Knöchel getroffen. Trotz des schmerzhaften Aufschrei Bislimis liess Schiedsrichter Anojen Kanagasingam weiterspielen. Nach kurzem Zögern leitete Djoulou den Ball zu Francisco Rodriguez weiter, der schön auf Mozzone legte. Der Uruguayer bedankte sich mit seinem ersten FCS-Treffer zur Führung. Bislimi biss nach einer kurzen Behandlungspause nochmals auf die Zähne, doch vier Minuten später musste der 21-Jährige abbrechen und Valon Hamdiu das Feld überlassen.
Mujcic und Del Toro treffen
Kriens-Trainer Bruno Berner sah Handlungsbedarf und wechselte in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit gleich drei Positionen aus. Eine davon war Daniel Follonier, der kurz darauf einen Freistoss aus 19 Metern treten durfte. Diesen zirkelte der ehemalige Sittener Akteur gekonnt über die Schaffhauser Drei-Mann-Mauer an den rechten Innenpfosten, wo der Ball von dort an den heranspringenden David Da Costa prallte und dann in die Maschen zum 1:1-Ausgleich. Der FCS benötigte einen Moment, um diesen Nackenschlag zu verdauen, doch mit den Einwechslungen Jetmir Krasniqis und Danilo Del Toros kam frischen Wind ins Spiel. Der Gastgeber hatte nicht nur den SC Kriens im Griff, sondern kreierte durch die immer dichter werdenden Nebelschwaden immer mehr Offensivszenen. Pollero suchte seinen obligaten Treffer, scheiterte allerdings in der 76. Minute mit seinem Knaller, der knapp am Lattenkreuz vorbeizischte. Zwei Minuten später leistete Rodriguez die Vorarbeit für Del Toro, der aber gegenüber Torhüter Zbinden nur zweiter Sieger blieb. In der 80. Minute erhielt der FCS einen der wenigen Eckbälle (Endstand: 3:5) zugesprochen. Bei der Ausführung stiess Anthony Bürgisser Hamdiu um, worauf der Ref nach etwas Zögern auf Penalty entschied. Es war wieder eine Situation, in der nicht alle Unparteiischen gleich gehandelt hätten. Mit schwedischer Gelassenheit übernahm Mirza Mujcic die Verantwortung und hämmerte den Ball unhaltbar für Zbinden in die linke obere Ecke. Der FCS witterte Morgenluft und blieb auf dem Gaspedal. Dies lohnte sich wahrlich, denn bei einem weiteren Angriff, ausgehend über Sangoné Sarr, der sich zuerst gegen Baba Souare und Bürgisser behauptete und anschliessend den mittlerweile eingesetzten Jetmir Krasniqi über die rechte Aussenbahn bediente. Dieser brachte das Leder in den Sechzehner zu Pollero, der per Kopf auf Del Toro auflegte. Der Schaffhauser Wirbelwind versorgte den Ball zum 3:1 im Netz. Balsam und einen Tank voller Selbstvertrauen gewann der 23-Jährige dabei, gelang ihm bei seinen letzten Auftritten nicht immer alles auf Anhieb. Doch an diesem Abend fegte Del Toro wie ein Hurrikan durch die gegnerische Platzhälfte. Wäre die Partie ein paar Minuten länger gegangen, hätte dieser wohl noch nachgedoppelt. So aber buchte der FCS dieses 3:1 gegen Kriens. Dies dank einer Leistungssteigerung und mit etwas Glück, aber mit Sicherheit nicht unverdient.
72. Regioderby im Livestream
Dass Spiele mit FCS-Beteiligung attraktiv bleiben, zeigt das aktuelle Torverhältnis. Mit einem Soll von 16 Toren haben die Munotstädter am meisten Treffer aller Teams erzielt, allerdings auch schon 12 Gegentore kassiert. Der Sieg gegen Kriens hat die Englische Woche erfolgreich eingeläutet, ehe es «schlägel-a-wegge» weitergeht. Am Dienstag bereits gastiert Schaffhausen im Bergholz beim FC Wil 1900, der am Samstagabend dem Schlusslicht FC Chiasso 1905 den ersten Punkt der Saison ermöglichte. Auf Rang 9 liegend zwei Zähler hinter dem FCS will die Mannschaft des neuen Trainers Alex Frei endlich in die Spur kommen. Dies soll im 72. Regio-Derby umgesetzt werden. Für die Gelb-Schwarzen hingegen ist es die grosse Chance, sich mit einem weiteren Sieg den zweiten Rang zu krallen, den derzeit SLO innehat und in der kommenden Runde pausiert, da die Partie gegen Winterthur corona-bedingt verschoben werden muss.
Die Partie gegen den FC Wil 1900 wird am nächsten Dienstag im Livestream unter www.fcschaffhausen.ch/livestream kurz vor 20:00 Uhr aufgeschaltet.
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