- 15. März 2022
Offenes Schreiben zum Krankenhaus Radolfzell
Sehr geehrter Herr Minister, garantieren Sie für den Radolfzeller Herzinfarkt-Patienten?
wie die Medien berichten, gehören Sie mittlerweile zur den Vorreitern in der Befürwortung von Klinikschließungen in Baden-Württemberg (vergleiche hierzu beispielsweise SWR und GEA vom 26.01.2022). Auch im Landkreis Konstanz wird derzeit das Aus des Krankenhauses Radolfzell diskutiert. Und wie mehrere Presseagenturen mitteilen, unterstützen Sie weiteren Standortabbau im Land, beispielsweise im Bodenseekreis. Ich bin angesichts der Entwicklungen schockiert über Ihre Einlassungen und das Stillschweigen der Landespolitik zum Krankenhaussterben.
Können Sie mir mitteilen, ob Sie die persönliche Verantwortung und Haftung übernehmen werden, wenn fortan ein Herzinfarkt-Patient im Ambulanzwagen von der Mettnau ins nächstgelegene Krankenhaus Singen oder Konstanz im Stau der B33 steckenbleibt und stirbt? Garantieren Sie den grundgesetzlichen Anspruch jedes Bürgers, in höchstens 30 Minuten Fahrzeit in der Akutversorgung eines Klinikums zu sein? Welche Alternativen bieten Sie für die wegfallenden Betten in Radolfzell und andernorts?
War es nicht die Landesregierung, die es völlig versäumt hat, Sektorenübergreifende Versorgung, Medizinische Versorgungseinrichtungen und Gesundheitszentren verfassungsrechtlich auf solide Beine zu stellen, ihre finanzielle und lobbyistische Unabhängigkeit zu sichern und sie zu einer echten Auswahl für die elektive Behandlung zu machen? Und ist es nicht die schwarz-grüne Koalition, die es gerade in der Sozial- und Gesundheitspolitik mit der Bürgernähe nicht so ernst nimmt? Jedenfalls habe ich in der Kommunikation mit Ihrem Hause bisher nichts von Niederschwelligkeit oder Verbindlichkeit erfahren dürfen.
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