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  • 06. September 2016

Kinder-und Jugendärzte: GKV-Spitzenverband beklagt hausgemachte Misere

Von Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ)

Mehr Geld für Landärzte, dafür aber weniger für die Ärzte in Ballungsräumen – das forderte Gernot Kiefer vom GKV-Spitzenverband am vergangenen Freitag beim Demografiekongress in Berlin.

BVKJ-Präsident Dr. Thomas Fischbach: „Dieser Vorschlag ist eine skandalöse Anmaßung. Die Umverteilung von Honoraren ist keine Lösung, um auch in Zukunft unsere Patienten in strukturarmen Regionen medizinisch zu betreuen. Das Null-Summen-Spiel, das Herr Kiefer vorschlägt, würde den heute schon unterversorgten Gebieten nichts bringen, es würde nur die pädiatrische Versorgung in den Ballungsräumen gefährden. Herrn Kiefer ist es wahrscheinlich entgangen, dass es überhaupt keine Überversorgung in Ballungsräumen gibt. Zumindest keine Überversorgung mit Kinder- und Jugendarztpraxen. Richtig ist allein, dass es in Städten mehr Kinder- und Jugendärzte als in manchen ländlichen Gebieten gibt – noch.

Gerade in Städten gibt es besonders viele Kinder und Jugendliche, die in sozial problematischen Verhältnissen groß werden und damit auch mit großen gesundheitlichen Risiken. Kinder in sozial schwachen Verhältnissen haben ein viel höheres Risiko, an Übergewicht zu erkranken, psychische Störungen zu entwickeln und mit dem Rauchen und anderen Drogen anzufangen. Das hat die große KIGGS-Studie erwiesen. Durch unser enges Netz an Vorsorgen gelingt es uns, diese gefährdeten Kinder medizinisch gut zu versorgen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Darin eine Überversorgung zu erkennen, reicht schon an Zynismus heran. Herr Kiefer hätte sich in der Vergangenheit für eine bessere Bedarfsplanung einsetzen können. Anstatt dessen haben er und seine GKV-Kollegen am Bedarf vorbei geplant. Das Ergebnis sehen wir heute: die Niederlassung wird zunehmend unattraktiv, in der Stadt, vor allem aber auf dem Lande.

Unattraktive Honorierung bei gleichzeitig wachsender Arbeitsbelastung wollen sich viele junge Ärztinnen und Ärzte nicht mehr zumuten. Unser Berufsstand vergreist, das Durchschnittsalter liegt heute schon weit über 50. Spätestens in zehn Jahren werden Kinder und Jugendliche überall in Deutschland Schwierigkeiten haben, eine gute kinder- und jugendmedizinische Betreuung zu finden. Angesichts dieser Perspektive haben wir kein Verständnis für das Gerede von Sanktionen.“


Ressort: Bildung und Kultur

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