- 09. April 2019
Tiefgreifende Elektrifizierung mit erneuerbaren Energien ist der Schlüssel zu einer klimasicheren Zukunft
Berlin – Während entschlossene Klimaschutzmaßnahmen immer dringernder werden, stellt eine neue Analyse der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) fest, dass der Ausbau erneuerbarer Energien in Verbindung mit Elektrifizierung mehr als drei Viertel der energiebezogenen Emissionen reduzieren könnte, die notwendig sind, um globale Klimaziele zu erreichen. Laut der neuesten Ausgabe von Global Energy Transformation: A Roadmap to 2050, die heute im Rahmen des Berlin Energy Transition Dialogues vorgelegt wurde, gibt es Wege, 86 Prozent des weltweiten Strombedarfs mit erneuerbaren Energien zu decken. Elektrizität würde dabei die Hälfte des globalen Energiemixes decken. Die weltweite Stromversorgung würde sich in diesem Zeitraum mehr als verdoppeln, wobei der Großteil der Energie aus Erneuerbaren, hauptsächlich aus Photovoltaik und Wind, erzeugt werden würde.
„Der Wettlauf um eine klimafreundliche Zukunft ist in eine entscheidende Phase getreten“, sagte Francesco La Camera, Generaldirektor von IRENA. „Erneuerbare Energie ist die effektivste und am schellsten verfügbare Lösung, um den Trend steigender CO2-Emissionen umzukehren. Durch die Kombination erneuerbarer Energien mit einer verstärkten Elektrifizierung könnten 75 Prozent der nötigen energiebezogenen Emissionsminderungen erreicht werden.“
Eine schnellere Energiewende gemäß der Roadmap 2050 würde der Weltwirtschaft durch vermiedene Gesundheitskosten, Energiesubventionen und Klimaschäden in den nächsten 30 Jahren kumulativ bis zu 160 Billionen USD einsparen. Jeder Dollar, der für die Energiewende ausgegebenen wird, zahlt sich bis zu siebenmal aus. Die Weltwirtschaft würde 2050 um 2,5 Prozent wachsen. Allerdings können Klimaschäden zu erheblichen sozioökonomischen Verlusten führen.
„Die Umstellung auf erneuerbare Energien ist wirtschaftlich sinnvoll“, fügte La Camera hinzu. „Bis zur Mitte des Jahrhunderts wäre die Weltwirtschaft größer und neue Arbeitsplätzen im Energiesektor würden die weltweite Beschäftigung um 0,2 Prozent erhöhen. Eine Politik, die einen gerechten, fairen und integrativen Wandel fördert, könnte den Nutzen für verschiedene Länder, Regionen und Gemeinschaften noch weiter erhöhen. Dies würde uns auch unserem Ziel eines erschwinglichen und universellen Energiezugangs näherbringen. Die globale Energiewende geht über den Energiesektor hinaus. Sie ist auch eine volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Wende.“
Gegenwärtige Massnahmen reichen nicht aus, warnt der Bericht. Während die energiebedingten CO2-Emissionen in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt um jährlich mehr als 1 Prozent gestiegen sind, müssten die Emissionen bis 2050 um 70 Prozent unter den derzeitigen Stand sinken, um die globalen Klimaziele zu erreichen. Dies erfordert einen deutlichen Anstieg der nationalen Anstrengungen und ambitioniertere Ziele für erneuerbare Energien und Klimaschutz.
IRENAs Roadmap empfiehlt, dass sich nationale Politik auf langfristige kohlenstofffreie Strategien konzentrieren sollte. Sie unterstreicht auch die Notwendigkeit, systemische Innovationen stärker zu fördern und zu nutzen. Dazu gehören die Förderung intelligenterer Energiesysteme durch Digitalisierung sowie die Kopplung der verschiedenen Bereiche im Endverbrauch, insbesondere Beheizung, Kühlung und Verkehr, durch eine stärkere Elektrifizierung, dezentralisierte Energiesysteme und flexiblere Stromnetze.
„Die Energiewende gewinnt an Fahrt, sie muss aber noch schneller werden“, betonte La Camera. „Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen und die Überprüfung der nationalen Klimaschutzzusagen im Rahmen des Pariser Abkommens sind Meilensteine für eine ambitioniertere Zielsetzung. Dringende Maßnahmen vor Ort auf allen Ebenen sind von entscheidender Bedeutung, insbesondere die Mobilisierung der notwendigen Investitionen, um die Dynamik dieser Energiewende weiter zu stärken. Geschwindigkeit und Führung mit Weitblick werden entscheidend sein. Die Welt im Jahr 2050 hängt von den Energieentscheidungen ab, die wir heute treffen.“
Über IRENA
Die International Renewable Energy Agency (IRENA) ist eine zwischenstaatliche Organisation, die Länder beim Übergang zu einer Zukunft der erneuerbaren Energien unterstützt und als Hauptplattform für die internationale Zusammenarbeit, als Kompetenzzentrum und Quelle für Politik, Technologie, Ressourcen und finanzielles Wissen über erneuerbare Energien dient. Mit 160 Mitgliedern (159 Staaten und die Europäische Union) und 23 weiteren Ländern, die sich im Beitrittsprozess befinden und aktiv beteiligen, fördert IRENA die umfangreiche Übernahme und nachhaltige Nutzung aller Formen erneuerbarer Energien im Bemühen um nachhaltige Entwicklung, Zugang zu Energie, Energiesicherheit sowie emissionsarmes Wirtschaftswachstum und Wohlstand.
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