
- 31. August 2023
Pfandflaschen-Retter: Wie sie unserer Umwelt etwas Gutes tun und dabei ihr Budget aufbessern
Laut aktuellen Umfragen sammeln allein in Deutschland rund 980.000 Personen Pfandflaschen. Vom Obdachlosen über Rentnern bis zu Traumverwirklichern ist scheinbar alles dabei – die Gründe, warum Menschen im Sammelfieber sind, könnten nicht unterschiedlicher sein. Während die einen ihr Überleben durch PET-Flaschen & Co. sichern, hat ein anderer innerhalb von 30 Tagen sein Wohnmobil auf diese Weise finanziert.
Jedoch haben alle Sammler eines gemeinsam, sie tragen einen Teil zu einer besseren Umwelt bei! Schließlich verirren sich circa 414 Millionen Tonnen Müll auf deutschen Straßen, allein der Tod von 135.000 Meeressäugetiere geht auf Kosten unserer Wegwerfgesellschaft! Währenddessen stehlen überfüllte Mülldeponien den Lebensraum vieler Tierarten. Mehr zu diesem Thema erfahren unsere Leser in diesem Artikel.
Warum ist das Recyceln von Pfandflaschen für die Umwelt wichtig?
Einer der bedeutendsten Gründe, warum unser Pfandsystem so wichtig ist, ist das Recycling. PET-Flaschen gehören zu den thermoplastischen Kunststoffarten und können durch energiesparendes Zerkleinern für die Wiederverwendung vorbereitet werden. Bei der Glasflaschen-Wiederverwertung geht es heißer zu als in einem Vulkan. Mit bis zu 1.600 Grad Celsius wird der natürliche Rohstoff eingeschmolzen und anschließend in seine neue Form gegossen.
Durch das Wiederverwerten von Glas- und Plastikflaschen kann der Bedarf an Rohstoffen gesenkt werden, was sich positiv auf unsere Natur auswirkt. Unnötige Verschmutzung von Gewässern und Landschaften wird vermieden, was gleichzeitig tausenden Tierarten das Leben rettet. Zudem werden durch das Recycling, Energie und CO₂-Emissionen eingespart, da bei der Herstellung neuer Flaschen eine Menge Energie benötigt wird.
Übrigens besteht die Pfandpflicht in Deutschland seit 2003 und wurde am 28.05.2005 ausgeweitet. Ziel der Bundesregierung war es, einen Anreiz für Verbraucher zu schaffen, ihre Pfandflaschen zurückzubringen, um den Müll, der auf Straßen und in Parks landet oder im Meer treibt, zu verringern.
Doch trotzdem landen immer noch entschieden zu viele Pfandflaschen im Müll oder werden einfach achtlos ins nächste Gebüsch geworfen. Dabei ist es so einfach, sie in den nächsten Supermarkt zurückzubringen und das Pfandgeld einzulösen. Doch eine Gruppe von circa 980.000 Menschen gelten als Pfandretter, welche gleichzeitig die Umwelt schonen und ihr Budget aufbessern!
Pfandretter im Nebenverdienst, was ist monatlich möglich?
Jede zurückgebrachte Flasche bringt je nach Flaschenart zwischen 0,08 bis 0,25 Cent ein. Klingt erst einmal wenig, jedoch summiert sich die Summe rasant. Wer beispielsweise jeden Tag fünf Flaschen (0,25 Cent) bei seinem täglichen Spaziergang durch den Park einsammelt und zurückbringt, erhält circa 37,50 € pro Monat. Auf ein Jahr gerechnet ist das ein Verdienst von 450 €!
Und jeder von uns weiß, wie schnell fünf Flaschen am Tag zusammenkommen. Wieso also beim nächsten Spaziergang nicht einen Rucksack auf den Rücken schnallen und dem Pfand fernab der Natur ein neues Zuhause schenken? Ein netter Nebenverdienst, der gleichzeitig einen positiven Einfluss auf unsere Umwelt hat. Supermärkte gehen sogar noch einen Schritt weiter: Hier können Pfandretter ihren Erlös an eine wohltätige Organisation oder ein gemeinnütziges Projekt der Region spenden.
Im Internet tummeln sich sogar ganz kuriose Geschichten zum Thema Pfandflaschen. Der damals Obdachlose Eduard Lüning aus Düsseldorf wollte sich 2009 seinem Schicksal nicht beugen! Um sich über Wasser zu halten, fing er an, Pfandflaschen zu sammeln. Kurze Zeit später erweiterte er sein Gebiet und ging bei Musikfestivals und Großveranstaltungen auf Dosenjagd. Sein Erlös aus drei Tagen Rock am Ring belief sich auf 1.500 € abzüglich 100 € Eintrittsgeld. Mit diesem Motivationsschub im Rücken schaffte er es, sich innerhalb von 30 Tagen vom Obdachlosen zum stolzen Wohnmobilbesitzer hochzusammeln. Erlös insgesamt: 13.000 €!
Fazit - Warum sollte jeder anfangen, Pfandflaschen wegzubringen?
Das genannte Beispiel ist natürlich nicht die Regel. Aber muss es zwangsläufig immer ums Geld gehen? Vielmehr sollten wir uns dazu aufraffen, unsere Umwelt besser zu behandeln und ein paar Flaschen auf dem Weg einzusammeln tut niemanden weh. Durch das Recycling spart unsere Wirtschaft wichtige Ressourcen und durch weniger Produktionsprozesse wird Energie gespart, was gleichzeitig die Treibhausemissionen senkt.
Wir alle haben es in der Hand, den Generationen nach uns eine schönere Welt zu bescheren. Das bedeutet jedoch, aus der Komfortzone auszubrechen und nicht mehr wegzusehen, sondern selbst ins Handeln zu kommen.
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