
- 04. September 2023
Diese Tennis-Stars sind im Kommen
Die Tennis-Welt ist im Umbruch. Wie sehr, ist auf dem geheiligten Rasen von Wimbledon deutlich geworden. Bei den Herren musste sich Tennis-Legende Novak Djokovic dem erst 20 Jahre alten Carlos Alcaraz geschlagen geben. Über 5 Sätze erstreckte sich das dramatische Finale in Großbritannien. Der 36 Jahre alte Serbe verpasste schließlich mit 1:6, 7:6, 6:1, 3:6 und 5:4 seine Chance, mit dem langjährigen Rivalen Roger Federer gleichzuziehen und seinen achten Sieg in Wimbledon zu holen.
Dass Alcaraz ein Riesentalent ist, ist allerdings spätestens seit seinem Sieg bei den US Open 2022 bekannt, als er mit dem Titel zugleich den Rekord als jüngste Nummer 1 in der Geschichte der Weltrangliste holte. Diesen Platz hat sich der junge Spanier mit seinem Sieg über den favorisierten Serben erneut gesichert – ein Ereignis, an das sich die Tennisfans wohl gewöhnen muss. Nach rund zwei Jahrzehnten, in denen die großen Turniere bei den Männern von drei Ausnahmeathleten beherrscht wurden, läuft deren Zeit allmählich ab. Der erste Superstar, der Schweizer Roger Federer, hat sich im September 2022 aus dem aktiven Tennissport verabschiedet. Im Alter von 41 Jahren hatte er mit 20 Grand Slam Titeln und 103 Karrieretiteln seit 1998 eine Bilanz hingelegt, die in diesem Jahrtausend noch von keinem anderen erreicht wurde. Doch drei Knieoperationen in eineinhalb Jahren machten deutlich, dass sein Körper nicht mehr mithalten konnte.
Verletzungen haben auch für den zweiten des legendären Triumvirats, Rafael Nadal, das Ende seiner aktiven Karriere eingeläutet. Ein Jahr lang will der als Sandkönig gerühmte 22-fache Grand-Slam-Champion noch bei den großen Turnieren antreten. Doch schon bei den French Open fiel der 36-Jährige aus, nachdem er sich im Januar bei den Australian Open an der Hüfte verletzt hatte. Nur Djokovic hat noch keine allzu konkreten Gedanken ans Aufhören verschwendet. Sein Ziel ist seit langem bekannt: Er will der erfolgsreichste Spieler aller Zeiten werden. Trotz diverser Rekorde liegt er mit 94 ATP-Karrieretiteln noch hinter seinen Dauerrivalen. Ob Alcavaz‘ Triumph den Anfang vom Ende der Ära Djokovic bedeutet, ist eine Frage, die die Zukunft beantworten wird. Fest steht, dass bei den Tennis Wetten neue Namen unter den Favoriten sein werden.
Erste Befürchtungen über den Gesundheitszustand des Spaniers werden bereits laut. Alcavaz war bereits im vergangenen Jahr von Verletzungen geplagt gewesen. Aber auch Djokovic hatte in den Anfängen seiner Karriere diverse Ausfälle aus gesundheitlichen Gründen erlebt und sich später in Topform bringen können. Hoffnung auf die Nachfolge von Federer und Nadal machen sich auch andere junge Spieler. Darunter ist der 26 Jahre alte Deutsche Alexander Zverev, der sich nach dem Erreichen des Halbfinales bei den French Open und der dritten Runde in Wimbledon auf Platz 19 in der Weltrangliste vorgekämpft hat. Der 24 Jahre alte Norweger Casper Ruud, der sich bei den French Open erst im Finale gegen Djokovic geschlagen geben musste, ist ebenfalls einer der vielversprechendsten jungen Stars. Er liegt derzeit auf Platz 4 der Weltrangliste. Der Däne Holger Rune ist im Alter von 20 Jahren ebenfalls einer der jungen Hoffnungsträger. Der Sieg bei den ATP 250 in München, 2. Platz bei den ATP 1000 in Rom sowie das Erreichen der Viertelfinale bei den French Open und in Wimbledon haben ihm derzeit Platz 6 im Ranking gesichert. Die größte Sensation im Tennis hat es allerdings bei den Frauen gegeben.
Während Alcavaz bereits seit längerem als zukünftiger Star gehandelt wurde, kam die Siegerin im Frauen-Einzel quasi aus dem Nichts. Als erste Gewinnerin in der Geschichte war die 24 Jahre alte Tschechin Markéta Vondroušová als ungesetzte Spielerin ins Finale gegangen. Zwei Sätze mit 6:4 und 6:4 gegen die haushohe Favoritin Ons Jabeur reichten ihr, um in die Tennisgeschichte einzugehen. Bei dem lange Zeit von den US-Amerikanerinnen Serena und Venus Williams dominierten Frauen hat es allerdings seit einigen Jahren keine klaren Nachfolgerinnen für die Schwestern gegeben. Obwohl Serena Williams mit 23 Grand Slams und als einzige Gewinnerin eines Golden Slam mit Titeln im Einzel und im Doppel die zweiterfolgreichste Tennisspielerin aller Zeiten ist, war ihre 2022 beendete sportliche Karriere nach einer Mutterschaftspause nicht mehr der alles entscheidende Fokus.
Als mögliche Nachfolgerin ist noch immer Naomi Osaka im Gespräch. Die 25-Jährige vierfache Grand-Slam-Siegerin, die sich 2021 offen zu Problemen mit Depression bekannte und anschließend vorübergehend pausierte, sagte die Australian Open 2023 wegen ihrer Schwangerschaft ab, will aber 2024 wieder an den Start gehen. Die Australierin Ashleigh Barty, der ebenfalls eine herausragende Karriere vorhergesagt wurde, kündigte im März 2022 im Alter von 25 Jahren ihren Rückzug aus dem aktiven Tennis an. Die zu dem Zeitpunkt auf Platz 1 im Weltranking gesetzte Barty fühlte sich dem Druck und Anspruch nicht mehr gewachsen. Die momentane Nummer 1 bei den Frauen ist die French-Open-Siegerin Iga Swiatek. Im Alter von 22 Jahren hat die Polin bereits vier Grand Slams geholt. Darunter war dreimal der Titel in Paris. In Wimbledon schied sie im Viertelfinale aus. Die Tennis-Welt ist im Umbruch.
Comments powered by CComment