- 30. Januar 2018
Baufirmen im Kreis Konstanz droht verschärfter Fachkräftemangel
Statistik: Im letzten Jahr 38 Bau-Jobs über 90 Tage lang unbesetzt
Betonbauer gesucht: Die Bauwirtschaft im Landkreis Konstanz steuert auf einen immer größeren Fachkräfte-Engpass zu. 38 Stellen in der Branche waren hier im vergangenen Jahr durchschnittlich länger als drei Monate unbesetzt – 33 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Das hat die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mitgeteilt. Die IG BAU beruft sich dabei auf eine Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit. Insgesamt waren im Kreis Konstanz demnach im Jahresmittel 101 offene Bauarbeiter-Jobs gemeldet.
„Während die Auftragslage so gut ist wie zuletzt Ende der 1990er-Jahre, finden Bauunternehmen oft keine Fachleute mehr“, sagt Lukas Oßwald. Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Südbaden nennt den Trend ein „Alarmsignal“. Vom Zimmerer bis zum Estrichleger fehlten in der Region Spezialisten in nahezu allen Bausparten.
Oßwald sieht hierfür einen doppelten Grund: „Einerseits haben viele Firmen trotz anziehender Auftragslage ihre Personaldecke in den letzten Jahren nicht ausreichend aufgestockt. Andererseits hat der Bau mit einem großen Nachwuchsproblem zu kämpfen. Zwar verdienen Azubis hier mehr als in allen anderen Branchen – doch immer mehr Schulabgänger zieht es an die Uni.“ Ende 2017 zählten die Sozialkassen der Bauwirtschaft (SOKA-BAU) im Kreis Konstanz 48 neue Ausbildungsverträge.
Die IG BAU schlägt vor, in Schulen verstärkt für eine Handwerksausbildung zu werben. „Vielen gilt ein Studium als Nonplusultra – obwohl Karriere- und Verdienstchancen in der Bauwirtschaft oft mindestens genauso gut sind“, sagt Oßwald.
Das beste Rezept gegen den Fachkräftemangel sei dabei, den Beschäftigten ein ordentliches Auskommen und gute Arbeitsbedingungen zu bieten. So fordert die IG BAU in der aktuellen Tarifrunde sechs Prozent mehr Lohn und die Bezahlung von Fahrzeiten.
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