- 26. Oktober 2023
Konstanzer Elektromotorrad erfolgreich in Spanien
Das eLaketric-Team der HTWG Hochschule Konstanz – Technik, Wirtschaft und Gestaltung trat beim MotoStudent Entwicklungswettbewerb im spanischen Alcañiz als einziges deutsches Hochschulteam in der Elektroklasse gegen starke internationale Konkurrenz an. Die Leistung des Teams und ihres Prototyps „Amperia 23“ überzeugte sowohl auf als auch abseits der Rennstrecke.
Alle zwei Jahre konzipieren und bauen die Studierenden des interdisziplinären eLaketric-Teams der HTWG ein Rennmotorrad mit Elektroantrieb und starten damit beim MotoStudent Entwicklungswettbewerb im spanischen Alcañiz. Hochschulteams aus aller Welt treten mit selbst entworfenen, entwickelten und gebauten Motorrädern auf der MotorGP Rennstrecke Motorland Aragón gegeneinander an. Mitte Oktober war es wieder soweit und die Studierenden machten sich mit ihrer „Amperia 23“ vom Bodensee auf nach Spanien.
Konkurrenzfähig in internationaler Runde
Das Team eLaketric startete in diesem Jahr als einziges deutsches Hochschulteam in der Kategorie für elektrische Antriebe und behauptete sich gegen die 42 internationalen Konkurrenten. Darunter befanden sich auch große Universitäten wie beispielsweise die Universität Bologna, das Polytechnikum Mailand und die Polytechnische Universität Madrid. Prof. Dr. Florian Lang, Initiator und akademischer Tutor des eLaketric-Projekts, sagt: „Mit der „Amperia 23“ ist ein zuverlässiger und äußerst leistungsstarker Prototyp entstanden. Das Design ist effektiv und konsequent performanceorientiert.“
Dass das Team der HTWG mit der Konkurrenz der ressourcenstarken und renommierten Universitäten mithalten kann, ist nicht selbstverständlich. „Nicht nur der technische Bereich, sondern auch die Finanzierung ist eine Herausforderung. Ohne unsere Unterstützer aus der Wirtschaft wäre das Projekt nicht möglich“, erläutert Hannah Grauberger, die das Sponsoring koordiniert.
Schnellste Rundenzeit seit Gründung
Technisch ist der Prototyp gegenüber dem Vorgänger „Amperia 21“ stark verbessert. Cyril Wittwer, Leiter des Bereichs Mechanik, erläutert: „Das Motorrad ist schlanker und
aerodynamischer geworden. Zudem ist ein neues sehr leistungsstarkes Motorkühlkonzept
verbaut.“ Teammitglied Thilo König fügt hinzu: „Auf elektrischer Seite ist die Architektur modularer und klarer strukturiert. Optimierungsmöglichkeiten sind durch die umfangreiche Datenerfassung und die Analysemöglichkeiten schnell erkennbar.“
Und so konnte das eLaketric-Team die bisher schnellste Rundenzeit seit der Gründung des Teams 2015 auf der Strecke in Aragón erreichen - trotz eines kurzfristigen Fahrerwechsels durch Patrick Poehlmann, der für die verletzte Hannah Schienle einsprang.
Gepunktet wurde nicht nur auf der Rennstrecke
Nach einer intensiven Woche freut sich der studentische Teamleiter Frederic Hardy: „Trotz einiger Rückschläge haben wir alle Tests erfolgreich absolviert und in sämtlichen Disziplinen gepunktet.“ Im Wettbewerb zählt nicht nur die Performance auf der Rennstrecke. Insgesamt können 1000 Punkte erreicht werden. 500 Punkte (MS1) werden für das Konzept, die
Entwicklungssystematik und -dokumentation, den Managementplan, die Präsentation und das Innovationsprojekt vergeben. Hier landete das HTWG Team auf einem hervorragenden 5. Platz. Wie bereits in vergangenen Jahren, war das Innovationsprojekt die stärkste Disziplin.
Weitere 500 Punkte (MS2) können durch Fahrdisziplinen erzielt werden. Bewertet werden ein Rennen über 30 km, das Qualifying, ein Beschleunigungstest, die Höchstgeschwindigkeit, ein Handlingparcours und ein Bremstest. In der MS2-Wertung erreichte die HTWG Position 10, wobei die Platzierung auf Rang 7 im Rennen die beste Teilwertung war.
Im Gesamtranking landete das eLaketric Projekt der HTWG damit etwas unglücklich auf Platz 10 mit hauchdünnem Rückstand gegenüber der Politechnische Universität Turin und der Universität Modena auf den Plätzen 8 und 9.
Lernen fürs Berufsleben
Unabhängig von der Leistungsfähigkeit des Prototyps ist eLaketric vor allem ein Lehrprojekt. Studiumsinhalte werden praxisnah vertieft, Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung geschaffen, internationale Erfahrungen und interdisziplinäre Teamarbeit ermöglicht. Claudius Thomas, der im Team für das Projektmanagement zuständig ist, sagt: „Man arbeitet mit Leuten intensiv zusammen, die man ohne das Projekt nie getroffen hätte. Es ist sehr cool, was als Team möglich ist und die eigenen Konzepte tatsächlich umgesetzt auf der Strecke zu sehen.“
Die intensive Woche in Alcañiz zeigte, dass die Studierenden im Team eLaketric nicht nur innovative Technologien entwickeln, sondern auch lernen, mit Rückschlägen umzugehen, in schwierigen und unvorhersehbaren Situationen Lösungen zu finden und gemeinsam als Team zu punkten. Genau das brauchen die Studierenden, um auch später im Arbeitsleben erfolgreich durchzustarten.
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