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Diözesanmuseum Paderborn präsentiert Spitzenwerke aus der Sammlung Thomée
Heilige Dorothea, Johann Brabender, Münster, Sandsein, um 1540/50,
  • 08. November 2016

Diözesanmuseum Paderborn präsentiert Spitzenwerke aus der Sammlung Thomée

Von Silke Günnewig | Diözesanmuseum Paderborn

Bedeutendste Neuerwerbungen der über 160-jährigen Geschichte des Museums – von Johann Brabender bis zum Meister von Liesborn

PADERBORN. Dem Diözesanmuseum Paderborn ist es gelungen, insgesamt 14 Spitzenwerke mittelalterlicher Malerei und Skulptur aus der Sammlung Thomée zu erwerben.  Hierbei handelt es sich um die bedeutendsten Neuerwerbungen der über 160-jährigen Geschichte des Museums. Darunter sind Werke von herausragender künstlerischer Qualität:  Skulpturen und Tafelbilder namhafter Meister aus dem 15. und 16. Jahrhundert sowie weitere hochkarätige Stücke aus der Zeit der Romanik und dem späten Mittelalter.

Mit den 14 Neuzugängen ist der Sammlungsbestand des ältesten Museums seiner Art in Deutschland nun um grundlegende Werke mittelalterlicher Kunst erweitert worden. Vom 8. November bis 15. Januar 2017 werden die spektakulären Neuzugänge erstmals im Diözesanmuseum Paderborn präsentiert.

Meisterwerke der Sammlung

Die neu erworbenen Werke sind in der einschlägigen Literatur einhellig als Höhepunkte der Sammlung Thomée ausgewiesen. Von herausragender Qualität und besonderer Ausdruckskraft sind die drei Sandsteinfiguren der Heiligen Anna, Dorothea und Elisabeth des namhaften Münsteraner Bildhauers Johann Brabender (1498/99–1561/62). Sie zählen zu den schönsten Figuren aus dem Spätwerk des Bildhauers und wurden um die Mitte des 16. Jahrhunderts für die Klosterkirche der ehemaligen Zisterzienserabtei im ostwestfälischen Marienfeld geschaffen. Unter den erworbenen Gemälden ragt die Tafel mit der Darstellung des Marientods im Kreis der Apostel heraus, die dem Meister von Liesborn und seinem Umkreis zugeschrieben wird. Der spätmittelalterliche Künstler, dessen Name nicht überliefert ist, wurde benannt nach dem ehemals imposanten Hochaltar, den er 1465 für die Klosterkirche der Benediktinerabtei von Liesborn im Kreis Beckum bei Münster schuf. Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass der Meister von Liesborn möglicherweise mit Johann von Soest identisch ist. Seine Werkstatt war in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts unter anderem in Münster tätig. Ihr Einfluss strahlte bis nach Norddeutschland aus.

Die Sammlung Thomée – eine der bedeutendsten Kollektionen mittelalterlicher Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Landrat Dr. Fritz Thomée (1862–1944) hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts im westfälischen Altena eine Kunstsammlung aufgebaut, die zu den bedeutendsten in ganz Deutschland zählte. Damit reihte er sich ein in die großen Sammlerpersönlichkeiten seiner Zeit: Thomée stand in engem Kontakt mit dem Kölner Sammler und Domkanoniker Alexander Schnütgen, der Thomées Sammlung eine seiner letzten Publikationen gewidmet hatte. Außerdem pflegte der Landrat den Austausch mit Berliner Museen und Museumsbeamten unter Wilhelm von Bode sowie weiteren bekannten nationalen Sammlern. Dass Thomées hochkarätige Sammlung den Zweiten Weltkrieg überstand, ist seiner Tochter Magarete zu verdanken: Sie hatte die Werke in weiser Voraussicht im Anwesen der Familie einmauern lassen und so die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich die hochkarätigen Kunstwerke der Sammlung bis heute erhalten haben.

„Sternstunden des Sammelns“ – ab 8. November

Für Prof. Dr. Christoph Stiegemann, Direktor des Diözesanmuseums Paderborn, zählen die Neuzugänge zu den „Sternstunden des Sammelns“.  Dass der Sammlungsbestand nun um diese Spitzenwerke erweitert werden konnte, ist  für den Museumsdirektor „eine echte Sensation“. „Die Neuzugänge bereichern unsere Sammlung auf einzigartige Weise“, erklärt Stiegemann. „Schließlich handelt es sich um Werke, die Landrat Thomée in Westfalen erwarb und zwar aus jenen Quellen, aus denen auch Alois Fuchs, der Gründungsdirektor des Diözesanmuseums ab 1911/13 seine Ankäufe tätigte“, so Stiegemann weiter.

Auch Alfons Hardt, Generalvikar des Erzbistums Paderborn, ist hocherfreut: „Diesen über drei Generationen in Privatbesitz gehüteten Schatz an spätmittelalterlicher Kunst nun auf Dauer in Paderborn – gewissermaßen an seinen angestammten Platz – bewahren und präsentieren zu können, ist Anlass großer Freude!“

Vom 8. November bis 15. Januar 2017 sind die bedeutenden Neuerwerbungen unter dem Titel „Sternstunden des Sammelns – Neuerwerbungen aus der Sammlung Thomée“ im Diözesanmuseum Paderborn zu sehen. Zur Ausstellung erscheint ein 120 Seiten umfassender, bebilderter Katalog. Geöffnet ist das Museum von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Die Eintrittspreise betragen für Erwachsene 4 Euro, ermäßigt: 2 Euro.


Ressort: Bildung und Kultur

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