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Gesucht: Braune Hundezecke für die Forschung
Die Braune Hundezecke ist etwas größer als unser gemeiner Holzbock. | Bild ©Universität Hohenheim / Katrin Fachet
  • 09. Juni 2021

Gesucht: Braune Hundezecke für die Forschung

Von Stuhlemmer | Universität Hohenheim

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Braune Hundezecke gesucht: Uni Hohenheim bittet Hundehalter erneut um Mithilfe

Hundehalter aufgepasst: Die eigentlich in Nordafrika heimische Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) scheint sich auch in Deutschland wohl zu fühlen – vor allem in Wohnungen mit Hunden, wo sie schnell zur Plage werden kann. Hundebesitzerinnen und -besitzer sollten deshalb darauf achten, dass ihr vierbeiniger Gefährte aus dem Urlaub keine unerwünschten „Souvenirs“ mit nach Hause bringt. Denn inzwischen ist die Braune Hundezecke auch im Mittelmeerraum und der Schweiz zu finden, sogar aus den Niederlanden wurde über erste Funde berichtet. So kann sie immer mal wieder nach Deutschland eingeschleppt werden. Um mehr über die Zecke und ihre Verbreitung zu erfahren, bitten die Zeckenexpertinnen der Universität Hohenheim in Stuttgart auch dieses Jahr wieder darum, Funde der Braunen Hundezecke mit Bild zu melden. Alle Informationen unter: Uni Hohenheim

Sie reist wohl aus dem Urlaub mit nach Deutschland, vermutet Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Parasitologin und Expertin für Zecken an der Universität Hohenheim: „Wir gehen davon aus, dass die Braune Hundezecke mit Hunden, die mit ihren Haltern im Auslandsurlaub waren, nach Deutschland kommt. Es wurden aber auch bereits Exemplare an Hunden gefunden, die ihren Hof nie verlassen hatten – ein Hinweis darauf, dass die Art hier möglicherweise bereits Fuß gefasst hat.“

Zwar wurden in dieser Zeckenart bisher keine FSME- oder Borreliose-Erreger festgestellt, sie kann aber typische Hundekrankheiten aus dem Mittelmeerraum, wie Ehrlichiose und Babesiose übertragen. „Obwohl der Hund ihr bevorzugter Wirt ist, werden auch gelegentlich Menschen gestochen. Wenn sie eine Blutmahlzeit benötigt, ist sie nicht wählerisch“, so Prof. Dr. Mackenstedt. „Auf diese Weise kann die Braune Hundezecke unter Umständen auch die Erreger für das Mittelmeerfleckfieber weitergeben.“

Eine Braune Hundezecke kommt selten allein

Beim Hund verursacht der Stich einer einzelnen Braunen Hundezecke meist lediglich geringe Hautirritationen. Doch kommt eine Braune Hundezecke selten allein. Häufig sitzen mehrere bis viele dieser Plagegeister sehr dicht nebeneinander, wenn sie ihre Blutmahlzeit aufnehmen.„Dabei bevorzugen sie gut durchblutete Körperbereiche des Hundes mit dünner Haut, wie beispielsweise Ohren, Leisten, Achselhöhlen, der Rücken oder die Zehenzwischenräume“, erläutert Katrin Fachet, Doktorandin im Fachgebiet Parasitologie.Nicht jede Zecke auf dem Hund ist dabei jedoch automatisch die Braune Hundezecke, fügt Katrin Fachet hinzu. „Die Braune Hundezecke wird aus dem Mittelmeerraum durch Ihren Hund nach Deutschland eingeführt. Dabei ist der Hund das Entscheidende.“

Wohnräume als idealer Lebensraum

Gelangen die Zecken mit dem Hund oder beispielsweise seinem Hundebett nach Deutschland, können sie, anders als unser Gemeiner Holzbock, sehr gut in Wohnungen überleben und sich dort sogar vermehren. „Um die 25 Grad und trocken – so hat sie es am liebsten“, sagt Katrin Fachet. „Und wenn dann noch ein Hund in der Nähe ist, hat die Braune Hundezecke den idealen Lebensraum für sich gefunden.“Hauptsächlich halten sich die Zecken an den Orten auf, an denen die Hunde die Nächte oder lange Ruhezeiten verbringen, wie zum Beispiel dem Hundebett oder in der Hundehütte. Nach einer Blutmahlzeit verlassen sie ihren Wirt und ziehen sich in Spalten und Ritzen zurück. Dann findet man die Braune Hundezecke hinter Fußleisten, unter Dielen und hinter Tapeten oder in Natursteinwänden. In der Wohnung kann die Braune Hundezecke so schnell zu einer sehr unangenehmen Plage werden. Um es gar nicht erst soweit kommen zu lassen, empfehlen die Expertinnen eine wirksame Zeckenprophylaxe. Der Tierarzt kann hier beraten.Aber auch bei einem Befall müsse man aber nicht gleich die Abrissbirne schwingen, betont Prof. Dr. Mackenstedt: „Es ist zwar nicht schön und mehr als ärgerlich, wenn die Braune Hundezecke sich in der Wohnung eingenistet hat, aber man kann durchaus etwas dagegen tun, und gerne unterstützen wir dabei auch die Betroffenen.“

Forschung zur Braunen Hundezecke
Seite

Ressort: Bildung und Kultur

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