- 31. Juli 2021
Der Beruf des Architekten – unverändert gefragt und mit positiver Perspektive
Zum 01.01.2021 waren 137.153 Architektinnen und Architekten einschließlich Stadtplanerinnen und Stadtplaner bei den insgesamt 16 Länderarchitektenkammern eingetragen. Nachdem im Jahr 2020 von den Architektur- und Ingenieurbüros infolge des Pandemiegeschehens größere Umsatzrückgänge verzeichnet werden mussten, scheinen nach aktuellen statistischen Erhebungen im zweiten Halbjahr 2021 äußerst positive Entwicklungen bevorzustehen. Angesichts der Gehaltsmöglichkeiten und der abwechslungsreichen Aufgabenfelder lohnt sich insbesondere zu Beginn der Berufslaufbahn ein Blick auf die Tätigkeiten sowie die Vor- und Nachteile des Jobbildes.
Die Aufgaben eines Architekten in der Übersicht
Das klassische Bild vom viel beschäftigten Architekten, der unter einer Lampe die Vorzüge eines Zeichenbrettes nutzt, um zu später Stunde imposante Bauwerke zu entwerfen, bildet nur einen kleinen Teilbereich des Jobprofils ab. Architekten beraten Bauherren, reichen erforderliche Bauanträge ein und überwachen die Durchführung der Bauarbeiten. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um einen Neubau, die Sanierung eines Altbaus oder die Modernisierung eines Gebäudes handelt. Die Bauüberwachung gibt die willkommene Möglichkeit, dass Büro zeitweise zu verlassen und im Freien, ausgestattet mit einer Zeichenplattentasche, zu arbeiten. Zu den Aufgaben zählt auch die Erstellung von Machbarkeitsstudien zu Bau- oder Umbauvorhaben, die Beurteilung von Bauschäden oder -mängeln, die Koordination der Gewerke und das Erstellen von Energieausweisen. In dem Beruf spielen technische, gestalterische, ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte eine Rolle. Es wird sowohl eine künstlerische Neigung als auch ein Interesse an naturwissenschaftlich-mathematischen Themen vorausgesetzt. Bei dem Anfertigen von Grundrissen, Perspektivdarstellungen, Schnitten und Aufrissen kommen neben Zeichenbrettern auch sogenannte CAD-Programme (Computer-Aided-Design) zum Einsatz. Architekten arbeiten für Bauunternehmen, Architekturbüros, öffentliche Arbeitgeber oder selbständig.
Die Vor- und Nachteile des Berufs
Der Beruf gibt die Möglichkeit, sich bis zu einem gewissen Grad künstlerisch sowie kreativ auszuleben und am Ende des Tages ein äußerst langlebiges Ergebnis vorzuweisen. Mitunter die eingereichten Arbeiten der Preisträger des AIV-Schinkel-Wettbewerbs lassen erkennen, dass architektonische Leistungen zu einer nachhaltigen Verbesserung des menschlichen Lebensraums beitragen können. Dies schafft eine tiefere Bindung zum Beruf und ist zudem mit einem hohen Ansehen in der Gesellschaft verbunden. Sofern der Beruf jenseits des öffentlichen Dienstes ausgeübt wird, geht eine schlechte Auftragslage allerdings oftmals mit einer wirtschaftlichen und finanziellen Unsicherheit einher. Als weiterer Nachteil ist zu nennen, dass die Tätigkeiten mit einer sehr großen Verantwortung verbunden sind und Fehler fatale Folgen haben können. Unter anderem bei statischen Problemen kann es nicht nur zu erheblichen Sachschäden kommen, sondern auch zu der Gefährdung von Menschenleben.
Spezielle Kundenwünsche können bei einzelnen Aufträgen die eigenen Vorstellungen stark einschränken.
Die Gehaltsmöglichkeiten – attraktiv bis eindrucksvoll
Nach dem Master-Abschluss, der am Hochrhein unter anderem an der Hochschule Konstanz erworben werden kann, beträgt der jährliche Bruttoeinstiegslohn im Durchschnitt rund 44.000 €. Nach den Angaben der Bundesarchitektenkammer lag das mittlere Brutto-Jahresgehalt vollzeitbeschäftigter angestellter Kammermitglieder im Jahr 2019 bei 58.976 Euro. Bei dem Gehalt gibt es sowohl regionale als auch Arbeitgeber-bedingte Unterschiede. Während in der gewerblichen Wirtschaft 75.000 Euro brutto als Jahresdurchschnitt angesehen werden können, erhalten Angestellte in Architektur- und Stadtplanungsbüros durchschnittlich 50.400 € brutto im Jahr. Laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit sollen Architekten am meisten in Schleswig-Holstein und in Rheinland-Pfalz verdienen. Das Schlusslicht bildet das Bundesland Sachsen, das bei einer monatlichen Betrachtung gehaltstechnisch rund 1.000 € unter den Spitzenreitern liegt.
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