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Immer weniger Krankenhäuser
Mit deutlich mehr als 2.000 Ärztinnen und Ärzten, Therapeuten, Heilpraktikern und weiteren Gesundheitsdienstleistern, kombiniert mit einer bestens ausgebauten medizinischen Infrastruktur bieten die bayerischen Heilbäder der Bevölkerung abseits der Ballungszentren medizinische Kompetenz, die weit über den klassischen "Kuraufenthalt" hinausgeht ©medizin.report/Leonie Lorenz
  • 09. Oktober 2025

Immer weniger Krankenhäuser

Von Jens Henning-Billon | obx-medizindirekt

— Bayerns Kurorte könnten Lücken schließen

München/Bad Füssing (medizin.report) - Die von der Bundesregierung aktuell geplante Krankenhausreform lässt auch im Freistaat und gerade im ländlichen Raum weitere Klinikschließungen befürchten. Angesichts dieser Entwicklung und damit wachsender Versorgungslücken in ländlichen Regionen wächst die Bedeutung der mehr als 70 bayerischen Heilbäder und Kurorte. Mit deutlich mehr als 2.000 Ärztinnen und Ärzten, Therapeuten, Heilpraktikern und weiteren Gesundheitsdienstleistern, kombiniert mit einer bestens ausgebauten medizinischen Infrastruktur bieten sie der Bevölkerung abseits der Ballungszentren medizinische Kompetenz, die weit über den klassischen "Kuraufenthalt" hinausgeht - und die künftig in wachsendem Maß einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung leisten kann.

Trotz dieser wachsenden Bedeutung kämpfen die Kurorte seit Jahren um die notwendige Anerkennung und finanzielle Absicherung. "Unsere Heilbäder und Kurorte sind längst moderne Gesundheitszentren. Sie verfügen über Fachärzte, Therapeuten und spezialisierte Einrichtungen, die eine hochwertige ambulante und stationäre Versorgung ermöglichen - gerade dann, wenn das nächste Krankenhaus weit entfernt ist", sagte Landrat Peter Berek, Präsident des Bayerischen Heilbäder-Verbands (BHV) jetzt am Rande einer Vorstandssitzung des Dachverbands der Kurorte im Freistaat im oberfränkischen Bad Rodach (Kreis Coburg).

"Wenn wir die Gesundheitsversorgung der Zukunft lückenlos und finanzierbar gestalten wollen, dürfen wir diese Ressource nicht länger übersehen. Bayerns Heilbäder und Kurorte sind keine Kostenfaktoren, sondern Teil der Lösung", erklärte der BHV-Präsident.

Prävention statt teuere Nachsorge

Hinzu kommt: Heilwasser, Soole, Moor, Heilklima oder Wald-Gesundheit - die natürlichen Heilmittel der Kurorte - sowie deren Naturheilverfahren Kneipp oder Schroth sind wissenschaftlich anerkannte Instrumente zur nachhaltigen Gesundheitsvorsorge. Sie helfen, chronische Erkrankungen zu vermeiden oder deren Verlauf positiv zu beeinflussen - und tragen damit ebenfalls wirkungsvoll zur Dämpfung der Gesundheitsausgaben bei.

"Jeder vermiedene Krankenhausaufenthalt, jede verhinderte Operation spart enorme Kosten für das Gesundheitssystem. Prävention ist die wirksamste Form der Kostendämpfung - und genau darin liegen die Kernkompetenzen unserer Kurorte", verdeutlichte Verbandsgeschäftsführer Frank Oette.

Auch Tobias Kurz, stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Heilbäder-Verbands sowie Bürgermeister von Europas übernachtungsstärkstem Kurort Bad Füssing in Niederbayern, machte deutlich: "Unsere Orte sind Zentren der Daseinsvorsorge. Wenn Politik und Krankenkassen Prävention wirklich ernst nehmen, führt kein Weg an uns vorbei. Heilbäder sind eine tragfähige Säule des Gesundheitssystems von morgen", so Kurz.

Wirtschaftliche Stärke für den ländlichen Raum
Die im BHV zusammengeschlossenen Heilbäder und Kurorte sind überdies ein bedeutender Wirtschaftsfaktor im Freistaat. In oft strukturschwachen Regionen bieten sie 100.000 krisensichere Arbeitsplätze - ein großer Teil davon im medizinisch-therapeutischen Bereich - und erwirtschaften einen Jahresumsatz von rund fünf Milliarden Euro.

Wie die Bevölkerung vor Ort vom Kurortstatus profitiert

Der Status als Heilbad wird nach Überzeugung der BHV-Verantwortlichen eine entscheidende Rolle spielen, wenn es darum geht, die medizinische und therapeutische Versorgung in kleineren Städten auch künftig sicherzustellen. Das zeigt sich am Beispiel Bad Rodachs, wo der Vorstand des Bayerischen Heilbäder-Verbands nun tagte. In der Stadt mit rund 6.200 Einwohnern gibt es aktuell fünf Allgemeinärzte in zwei Praxen, dazu acht physiotherapeutische Praxen sowie jeweils eine für Ergotherapie und Osteopathie. "Für uns ist der Heilbad-Status ein immer wichtigeres Fundament, um diese medizinischen Angebote zu erhalten", sagt Bürgermeister Tobias Ehrlicher. Gerade auch die enge Vernetzung im Verband trage dazu bei, die Versorgung langfristig abzusichern und Perspektiven zu schaffen, betonte der Rathauschef.




Ressort: Bildung und Kultur

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