- 18. September 2017
DIHK-Präsident Schweitzer: Stromzusatzkosten senken
„Die Strompreise haben sich für Deutschland mittlerweile zu einem echten Standortnachteil entwickelt. Es ist der Politik in dieser Legislaturperiode nicht gelungen, den Anstieg der Stromzusatzkosten zu beenden. EEG-Umlage, Netzentgelte, Stromsteuer und weitere Umlagen machen inzwischen für die Industrieunternehmen rund 80 Prozent der Stromkosten aus. Sie sind inzwischen vier Mal so hoch wie der eigentliche Strompreis. Allein die EEG-Umlage hat in den letzten vier Jahren um 30 Prozent zugelegt. Daher ist die wichtigste Forderung der Unternehmen in unserem Energiewende-Barometer an die nächste Regierungskoalition: Stromzusatzkosten senken.
Der DIHK schlägt hierzu vor, Teile der EEG-Umlage aus dem Bundeshaushalt zu finanzieren. Das entlastet Wirtschaft und Verbraucher direkt und stärkt den Investitionsstandort Deutschland.
Das größte Risiko für die künftige Kostenentwicklung und eine sichere Stromversorgung ist der Netzausbau im Zeitlupentempo. Darunter leiden vor allem Unternehmen in Süddeutschland mit einem hohen Energiebedarf, die für unsere Gesamtwirtschaft sehr wichtig sind. Damit der Netzausbau Fahrt aufnimmt, fordern die Unternehmen, dass sich die Politik vor Ort und in Berlin aktiver für dessen Akzeptanz einsetzt. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass die Energiewende ohne Netzausbau nicht zu haben ist.
Gerade vor dem Hintergrund des hohen Anteils staatlich regulierter Umlagen an den Energiekosten bleibt auch die Liberalisierung der Strom- und Gasmärkte eine wichtige Aufgabe für die Politik. Die kommende Bundesregierung muss daher die Ausrichtung der Energiewende auf den Markt konsequent weiterzuverfolgen. Dazu gehört, neuen Windrädern und Solaranlagen eine Perspektive jenseits der EEG-Förderung zu öffnen. Vorangetrieben werden muss außerdem der Einsatz von Speichern, die flexible Nachfrage im Markt sowie mehr Wettbewerb der Energieträger.“
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