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Hitzesommer. Massiven Folgen für Mensch, Natur und Landwirtschaft
Energie
  • 06. August 2018

Hitzesommer. Massiven Folgen für Mensch, Natur und Landwirtschaft

Von Axel Mayer | BUND-Geschäftsführer

Ein einzelner Hitzesommer ist Wetter, viele Hitzesommer und die kontinuierliche menschengemachte Erderwärmung ist Klimawandel.

Die globale Erwärmung ist medial und in der Politik auch nur dann präsent, wenn das "eigene Land" gerade unter besonderen Extremen wie Hitze zu leiden hat. Kommt wieder ein relativ kalter Winter, spricht in Medien und Politik lange keiner mehr über den Klimawandel.

Es gibt eine erstaunliche Scheu, über die menschlichen Opfer des Klimawandels bei uns, insbesondere aber auch über die Opfer in Asien und Afrika, zu berichten und zu reden. Wie viele zusätzliche Hitze-Tote wird die Regentschaft des präsidentgewordenen Kohle- und Öllobbyisten Trump kurz- und langfristig verursachen? Wie viele Opfer bringt die jahrzehntelange, industriegelenkte Leugnung des Klimawandels?

Und das Problem ist nicht nur der weit entfernte Präsident und Klimawandelleugner Trump. Der bundesweite, gut organisierte und erfolgreiche Kampf der Öl- und Kohlelobby und ihrer Tarnorganisationen gegen die Energiewende und gegen alternative zukunftsfähige Energieerzeugungsanlagen verlängert die Laufzeit der klimaschädlichen Kohlekraftwerke und vergrößert die Konzerngewinne. Die AFD-Politikerin Beatrix von Storch twitterte im heißen Sommer: „Diese hysterische Klimakrisen-Gekreische der Klimanazis ist wirklich unerträglich.“ Die professionelle Leugnung von Umweltgefahren hat eine lange, makaber erfolgreiche Tradition, nicht nur in Deutschland. Wir erinnern an die jahrzehntelang herunter gespielten Gefahren von Asbest, Zigaretten, Neonicotinoiden, Atomkraftwerken, Dieselabgasen und Holzschutzmitteln und an die vielen menschlichen Opfer dieser Leugnungs-Kampagnen.

Die Umweltbewegung muss sich in Sachen Klimaschutz fragen, ob der bisherige, stark individuelle, appellierende Ansatz: "Du musst Energie sparen, kauf ein kleineres Auto, du sollst weniger fliegen, dreh die Heizung runter..." tatsächlich zielführend ist. Alle diese Appelle sind sinnvoll und hübsch, nutzen aber wenig. Wer ein schlechtes Gewissen hat wehrt sich nicht gegen die die industriegelenkte Laufzeitverlängerung für Kohlekraftwerke. Denn aktuell werden klimafeindliche Strukturen geschaffen, regional und weltweit neue Straßen, Großraumflugzeuge gebaut und SUV´s gekauft und China und Indien übernehmen mit rasender Geschwindigkeit unser wucherndes, zerstörerisches Verschwendungssystem. Unbegrenztes Wachstum zerstört begrenzte Systeme.

Die Politik hat die Dimension der vor uns liegenden Probleme auch nicht ansatzweise erfasst. Nicht nur in Hitzesommern sollten wir fragen, warum der Kohleausstieg so langsam geht und CO2 nicht angemessen besteuert wird, warum Flugpreise so billig und die Dieselsubventionen noch nicht abgeschafft sind und warum mit neuen Autobahnen und Landebahnen dauerhaft klimafeindliche Strukturen geschaffen werden. Warum soll die Energiewende nichts kosten, während fast unwidersprochen die Kampagne für eine Verdoppelung der Rüstungsausgaben auf jährlich 80 Milliarden Euro (80.000.000.000) läuft?
Wir müssen Druck machen, wenn die klimafeindliche Bitcoin-Gier in Kürze so viel Energie frisst, wie alle Photovoltaikanlagen weltweit erzeugen.

Angesichts des menschlichen Leids und der massiven Folgen für Mensch, Natur und Landwirtschaft (in dieser Reihenfolge!), die der Klimawandel bringt, ist die Umweltbewegung viel zu brav. Eigentlich müssten wir in Hitzesommern wie nach der Sandoz-Katastrophe und wie nach Tschernobyl und Fukushima den Protest organisieren und auf die Straßen gehen, die Opfer beklagen und die Energiewende verteidigen.


Ressort: Energie und Umwelt

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