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Theologe für die Fragen der Zukunft
Gotteshaus
  • 06. Januar 2018

Theologe für die Fragen der Zukunft

Von Dr. Michael Hertl | Erzbischöfliches Ordinariat

Freiburg / Heidelberg / München / Oberbergen (pef). Der Brückenschlag zwischen wissenschaftlicher Theologie und praktischer Seelsorge gilt als Kennzeichen für den vor 100 Jahren in Oberbergen geborenen Religionsphilosophen Eugen Biser. Mit einem festlichen Gottesdienst in der Heidelberger Jesuitenkirche erinnert das Erzbistum Freiburg an den visionären Kirchenmann.

Kirche erinnert zu seinem 100. Geburtstag an Religionsphilosoph Eugen Biser

Für Generalvikar Dr. Axel Mehlmann ist Biser ein zukunftsweisender Vordenker einer Religion für die Menschen und die Glaubensfragen des 21. Jahrhunderts gewesen. Er habe sich in seinem gesamten Engagement als Seelsorger und Wissenschaftler für die befreiende Botschaft eines liebenden Gottes eingesetzt und so der Kirche einen neuen Geist eingehaucht. „Das falsche Bild eines strafenden Gottes hat er immer scharf zurückgewiesen“, betont Mehlmann. „Von da aus fällt sein prophetisch-kritischer Blick auf die Kirche, die in einer unübersichtlichen und von Angst geplagten Welt die heilende und tröstende Kraft von Jesus den Menschen vorenthält.“ Der Freiburger Generalvikar erinnert sich noch lebhaft an die gemeinsamen Gespräche und Schülergottesdienste, als er wie Biser in Heidelberg Religionsunterricht gegeben hat.

Der am 06. Januar 1918 in Oberbergen am Kaiserstuhl geborene Eugen Biser musste im Alter von 20 Jahren sein in Freiburg begonnenes Theologiestudium unterbrechen und seinen Militärdienst leisten. Wegen einer unbedachten Bemerkung über Adolf Hitler ist er von einem Kriegsgericht zu einem sogenannten Himmelfahrtskommando verurteilt worden und schwer verwundet aus der Schlacht um Stalingrad nach Hause zurückgekehrt. Im christlichen Glauben hat er damals wirksames Heilmittel für jede Lebensangst gefunden und diese Überzeugung seither engagiert vermittelt. Zwischen 1946 und 1965 lebte Biser in Heidelberg und wirkte am Helmholtz-Gymnasium aus Religionslehrer, schrieb seine Promotionen und seine Habilitation. Ihm zu Ehren trägt der große Veranstaltungssaal im Haus der Begegnung seinen Namen. Den Höhepunkt seines Schaffens hat Eugen Biser dann zwischen 1974 und 1986 an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München und auf dem Romano-Guardini-Lehrstuhl für Christliche Weltanschauung und Religionsphilosophie erreicht.

Zu seinen herausragenden Leistungen gehört bis heute, dass er sich frühzeitig und intensiv um einen interreligiösen Dialog zwischen Christen und Muslimen eingesetzt hat. Seit 2002 pflegt die Eugen-Biser-Stiftung in München das geistige Erbe des Gelehrten. Sie richtet ihren Blick aus einem christlichen Werteverständnis auf alle Bereiche menschlicher Existenz und will so das Zusammenleben in der demokratischen Gesellschaft fördern.

Mit zahlreichen Veranstaltungen, Publikationen und Gedenkfeiern wird in diesem Jahr an Eugen Biser erinnert. Zum Auftakt gibt es am 7. Januar um 18.30 Uhr einen Gottesdienst in der Heidelberger Jesuitenkirche. Am 12. Januar ist ein Gedenkgottesdienst mit Reinhard Kardinal Marx in der Universitätskirche St. Ludwig. Die Heimatgemeinde Oberbergen will Anfang Mai mit einem Veranstaltungswochenende an ihren großen Sohn erinnern.


Ressort: Glaube und Gesellschaft

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