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  • 23. Oktober 2015

Zalando Lahr: Jubel, Trubel, Arbeitsplätze???

Von Axel Mayer | BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein

Der Versandhändler Zalando baut in Lahr ein neues Logistik-Zentrum und die Freude in der Ortenau ist verständlicherweise groß, denn es sollen bis zu 1000 neue Arbeitsplätze entstehen.

„Bis 2023 werden die Klein- und Mittelzentren in Deutschland rund 31 Prozent ihres heutigen Flächenumsatzes verlieren. Milliardenbeträge fließen weg von klassischen Buchläden und Boutiquen, Bettenhändlern und Baumärkten hin zu den Netzgiganten“, schrieb die „Wirtschaftswoche“. „Die Welt“ schrieb am 14.4.15.: „Im deutschen Einzelhandel wackeln 30.000 Jobs.“ Der Präsident des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Josef Sanktjohanser, geht von einem anhaltenden Ladensterben im klassischen Handel aus. "Wir rechnen damit, dass in den kommenden fünf Jahren bis zu 50 000 Läden vom Markt verschwinden werden", sagte er der "Wirtschaftswoche".

Da gibt es den „Arbeitsplatz-Gewinner“, die Stadt Lahr, über den viel berichtet wird. Und da gibt es neben dem Licht den Schatten. Niedriglohnarbeitsplätze, enorme Arbeitsplatzverluste im Einzelhandel, zunehmend trostlose, verödende Innenstädte, mehr Verkehr, Staus, Abgase, Klimawandel und den Wunsch nach immer neuen Straßen. Zalando ist „auf der Höhe der Zeit“ und bedient perfekt unsere „schneller kaufen – schneller wegwerfen“ Mentalität, die in einer Welt mit unendlich viel Armut und begrenzten Ressourcen zutiefst zerstörerisch ist.

Wir werden den Wahnsinn kurzfristig nicht stoppen: Die Menschen ärgern sich, wenn die Fußgängerzone verödet – und bestellen trotzdem im Netz. Die Politik wird bei der Weltklimakonferenz in Paris den, auch durch zunehmende Transporte ausgelösten, Klimawandel beklagen - aber für Zalando in Lahr wird der rote Teppich ausgerollt.

Doch wenn alle nur die 1000 neuen Arbeitsplätze bejubeln, muss ein Umwelt-und Naturschutzverband auch die Schattenseiten aufzeigen. Das ist eben der „Fortschritt“ werden viele sagen, doch nachhaltiger, zukunftsfähiger, menschlicher Fortschritt ist dies nicht.


Ressort: Wirtschaft

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