- 06. Oktober 2022
Kriegs- und Corona-Angst auf neuem Tiefststand
Hamburg — Die durch Inflation ausgelösten Sorgen haben in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht. Inzwischen zählt jeder zweite Bundesbürger (49%) die steigenden Preise zu den drei größten persönlichen Sorgen, 5 Prozentpunkte mehr als im Vormonat. Das ergab die jüngste Erhebung der monatlich in 29 Ländern durchgeführten Studie „What Worries the World“ des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos. Zum Vergleich: Vor genau einem Jahr besorgte die Inflation hierzulande gerade einmal 12 Prozent der Befragten. Auch weltweit (40%) nimmt das steigende Preisniveau bereits zum sechsten Mal in Folge den ersten Rang auf der Liste der größten Sorgen der Menschen ein.
Auf den Plätzen zwei und drei der Sorgenskala der Deutschen folgen die Angst vor Armut und sozialer Ungleichheit (38% | +3% im Vgl. zum Vormonat) und die Sorge vor den Folgen des Klimawandels (33% | +1).
Kriegs- und Corona-Angst auf neuem Tiefststand
Während die Sorgen vor Inflation und Armut stark ansteigen, nimmt die Angst vor militärischen Konflikten und COVID-19 kontinuierlich ab. Im Mai dieses Jahres waren kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Nationen noch klar die größte Sorge der Deutschen (41%). In der aktuellen Umfrage plagt nur noch jeden Vierten (25% | -2) diese Angst. Die Corona-Sorgen haben hierzulande ebenfalls einen neuen Tiefststand erreicht: Nur noch 17 Prozent (-5) der Deutschen zählen das Coronavirus derzeit zu den größten Sorgen im eigenen Land. Im Dezember 2021 gab noch mehr als die Hälfte der Bundesbürger (51%) COVID-19 als eine ihrer Top-Sorgen an.
Keine Sorge vor Jobverlust trotz Inflation
Auffällig ist, dass die grassierende Sorge der Deutschen vor Inflation und Armut beinahe alle anderen Themen zu überdecken scheint. Denn nicht nur die Kriegs- und Corona-Sorgen befinden sich derzeit auf einem neuem Rekordtief, auch andere Problemfelder bewegen die Menschen in Deutschland heute deutlich weniger als in der Vergangenheit. Momentan befinden sich die Themen Einwanderungskontrolle (16%), Kriminalität und Gewalt (13%), Arbeitslosigkeit (7%) und Terrorismus (5%) auf der Sorgenskala der Deutschen allesamt auf dem niedrigsten Stand seit mindestens sieben Jahren.
Methode
Die Ergebnisse stammen aus der Ipsos Global Advisor-Studie »What Worries the World«. Bei der Online-Umfrage wurden zwischen dem 26. August und dem 09. September 2022 insgesamt 19.524 Personen aus 29 Ländern über das Ipsos Online Panel-System interviewt. In Israel, Kanada, Malaysia, Südafrika, der Türkei und den USA waren die Befragten zwischen 18 und 74 Jahren alt, in Indonesien und Thailand zwischen 20 und 74 Jahren und in allen anderen Ländern zwischen 16 und 74 Jahren.
Der "Globale Länderdurchschnitt" spiegelt das durchschnittliche Ergebnis für alle 29 Nationen wider, in denen die Umfrage durchgeführt wurde. Er wurde nicht an die Bevölkerungsgröße der einzelnen Länder angepasst.
In Australien, Belgien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel, Italien, Kanada, Japan, Mexiko, Schweden, Spanien und den USA umfasste die Stichprobe etwa 1.000 Personen. In Argentinien, Chile, Indien, Indonesien, Kolumbien, Malaysia, den Niederlanden, Peru, Polen, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Thailand, der Türkei und Ungarn wurden jeweils etwa 500 Personen befragt.
In 16 der untersuchten Länder ist die Internetdurchdringung ausreichend hoch, um die Stichproben als repräsentativ für die breitere Bevölkerung in den abgedeckten Altersgruppen zu betrachten: Argentinien, Australien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Niederlande, Polen, Schweden, Spanien, Südkorea, Ungarn und USA. Die verbleibenden 13 untersuchten Länder weisen eine geringere Internetdurchdringung auf. Die Stichprobe dieser Länder ist städtischer, gebildeter und/oder wohlhabender als die Allgemeinbevölkerung und sollten so betrachtet werden, dass sie die Ansichten der stärker "vernetzten" Bevölkerungsgruppe widerspiegelt.
Die Daten werden so gewichtet, dass die Stichprobenzusammensetzung jedes Marktes das demografische Profil der erwachsenen Bevölkerung gemäß den neuesten Volkszählungsdaten am besten widerspiegelt.
Wenn die Ergebnisse sich nicht auf 100 aufsummieren, liegt das an Rundungen durch die computer-basierte Zählung, erlaubte Mehrfachnennungen oder dem Ausschluss von „weiß nicht/keine Angabe“ Nennungen.
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